Mit Freude können wir auf eine neue Publikation „Camillo Kurtz (1896 – 1973). Ein Künstler der Steirischen Moderne“ hinweisen, die in diesem Monat als Masterarbeit der Künstlerin Monika Lafer (MA) veröffentlicht wurde. In intensiver Recherchearbeit und Kontakten zu Mitgliedern der Kurtz-Familie hat sie auf 136 Seiten den Lebenslauf von Camillo Kurtz und seine künstlerische Entwicklung rekonstruiert, rund 100 seiner Werke abgebildet und analysiert.
Unser herzlicher Dank an die Autorin, Künstlerin und Master of Art, Monika Lafer.
An dieser Stelle einige Kurzdaten zur Vita :
Kurtz, Camillo (1896-1973)
Geboren am 15. Oktober 1896 in St. Gallen, Obersteiermark. 1914 Studium an der Landeskunstschule in Graz bei Prof. Pauluzzi. 1925 – 1926 Académie Julian bei J.P. Laurenz und Académie Colarossi in Paris. Studienreisen und längere Aufenthalte in Italien, Frankreich, Holland, Deutschland und Spanien. Zeitweilige Tätigkeit als Kopist im Rijkmuseum in Amsterdam sowie in der Londoner National Gallery und Tate Gallery. 1929 Wohnsitz in Wien-Hietzing; ab 1932 in Gleisdorf, Oststeiermark. 1972 Silbermedaille der Stadt Graz.
Die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus / COVID-19 / SARS-CoV-2 * geben Anlass, auf historische Beispiele einzugehen. Sie dokumentieren, dass Bevölkerung und Verwaltung über Jahrhunderte regional, teils wiederholt drastische Maßnahmen ergreifen mussten.
Das Kaiserreich Österreich mit seinen weit verteilten Gebieten zwischen dem Westen, Osten und Süden Europas, auch weit darüber hinaus, war vielfach von Epidemien und Seuchen betroffen. Wir haben bereits über den Militärarzt Heinrich Kurtz (1784-1831) berichtet, der sich bei seiner aufopferungsvollen Arbeit in Bobrka, Galizien infizierte und mit 47 Jahren an der Cholera starb.
Andachtsbild mit dem Heiligen Sebastian, an einen Baum gebunden und von Pfeilen verwundet, in der Mitte wohl Maria, rechts der Heilige Rochus, der seine Pestbeule präsentiert. Oben auf einer Wolke Gott Vater mit dem gekreuzigten Christus und der Taube (Unbekannter Naiver aus dem 19. Jh. bei Kiefer).
Pest-Epidemie in der Steiermark
In der Steiermark verbreitete sich die Pest ab 1679, nachdem Kaiser Leopold I. vor dem „Schwarzen Tod“ in Niederösterreich und Wien mit seinem Gefolge nach Mariazell geflüchtet war – und dabei die Krankheit einschleppte… Pestsäulen erinnern noch heute an vielen Orten an diese Zeit – wie in Graz die „Dreifaltigkeitssäule“ am Karmeliterplatz, auf dem Griesplatz, die „Mariensäule“ am Lendplatz und in Gleisdorf am Hauptplatz.
Über die Entwicklungen in Graz berichtete Dr. Robert Engele für das Austria-Forum :
Man schrieb das Jahr 1680, der „Schwarze Tod“ hatte Graz fest im Griff: 4608 Einwohner waren von der Pest befallen, 3465 starben laut Aufzeichnungen der Totengräber – ein Fünftel der Stadtbevölkerung.
„Vor den Stadttoren von Graz wurden vier Kreuze aufgestellt, an die alle zur Strafe angebunden wurden, die sich ohne Gesundheitskontrolle in die Stadt einschleichen wollten. Dr. Adam von Lebenwald, ein bekannter steirischer Arzt, empfahl der Bevölkerung als Therapie starke Schwitzkuren, die Einnahme von Theriak, Pimpernelle und Wacholder. Die größte Hilfe aber erwartete sich das Volk von den acht Nothelfern Maria, Sebastian, Rosalia, Rochus, Franz Xaver, Anton, Ignaz und Joseph.“
… Von Tag zu Tag zählte man mehr Krankheitsfälle, immer häufiger sah man weiße Pestkreuze auf den für 40 Tage versperrten Haustoren. Im Rathaus starben 16 Menschen. In der heutigen Schörgelgasse und im Münzgraben starben allein im Juli und August 346 Personen. Am „Grätzbach“ wurden 43 Bewohner „impestiziert“. Insgesamt waren 122 von 326 Häusern infiziert.
Im Sommer 1680 mussten alle Schulen geschlossen werden… Laut Aufzeichnungen der Totengräber fielen in Graz 3465 Bewohner der Pest zum Opfer. 4608 Personen waren erkrankt. Wenn man davon ausgeht, dass damals laut Stadthistoriker Fritz Popelka in Graz 15.000 Menschen lebten, hat die Pest mehr als ein Fünftel hinweggerafft. Sogar das Begraben der Toten erwies sich als schwierig, da alle sechs Grazer Totengräber im Lazarett lagen.“
Italiens Desinfektionsscheine und Seuchenpässe
In Italien war im 18. Jahrhundert ein Desinfektionsschein oder Seuchenpass erforderlich, wollte man zwischen betroffenen Städten und Gemeinden reisen… Wer kann die Angaben auf diesen Dokumenten übersetzen?
Italien – Kirchenstaat/Vatikanstadt: „Auf die Pest“, Bronze-Medaille 1657 mit Papst Alexander VII. (1655-1667, spätere Prägung; G. Morone). Rückseitig St. Peter, der den Pest-Engel von einer Gruppe von Aussätzigen vor dem Petersdom vertreibt (Heidrun Höhn).
Desinfizierte Postgeschichte
Über Jahrhunderte wurden Briefe zeitweise mit verschiedensten Maßnahmen behandelt, um die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen. Sie sind selten attraktiv, oft fleckig oder gebräunt, mit „Rasteleisen“ oder Messerstichen perforiert, zuweilen mit interessanten Stempeln oder Vermerken gekennzeichnet.
Der oben gezeigte Cholerabrief ist innen datiert am 11. November 1854. Er reiste mit Österreichs Briefmarke der Erstausgabe zu 9 Kreuzer auf Maschinenpapier von Triest nach Lugo. Unterwegs erhielt er in Ferrara Räucherschlitze und den dekorativen Sanitätsstempel „Ferrara Netta Fuori e Dentro“ (außen und innen gereinigt, Schätzpreis 1000 Euro, Gert Müller).
* Zu den aktuellen Entwicklungen verweisen wir auf die Informationen auf den Internetseiten :
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die sich im medizinischen Kampf gegen Krankheiten für die Gesundheit von Menschen engagieren, auch im Kreis der Kurtz-Familie!
Gleisdorf in der Oststeiermark feiert 2020 sein 100-jähriges Stadtjubiläum. Das Stadtarchiv möchte in einer Facebook-Serie mit der Postkarten-Reihe „Grüße aus Gleisdorf“ Einblicke in frühere Zeiten geben.
Einige Postkarten und Ansichtskarten aus früheren Zeiten, über 140 Jahre zurück bis 1876, hat Michael Burzan in seinem digitalen Archiv gesammelt.
Sie zeigen unter anderem Gebiete und Gebäude, mit denen Mitglieder der Kurtz-Familie besondere Erinnerungen verbinden.
Die jüngeren Ansichtskarten aus der Nachkriegszeit gab es wohl auch im Geschäft von „Tante Luise“, der 1905 geborenen Aloisia Maria Kurtz. Die jüngste Tochter von Camillo Kurtz und Anna Keller blieb unverheiratet und führte in Gleisdorf über Jahrzehnte eine Buchhandlung mit Schreib- und Papierwaren am Hauptplatz / Bürgergasse.
(Beitrag von 2015 aktualisiert, mb)
Die aktuelle Internetseite der Stadtgemeinde Gleisdorf zu Kunst&Kultur:
Lisa Burzan-Kurtz hat die Ausstellung ihrer Talismane in der Mediathèque in Seissan, Gers / Frankreich mit erfreulicher Resonanz von Publikum und Presse eröffnet. Noch bis zum Jahresende sind die Exemplare während der Öffnungszeiten zu besichtigen. Für 2020 steht eine Sommerausstellung in der Chapelle de Castelnau-Barbarens auf dem Programm.
Die Tageszeitung La Depeche berichtete am 12.12.2019:
Exposition prestigieuse de Lisa Burzan à la médiathèque
Lisa Burzan, professeur de gym douce et somato-relaxologue, a toujours eu plaisir à être créative. Depuis 2 ans, cette créativité s’exprime par ses curieux bijoux pendentifs qu’elle appelle „Les talismans“. Car au-delà du simple bijou, chacun de ces porte-bonheur a son caractère propre et émane une énergie particulière. Lors de la création, Lisa entre dans le kaléidoscope de la créativité imaginative et se laisse guider par son intuition. Au gré des inspirations, ses yeux et ses mains choisissent sur la grande table de travail de son atelier, couvert de perles et pierres semi-précieuses, de pièce de laiton, fil de fer, plumes, bout de bois, coquillages, grains, des boucles d’oreilles esseulées… et font naître un talisman.
Ce talisman unique peut être soit porté en bijoux, ou encore on peut le placer dans un endroit choisi de la maison pour l’harmoniser. Féerique, farfelu, curieux, peut-être une bonne idée de cadeau de Noël ! Une exposition faite d’un très grand goût, ce qui lui ressemble.
A découvrir à la médiathèque de Seissan tout le mois de décembre aux horaires d’ouverture : mercredi de 9 h à 12 h et de 14 h à 18 h ; jeudi de 9 h à 12 h, le vendredi de 9 h à 13 h ainsi que le samedi pendant tout le mois de décembre.
Mit einem Zitat von Pablo Picasso führt Dr. Alfred Seebacher – ein direkter Verwandter der Kurtz-Familie – durch seine großartig gelungene Internet-Präsenz, die Beispiele seiner bedeutenden Kunst-Kollektion vereint.
Mit diesem Panorama der Kunstgeschichte vom 19. Jahrhundert bis zur Moderne und Gegenwart wurde mit Unterstützung von Christoph Seebacher eine angemessene Online-Galerie für diese facettenreiche Sammlung geschaffen.
„KUNST WÄSCHT DEN STAUB DES ALLTAGS VON DER SEELE.“
Wieder einmal ist ein bisher nicht registriertes Gemälde von Arthur Kurtz (1860-1917) wiederentdeckt worden!
Es handelt sich um eines der wenigen bekannten Selbstporträts des bedeutenden Künstlers aus der Steiermark. Unter der Signatur ist die Ölskizze auf das Jahr 1892 datiert, als er etwa 32 Jahre alt gewesen sein muss.
Interessant ist ein Zettel, der auf der Rückseite des Bildes befestigt war. Handschriftlich wurde darauf vermerkt: „Das Selbstportrait des
Meisters von ihm selbst am
29. Oktober 1892 zum Geschenk
erhalten. 3.11.1892
(Schicher Mia?) Wien Arthur Kurtz“
Inzwischen befindet sich das Werk in der Privatsammlung eines Mitglieds der Kurtz-Familie. Wer wohl die Dame war, die einst dieses Präsent erhielt?
Wir freuen uns, eine neue Publikation aus der Kurtz-Familie ankündigen zu können, geschrieben und illustriert von Elisabeth Kurtz-Steinhoff.
Elisabeth Kurtz wurde im Oktober 1940 in Gleisdorf als mittleres von sieben Kindern des Künstlers Camillo Kurtz und seiner Frau Sofie Kurtz geboren. Ihre Kinderzeit verbrachte sie vorwiegend bei Verwandten in Wörschach im Ennstal. Nach Abschluss von drei Lehrjahren in der Buch- und Papierhandlung ihrer Tante Luise Kurtz wanderte sie mit ihrem Bruder Camillo am 1. April 1959 erstmals nach Australien aus und kehrte 1962 nach Gleisdorf zurück. Es folgten zwei Jahre in Rom, um Italienisch zu lernen.
Eine Stelle in der Universitätsbuchhandlung brachte sie nach Pretoria, Südafrika, wo sie auch ihren Mann Rolf Steinhoff kennenlernte. Nach der Hochzeit in Göttingen zog das Paar nach Sydney in Australien und bekam zwei Söhne. Heute lebt Elisabeth Kurtz-Steinhoff in den Blue Mountains in der Nähe von Sydney. Sie hat viele Geschichten geschrieben und illustriert, für die Mary McKillop Mission Bücher für Schulkinder in Ost-Timor und Kinder der Aborigines im Nordterritorium illustriert.
Aus Kindertagen im Ennstal
Anfang des Jahres 2000 besuchte Elisabeth Kurtz ihre Cousine Siegfriede (Friedl) Steinhuber geb. Vasold. Im Handgepäck führte sie die „Wörschacher Geschichten“ mit, die nun dank der Initiative von Gerhard Steinhuber zur Veröffentlichung anstehen:
„Diese liebevollen Zeichnungen und Erzählungen mit Tiefgang führen uns in die Nachkriegszeit in das Ennstal. Das Elternhaus meiner Mutter Siegfriede war das Kaufhaus Vasold mit Manufaktur (Textilien und Stoffe) und Spezerei (Lebensmittel). Der kindliche Blick bringt die Unbeschwertheit, Freuden und Ängste eines heranwachsenden Volksschulkindes. Natürlich war sie traurig, weil ihre Mutter nicht mehr da war. Obwohl sich meine Mutter Friedl und Cousine Elly lieb um sie gekümmert haben, hatte sie zeitweise großes Heimweh nach Gleisdorf. Eine große Leistung von Elisabeth Kurtz, die mit großer Kunst detailgetreu und wunderbarer Einfühlsamkeit das Werk aus dem Gedächtnis gestaltet hat.“
Gerhard Steinhuber,
Bad Aussee, 2019
Wörschacher Geschichten
Herausgeber: Gerhard Steinhuber
Autor: Elisabeth Kurtz
Umschlaggestaltung: Anna Steinhuber
Die älteste Tochter von Anneliese Burzan-Kurtz lebt seit Jahrzehnten als Somato-Relaxologin im Südwesten Frankreichs in der Gascogne. Ihr berufliches Spektrum umfasst verschiedenste Entspannungs-Techniken, von Yoga über psychokorporelle Aktivitäten, Lymphdrainage oder Massagen bis zu sanfter Gymnastik. Ihre Praxis liegt in der historischen Altstadt von Auch, unweit der Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert.
In den letzten Jahren hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt: die Gestaltung von Talismanen, die als Glücksbringer Schmuckelemente aus der ganzen Welt zum ausgewogen tragbaren Gesamtbild vereinen …
Dabei entsteht eine traditionsreiche Form des Schmuck-Designs aus naturverbundenen Materialien, aus persönlichen Funden und Erinnerungsstücken, Metallen, Edelsteinen, Perlen, Glas, …
„Jedes enthaltene Element hat seine individuelle Bedeutung und wird mit den anderen zu einer harmonischen Einheit verbunden, wie bei einem musikalischen Akkord. Auf der emotionalen Ebene entspricht das Assoziationen und Stimmungen, Träumen und Wünschen …“
Ein solcher Talisman lässt sich als Anhänger um den Hals tragen, oder an einer ausgewählten Stelle dekorativ im Raum placieren.
Individuelle Anfertigungen, vielleicht auch nach Wunsch mit persönlichen Objekten gestaltet, sind nach Absprache möglich.
Die Lebensgeschichte von Dr. Dr. August Maria Kurtz (1899-1990) berichtet, dass der Sohn von Camillo Kurtz – Bruder der Maler Arthur und August Kurtz – und Anna Keller am 27. September 1899 in St. Gallen in der Obersteiermark geboren wurde. Nach Ende des Ersten Weltkriegs absolvierte er das Studium der Medizin unter schwierigen Bedingungen und war danach in Krankenhäusern von Leoben, Bruck an der Mur und in Graz tätig.
Am 1. August 1927 eröffnete er seine Praxis als Praktischer Arzt in Gleisdorf, im elterlichen Haus am Hauptplatz 5. Zwei Wochen später, am 15.8.1927 heiratete er seine Frau Eugenie Steiner, „Jenny“ genannt.
Seine berufliche Laufbahn beendete er als Medizinalrat und Distriktarzt 1969 nach 42 Jahren und übergab die Praxis an seinen Sohn Dr. Walter Kurtz. Am 12. Dezember 1974 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit Diplom als Ehren-Dr. verliehen.
In seinen späteren Lebensjahren widmete er sich intensiviert den paranormalen Erfahrungen und spiritistischen Erlebnissen, die er während seiner Studienzeit in Begegnungen und Sitzungen mit dem bekannten Medium Maria Silbert (1866-1936) gesammelt hatte. Zum 50. Todesjahr der „Seherin von Waltendorf“ veröffentlichte er 1986 einen Leitartikel in dem Band „Grenzgebiete der Wissenschaft“ (Resch, Innsbruck).
Interessante Beschreibungen zu diesen Sitzungen von Maria Silbert hat Bernhard Reicher 2011 in einem Blog dokumentiert: > (Link)
(Bild einer spiritistischen Sitzung in Berlin, 1930er-Jahre)
Dr. August Kurtz hat zu diesem Themenkreis zahlreiche Korrespondenzen geführt, seine Berichte in Tonaufzeichnungen dokumentiert und eine Radiosendung mitgestaltet. Ein wichtiger Ansprechpartner war für ihn der Theologe und Gründer des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft, Professor Dr. Andreas Resch.
Die parapsychologische Forschung hat diese zeitgeschichtlichen Schätze noch nicht wiederentdeckt…
(Fotos und Unterlagen dokumentiert von Karl Andreas Kurtz, Gleisdorf)
Kreativ tätig ist sie schon seit Jahrzehnten, die jüngste Tochter aus der Gleisdorfer Familie von Eugenie und Dr. August Kurtz, eine der Schwestern von Anneliese Burzan-Kurtz, Dr. Walter Kurtz und Karl Kurtz (1929-2017), verheiratet mit Mag. Edwin Rainer.
Ohne jeden Anspruch auf Anerkennung als Künstlerin ist neben ihrer beruflichen Tätigkeit ein eindrucksvolles malerisches Werk entstanden, das Beachtung über den privaten Kreis hinaus verdient hat.
Ihre farbstarken Bilder spiegeln das Temperament ebenso wie die sensiblen Seiten von Irmgard Rainer. Ihre Kompositionen überzeugen mit spontaner Ausdrucksstärke, ohne sich in Details zu verlieren.
Einige Pinselstriche genügen zum Beispiel, um eine lange Fahrt im Regen über die Ries zu vergegenwärtigen …
Nur wenige Besucher hatten bereits Gelegenheit, ihre inspirierenden Gemälde in unterschiedlichsten Techniken kennen zu lernen.
Bisher sind die Bilder und einige Plastiken im Original nur nach privater Terminabsprache mit der in Graz lebenden Künstlerin zu besichtigen.
Eine öffentliche Ausstellung und Anerkennung erscheint wünschenswert und überfällig …
Irmgard Rainer (vorne rechts) mit Angehörigen und Verwandten beim von ihr initiierten Kurtz-Familientreffen im Sommer 2018 in Gleisdorf / Steiermark.
Beim Kurtz-Familientreffen in Gleisdorf/Steiermark im Sommer 2018 realisierte Mag. Edwin Rainer für den Videokanal VoiceInspiration auf YouTube eine Video-Aufzeichnung des Gedichts „Metamorphose des Löwenzahns“ von Gerhard Burzan (1922-2010), nachgelesen von seinem Sohn Michael.
Mehr über den Autor in unserem Blog-Eintrag vom 16.12.2014 :
Wir möchten uns herzlich bei Bernhard Kurtz, Edwin Rainer, allen Mithelfer/inne/n und familiär Mitfeiernden für die freundliche und harmonische Aufnahme beim Familienfest bedanken!
Tänzer sind schon beim Einsteigen im Vorteil. Die hinten angeschlagenen „Selbstmörder-Türen“ trennen Patscherte, die sich vor dem Wägelchen einmal um sich selbst drehen wie der Hund vorm Platzgehen, von Foxtrottgeübten, die den Wagenschlag rechterhand öffnen, nach vorne blickend, die weit aufschwingende Tür mit der Linken fangen, elegant hineingleiten und sie gefühlvoll zuziehen. Die enge Pedalerie ist der zweite Knackpunkt, besonders für alle mit Schuhgröße über 40. Behendes Trippeln verlangt Gefühl im großen Zeh. Spätestens beim unsynchronisierten ersten Gang ist dann endgültig Schluss für Nichttänzer, wobei sich das Getriebe beim Runterschalten auch im Zweiten und Dritten für maßvolles, rhythmisches Zwischengas bedankt. Auch dieses Auto ist nur ein Mensch und will entsprechend behandelt werden.
Bin ich im heuer 50 Jahre alten, lindgrünen Puch 650 T unterwegs, kalibriert sich die Welt jedesmal neu. Sämtliche Skalen sind nach unten zu verlängern. Man sitzt gleichsam mit dem Allerwertesten eine Handbreit überm Boden, selbst bei ganz nach hinten geschobenem Sitz verhindern die angewinkelten Knie gleichzeitiges Linksblinken und Kuppeln, was bei den eher seltenen Überholvorgängen aber eh wurscht ist, die Zehenspitzen geben ein gutes Gefühl zum vorderen Wagenende, denn sie befinden sich genau dort. Als Airbag dient das vorne im Kofferraum quer stehende, vollwertige Reserverad. Gurten? Welche Gurten? Die Sitze sind bequem, perfekten Seitenhalt geben Tür und Beifahrer. Alle zwei Schalter sind leicht zu erreichen, die Seitenscheiben, auch die rechte, lassen sich ohne jede Verrenkung runterkurbeln. Der linke Rückspiegel ist problemlos durch das Fenster hindurch einzustellen, der rechte war noch nicht erfunden. Am Mitteltunnel sind die Klappe für Heizung, die Handbremse und der Choke — junge Autofahrer, schaut’s halt nach bei Wikipedia — , das war’s. Ergonomics at it’s best.
Puchfahren sollte eigentlich auf Rezept erhältlich sein. Misanthropen sind nach drei bis fünf Sitzungen geheilt. Sie finden sich selbst fröhlich, überrascht von heimeligen Vibrationen und Geborgenheit, quasi im Mutterleib wieder, hören mit dem seligen Grinsen nimmer auf und sind andererseits von stets freundlich winkenden und lachenden Mitmenschen umgeben. Grantig sein geht nimmer. Die Reiseflughöhe beträgt 80km/h, wobei 100 kein Problem ist, allerdings die Arbeit am Lenkrad vermehrt. Wir sprechen hier übrigens nicht vom brustschwachen 16 PSigen 500er sondern dem bärenstarken 650er mit 19,8 PS. Eine gültige Vignette vorausgesetzt und richtig geklebt, damit man vorne noch raussieht, macht auch die Autobahn befahrbar, was aber entbehrlich ist.
Das artgerechte Revier ist nämlich die gute Landstraße. Ins Beuteschema fallen Mopedautos, Traktoren, aber auch vereinzelt zaghaft bewegte Sonntagsfahrerkisten. Die ehemaligen Zeitgenossen sind, wenn nicht schon ausgestorben, zumindest auf der Roten Liste und auf freier Wildbahn tagsüber kaum mehr zu sehen. Bei Dämmerung und noch später sowieso nicht, weil selten nachtaktiv und das Fernlicht außerdem so schlecht ist.
Das Fahren ist wirklich von entspannter Natur in derselbigen. Man schwimmt problemlos mit, wird oftmals freundlich durchgewunken und erhält völlig neue Blickwinkel, meist nach oben. Beim Stehen, neben einem LKW zum Beispiel, kann man interessiert sehen, mit wie vielen Schrauben bei dem so ein Rad fixiert ist oder was er zwischen den Achsen so alles mitführt. Vor einem LKW geht sich das Volvozeichen seines Kühlers formatfüllend im Rückspiegel aus. Man befindet sich mit Kindern in ihren Trolleys auf gleicher Höhe, ihre Augen strahlen mit denen der jungen Mütter um die Wette.
Mit zurückgerolltem Dach ist das Fahrerlebnis überhaupt unschlagbar. Der luftgekühlte Zweizylinder Boxermotor im Heck sitzt auf der Antriebsachse, die Wege des Kraftflusses sind entsprechend kurz, das Ansprechverhalten sehr direkt. Wenn’ s feucht ist, geht sich ein netter Schlenker mit dem Heck aus, überhaupt ist das Kurvenverhalten geradezu unanständig. Kurzer Radstand, wenig Gewicht, tiefer Schwerpunkt und Heckantrieb, das sind auch sonst die Zutaten für scharf mit alles. Viel unmittelbarer geht Autofahren nimmer, das ESP ist der Hintern, das ABS die trainierte Wade, die Lenkung ist der dünnen Rädchen; wegen naturservoservo. Achja und es gibt eine Handbremse, die dem Namen gerecht wird.
Motorraderfahrene haben Selektionsvorteil wegen des geübten Blicks auf potentielle Deppen. Die aktive Sicherheit ist die Reaktionsschnelligkeit, die passive sind Körperspannung und Bekleidung. Zum Betanken fahre man an den Platz, den der entfernt verwandte Ferrari soeben freigemacht hat, und nehme denselben Rüssel für die 98 oder 100 oktanige Nährlösung. Maximal 15 Liter sind rasch eingefüllt, das Börserl spürt’s kaum. Gourmets gönnen ihm noch ein Stamperl Bleiersatz als Digestiv. Ein Blick noch aufs Öl, wegen vereinzeltem Markieren des Reviers ist manchmal ein Pfiff nachzufüllen. Korrekter Reifendruck verbessert das Fahrverhalten übrigens ungemein. Mehr Technik ist nicht zu kontrollieren, weil nicht vorhanden.
Unterm Strich ist es aufregendes, wirklich lustiges Fahren mit auf Wunsch Herantasten an den Grenzbereich, und das ganze innerhalb aller Höchstgeschwindigkeitsbegrenzungen. Die führerscheinfreie Zone beginnt weiter oben. Geschicktes Durchschwindeln auf mehrspurigen Stadtstraßen gehört zur Paradedisziplin, Vorausblickend auf Zug bleiben und nicht aus dem Rhythmus kommen! Wie gesagt, Tänzer haben’s leichter.