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~ Künstler aus Österreich: Arthur Kurtz, Augustin Kurtz-Gallenstein, Oskar Kurtz, Camillo Kurtz, Anneliese Burzan-Kurtz – Familie, Leben und Werke

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Monatsarchiv: August 2018

Dr. Georg Kurtz: Im Puch unterwegs

28 Dienstag Aug 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Musik, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

650 T, Auto, Automobilgeschichte, Dr. Georg Kurtz, Fahrbericht, Gleisdorf, Johann Puch, Lenkrad, Motor, Oldtimer, Puch, Puch-Museum, Reserverad, Stadtkapelle, Steiermark, Steyr

Tänzer sind schon beim Einsteigen im Vorteil. Die hinten angeschlagenen „Selbstmörder-Türen“ trennen Patscherte, die sich vor dem Wägelchen einmal um sich selbst drehen wie der Hund vorm Platzgehen, von Foxtrottgeübten, die den Wagenschlag rechterhand öffnen, nach vorne blickend, die weit aufschwingende Tür mit der Linken fangen, elegant hineingleiten und sie gefühlvoll zuziehen. Die enge Pedalerie ist der zweite Knackpunkt, besonders für alle mit Schuhgröße über 40. Behendes Trippeln verlangt Gefühl im großen Zeh. Spätestens beim unsynchronisierten ersten Gang ist dann endgültig Schluss für Nichttänzer, wobei sich das Getriebe beim Runterschalten auch im Zweiten und Dritten für maßvolles, rhythmisches Zwischengas bedankt. Auch dieses Auto ist nur ein Mensch und will entsprechend behandelt werden.

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Bin ich im heuer 50 Jahre alten, lindgrünen Puch 650 T unterwegs, kalibriert sich die Welt jedesmal neu. Sämtliche Skalen sind nach unten zu verlängern. Man sitzt gleichsam mit dem Allerwertesten eine Handbreit überm Boden, selbst bei ganz nach hinten geschobenem Sitz verhindern die angewinkelten Knie gleichzeitiges Linksblinken und Kuppeln, was bei den eher seltenen Überholvorgängen aber eh wurscht ist, die Zehenspitzen geben ein gutes Gefühl zum vorderen Wagenende, denn sie befinden sich genau dort. Als Airbag dient das vorne im Kofferraum quer stehende, vollwertige Reserverad. Gurten? Welche Gurten? Die Sitze sind bequem, perfekten Seitenhalt geben Tür und Beifahrer. Alle zwei Schalter sind leicht zu erreichen, die Seitenscheiben, auch die rechte, lassen sich ohne jede Verrenkung runterkurbeln. Der linke Rückspiegel ist problemlos durch das Fenster hindurch einzustellen, der rechte war noch nicht erfunden. Am Mitteltunnel sind die Klappe für Heizung, die Handbremse und der Choke — junge Autofahrer, schaut’s halt nach bei Wikipedia — , das war’s. Ergonomics at it’s best.

Puchfahren sollte eigentlich auf Rezept erhältlich sein. Misanthropen sind nach drei bis fünf Sitzungen geheilt. Sie finden sich selbst fröhlich, überrascht von heimeligen Vibrationen und Geborgenheit, quasi im Mutterleib wieder, hören mit dem seligen Grinsen nimmer auf und sind andererseits von stets freundlich winkenden und lachenden Mitmenschen umgeben. Grantig sein geht nimmer. Die Reiseflughöhe beträgt 80km/h, wobei 100 kein Problem ist, allerdings die Arbeit am Lenkrad vermehrt. Wir sprechen hier übrigens nicht vom brustschwachen 16 PSigen 500er sondern dem bärenstarken 650er mit 19,8 PS. Eine gültige Vignette vorausgesetzt und richtig geklebt, damit man vorne noch raussieht, macht auch die Autobahn befahrbar, was aber entbehrlich ist.

seite08b.jpg (35465 Byte)

Das artgerechte Revier ist nämlich die gute Landstraße. Ins Beuteschema fallen Mopedautos, Traktoren, aber auch vereinzelt zaghaft bewegte Sonntagsfahrerkisten. Die ehemaligen Zeitgenossen sind, wenn nicht schon ausgestorben, zumindest auf der Roten Liste und auf freier Wildbahn tagsüber kaum mehr zu sehen. Bei Dämmerung und noch später sowieso nicht, weil selten nachtaktiv und das Fernlicht außerdem so schlecht ist.

Das Fahren ist wirklich von entspannter Natur in derselbigen. Man schwimmt problemlos mit, wird oftmals freundlich durchgewunken und erhält völlig neue Blickwinkel, meist nach oben. Beim Stehen, neben einem LKW zum Beispiel, kann man interessiert sehen, mit wie vielen Schrauben bei dem so ein Rad fixiert ist oder was er zwischen den Achsen so alles mitführt. Vor einem LKW geht sich das Volvozeichen seines Kühlers formatfüllend im Rückspiegel aus. Man befindet sich mit Kindern in ihren Trolleys auf gleicher Höhe, ihre Augen strahlen mit denen der jungen Mütter um die Wette.

Mit zurückgerolltem Dach ist das Fahrerlebnis überhaupt unschlagbar. Der luftgekühlte Zweizylinder Boxermotor im Heck sitzt auf der Antriebsachse, die Wege des Kraftflusses sind entsprechend kurz, das Ansprechverhalten sehr direkt. Wenn’ s feucht ist, geht sich ein netter Schlenker mit dem Heck aus, überhaupt ist das Kurvenverhalten geradezu unanständig. Kurzer Radstand, wenig Gewicht, tiefer Schwerpunkt und Heckantrieb, das sind auch sonst die Zutaten für scharf mit alles. Viel unmittelbarer geht Autofahren nimmer, das ESP ist der Hintern, das ABS die trainierte Wade, die Lenkung ist der dünnen Rädchen; wegen naturservoservo. Achja und es gibt eine Handbremse, die dem Namen gerecht wird.

Motorraderfahrene haben Selektionsvorteil wegen des geübten Blicks auf potentielle Deppen. Die aktive Sicherheit ist die Reaktionsschnelligkeit, die passive sind Körperspannung und Bekleidung. Zum Betanken fahre man an den Platz, den der entfernt verwandte Ferrari soeben freigemacht hat, und nehme denselben Rüssel für die 98 oder 100 oktanige Nährlösung. Maximal 15 Liter sind rasch eingefüllt, das Börserl spürt’s kaum. Gourmets gönnen ihm noch ein Stamperl Bleiersatz als Digestiv. Ein Blick noch aufs Öl, wegen vereinzeltem Markieren des Reviers ist manchmal ein Pfiff nachzufüllen. Korrekter Reifendruck verbessert das Fahrverhalten übrigens ungemein. Mehr Technik ist nicht zu kontrollieren, weil nicht vorhanden.

Unterm Strich ist es aufregendes, wirklich lustiges Fahren mit auf Wunsch Herantasten an den Grenzbereich, und das ganze innerhalb aller Höchstgeschwindigkeitsbegrenzungen. Die führerscheinfreie Zone beginnt weiter oben. Geschicktes Durchschwindeln auf mehrspurigen Stadtstraßen gehört zur Paradedisziplin, Vorausblickend auf Zug bleiben und nicht aus dem Rhythmus kommen! Wie gesagt, Tänzer haben’s leichter.

Dr. Georg Kurtz, Gleisdorf

kuratorium für triviale mythen: mythos puch 2015, seite #8

+) Georg Kurtz bei „Mythos Puch“

Mehr zum „Pucherl“ :

Das Pucherl, ein Stück steirische Folklore (Austria-Forum)

Johann Puch Museum, Graz (mit interessantem Blog-Beiträgen)

Johann Puch (1862-1914) auf Wikipedia

Der „Puch-Marsch„, Aufführung nach Wiederentdeckung in Gleisdorf 2014

 

Äpfel, Krüge, Tücher: Die Stillleben von Camillo Kurtz – ein „Cézanne der Steiermark“

06 Montag Aug 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Camillo J. Kurtz, Camillo Kurtz (1896-1973), Fundstücke, Galerien, Uncategorized

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Schlagwörter

Ambroise Vollard, Äpfel, Biografie, Decke, Dorotheum, Elemente, Galerie, Gemälde, Hommage, Interpretation, Joanneum, Komposition, Krug, Kunsthandel, Maler, Maurice Denis, Millionenbeträge, Museum, Obst, Obstschale, Orangen, Paris, Paul Cézanne, signiert, Stillleben, Studienjahre, Tuch, undatiert, Vergängliches, Versteigerung, Vorhang, Wasserkrug

Das Panorama der Gemälde von Camillo Kurtz (1896-1973) konzentriert sich auf mehrere Schwerpunkte, die in zahlreichen Varianten wiederfinden lassen. Dazu zählen seine sorgfältig komponierten Stillleben aus wenigen Elementen, die Vergängliches in der „nature morte“ zur bleibenden Präsenz in zeitloser Wirkung vereinen.

Seine Biografie im Katalog zur Ausstellung „Aufbruch in die Moderne?“ im Universalmuseum Joanneum Graz von 2014 merkt dazu an, dass in diesen Bildern „seine Auseinandersetzung mit Cézanne deutlich“ werde. Sicher hat Camillo Kurtz in seinen Studienjahren in Paris das Werk von Cézanne kennen und schätzen gelernt, wie stilistische Merkmale nahe legen.

Im Online-Archiv des Dorotheum (unter http://www.dorotheum.com) sind drei Werke von Camillo Kurtz registriert, die zu einem interessanten Vergleich anregen. Sie wurden in den vergangenen Jahren zu dreistelligen Preisen ausgerufen, wie die meisten seiner Werke leider undatiert :

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2012

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2016

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2018

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Unsigniert, aber sicher korrekt zugeschrieben ist ein Angebot aus der Galerie und Kunsthandel Hartl, Wien:
– Kurtz Camillo, „Wasserkrug, Weinkrug und Apfel“ (Bildgröße 55,5 x 73 cm, mit Rahmen 66,5 x 84 cm, Preisangabe: € 1.800,- exkl. Versand).

Biografie aus dem Katalog zu „Aufbruch in die Moderne?“ 2014, Universalmuseum Joanneum Graz :
Kurtz-Cam-kat3-joann-2014-sp1

Kurtz-Cam-kat3-joann-2014-sp2
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Zum Vergleich einige der Stillleben von Paul Cézanne (1839-1906) aus Wikipedia, die heute überwiegend mit zweistelligen Millionenbeträgen bezahlt werden :
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Stillleben mit Wasserkrug, 1892/93, Tate Gallery, London

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Stillleben mit Vorhang, Krug und Obstschale, 1893–94, versteigert am 10. Mai 1999 für 60,5 Millionen Dollar, nach Schätzung auf 15 Millionen …

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Stillleben mit Äpfeln und Orangen, 1895–1900, Musée d’Orsay, Paris
– hier eine Interpretation dazu

cezanne-still-02-wik1b

Stillleben mit Obstschale, 1879–80, Museum of Modern Art, New York.

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Maurice Denis: Hommage à Cézanne, 1900, Musée d’Orsay, Paris

Im Jahr 1901 stellte Maurice Denis sein 1900 entstandenes großformatiges Gemälde Hommage à Cézanne (180 x 240 cm) mit umstrittener Wirkung in Paris und Brüssel aus. Zu sehen ist darauf die Pariser Galerie von Ambroise Vollard, in der Cézannes Gemälde Stillleben mit Obstschale präsentiert wird, früher im Besitz von Paul Gauguin. Unter den porträtierten Personen erscheinen: Odilon Redon, links im Vordergrund stehend, hört Paul Sérusier ihm gegenüber zu. Von links nach rechts abgebildet sind Edouard Vuillard, der Kritiker André Mellerio mit Zylinder, Ambroise Vollard hinter der Staffelei, Maurice Denis, Paul Ranson, Ker-Xavier Roussel, Pierre Bonnard mit Pfeife, und ganz rechts Marthe Denis, die Ehefrau des Malers
(Beschreibung nach Museum: www.musee-orsay.fr).

 

 

 

Exlibris für Gerhard Ramberg: Goethe-Porträt von Arthur Kurtz, anno 1911

04 Samstag Aug 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Arthur Kurtz (1860-1917), Ausstellungen, Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Literatur, Uncategorized

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Schlagwörter

Adele Bloch, Albrecht Dürer, Bücher, Bücherzeichen, Beham, Besitzer, Bibliothek, Buchdruck, Die Gartenlaube, Die moderne Kunstbewegung, Druck, Eule, Exlibris, Frederikshavn Art Museum, Freimaurer, Geburtshaus, Gemälde, Gerhard Ramberg, Glaspalast, Goethe, Grafik, Gustav Klimt, Hans Holbein, Hans Makart, Hellmalerei, Herausgeber, Holzschnitt, Jahrhundertwende, Künstler, Kollektion, Koloman Moser, Kunstausstellung, L.V. Angerer, Lichtdruck, München, Muse, Oprah Winfrey, Porträt, Radierung, Redakteur, Rosegger, Rupprecht Geiger, Sammler, Schreibtisch, Schriftsteller, Stich, Theater, Von der Nadel zur Feder, Wien, Wiener Secession, Willi Geiger, William Unger

„Ex Libris“ – Aus Büchern, kurz „Exlibris“ – lautet die lateinische Bezeichnung für Drucke, die als Besitzerzeichen meist vorne in Büchern eingeklebt werden, für Bibliotheken und Privatleute oft von bekannten oder vergessenen Künstlern gestaltet. Eine frühe Blüte erlebten die Exlibris im 16. und 17. Jahrhundert, als bedeutende Maler und Graphiker wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Hans Holbein, Hans Burgkmair, Hans Baldung Grien, die Brüder Sebald Beham und Barthel Beham kunstvolle Holzschnitte und Stiche schufen. Im späten 19. Jahrhundert erwachte die Kunst der Exlibris neu und schuf äußerst gelungene Beispiele in vielen Stilformen und Techniken, für die sich ein eigener Sammlerkreis bildete.

Eine Internet-Offerte brachte im Juli 2018 ein Exlibris zum Vorschein, das der Künstler Arthur Kurtz (1860-1917) laut Signatur 1911 für die Bibliothek von Gerhard Ramberg gestaltet hat – mit einem Porträt des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, dem Zeichen der Freimaurer, einer Eule links und einer nackten Muse mit Lorbeerzweig, im Lichtdruck ausgeführt  :

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Der Schriftsteller und Herausgeber Gerhard Ramberg (-Mayer, 1862-1945), gut bekannt mit dem großen österreichischen Maler Hans Makart (1840-1884), schrieb um die Jahrhundertwende einige interessante Beiträge und Bücher über Kunst und Theater seiner Zeit; er wird zudem als Redakteur der „Wiener Exlibriszeitung“ genannt.
So findet man unter seinen Publikationen:

– Heutige Kunst : Ein Rundgang durch die Internationale Jubiläums-Kunst-Ausstellung zu München, 1888, 3 Auflagen

– Hellmalerei : Ein Spaziergang durch den Münchener Glaspalast im Sommer 1889

– Ein Preisausschreiben : Künstler-Novelletten, Herausgegeben von G. Ramberg, 1889, 3 Auflagen

– Die moderne Kunstbewegung : Zweck und Wesen der Secession, 1898, 2 Auflagen
Online unter Ramberg – Die moderne Kunst, 1898

– Theater-Plaudereien, 1900, 2 Auflagen
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Eine Porträtskizze P. K. Roseggers von G. Ramberg. unter dem Titel „Von der Nadel zur Feder“ ist 1888 in der „Gartenlaube“ erschienen und kann online gelesen werden:
„Von der Nadel zur Feder. Eine Porträtskizze P. K. Roseggers von G. Ramberg.“

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Könnte es sein, dass die erste Bekanntschaft zwischen Arthur Kurtz und Gerhard Ramberg bereits auf die „Münchner Zeit“ der späten 1880er-Jahre datiert?

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„Exlibris Gerhard Ramberg – Doctor Rosegger“, Lichtdruck, Blattgröße 15,1 x 10,2 cm, im Druck signiert und datiert (1911).
Rückseitig mit gedrucktem Widmungsvermerk : „Exlibris zu Ehren Dr. P Rosegger Mittelbild, darstellend des Dichters Geburtshaus, nach einer Federzeichnung von Rosegger selbst, Umrahmung von Arthur Kurtz-Wien“.
(Sammlung G. Blum, Inv-Nr. B-25187).
gesehen bei: Signum Antiquariat (Kronberg, Deutschland) auf http://www.zvab.com,
ebenso wie die beiden folgenden Exlibris für Gerhard Ramberg :

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Wilhelm / William Unger (Hannover 1837 – 1932 Innsbruck, Radierer und Kupferstecher), 1871 zum Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar berufen; 1881 Direktor der Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie; 1884 er zum Mitglied der Schwedischen Akademie der Künste gewählt. 1894 Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien.
1928 Autobiografie „Aus meinem Leben“.
Undatiertes Klischee „Ex Libris Gerhard Ramberg Wien“, Büttenpapier, 11 x 7,8 cm, im Druck signiert (Sammlung G. Blum, Inv.-Nr. B-49544).

Ein im Stil völlig anders gestaltetes Exlibris für „Gerhard Ramberg“ schuf der deutsche Maler, Grafiker und Exlibris-Künstler Willi Geiger (1878-1971, Vater des Künstlers Rupprecht Geiger, 1908-2009) im Buchdruck, Format 7,2 x 7,5 cm. Im Druck signiert und datiert „1911“ (Schreyl Nr. 1911/ 163).
kurtz-A-exlibris-Geiger-Ramberg-1-x1
(Abb. + angeboten bei Signum Exlibris Shop)

Das dänische „Frederikshavn Art Museum & Exlibris Collection“ pflegt die Kunst der Exlibris mit mehr als 20 jährlichen Ausstellungen. Es verfügt über eine der weltweit umfangreichsten Kollektionen mit etwa 450.000 Exemplaren und einer Bibliothek mit etwa 7000 Titeln. Aus den Drucken für Gerhard Ramberg zeigt es in der Online-Präsentation ein „Bücherzeichen“ von L.V. Angerer, das eine Fotografie aus dem Arbeitszimmer mit Schreibtisch des Schriftstellers Ramberg zu zeigen scheint :
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Hier noch ein Beispiel des Wiener Sezessionisten Koloman Moser (1868-1918) als Zinkätzung für Adele Bloch um 1905.

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Die Dame der Wiener Gesellschaft wurde durch das berühmte Gemälde „Goldene Adele“ von Gustav Klimt (1862-1918) verewigt. Der amerikanische TV-Star Oprah Winfrey hatte das Bild nach der spektakulären Restitution 2006 für knapp 88 Millionen Dollar erworben und 2017 für 150 Millionen verkauft – eines der teuersten Gemälde der Welt…
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(Abb. Wikipedia).

Der „Stinkefinger“ des Künstlers: Von Ai Weiwei zu Dr. Freud

02 Donnerstag Aug 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Fundstücke, Galerien, Uncategorized

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Ai Weiwei, Art Fund, Artist's Hand, Auflage, Banner, Baseball, Boston Beaneaters, Charity, Charles Radbourne, Dr Freud, ebay, Emigration, Finger, Flüchtlinge, Fotografie, Freud Cycle, Fuck off, Geste, Guckloch, Hand, Joanneum, Künstler, Laser, London, Machtausübung, New York, New York Giants, Oliven, Peking, Phallus, Prag, Publikum, Regierung Trump, Respektlosigkeit, Rhodium, Robert Longo, Rolf Horn, Sehenswürdigkeiten, Selfie, Signatur, Skateboard, Skulptur, Steirischer Herbst, Stinkefinger, Straßenverkehr, Study of Perspective, Türschild, Toskana, USA, Vaffanculo, Weißes Haus

Der am 28. August 1957 in Peking geborene chinesische Künstler Ai Weiwei zählt zu den bedeutendsten Art-isten unserer Zeit. Eine Vielzahl eindrucksvoller Ausstellungen, Projekte und Objekte hat er in aller Welt realisiert. In Graz zog er im September 2016 das Publikum zur Eröffnung seiner Schau „Geknetetes Wissen“ zum „Steirischen Herbst“ an (siehe „Kleine Zeitung“ – Fotos: http://www.museum-joanneum.at).

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Eine seiner Serien mit politischen Aussagen in Verbindung mit Sehenswürdigkeiten hat er über die vergangenen Jahrzehnte zusammengestellt: Sein ausgestreckter „Stinkefinger“ auf Selfie-Fotos demonstriert die Geste der Respektlosigkeit („Fuck off!“) gegenüber Institutionen und Bauwerken, die für Machtausübung stehen – vieldeutig betitelt als „Study of Perspective“…

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Zum 100. Tag der Regierung Trump in den USA entstand eine spezielle Edition mit „The Finger“ vor dem Weißen Haus auf Skateboard-Decks …

Eine Zusammenstellung dieser Motive zeigt die Seite:
http://gofuckyou.altervista.org/ai-weiwei-fuck-off/

Eine grafische Version von 2015 ist auch als Wandtapete entstanden…AiWeiwei-finger-1-xnc1

Ein Objekt, das diese Reihe zusammenfasst, ist „The Artist’s Hand“ von 2017. Der originalgetreue Abguss der Hand des Künstlers in der respektlosen Geste lässt selbst die Fingerrillen erkennen. Das Objekt aus Kunstharz hat eine silbern metallisch glänzende Beschichtung aus Rhodium erhalten, einem raren und teuren Metall. Die Auflage betrug 1000 Exemplare mit integrierter Signatur auf der Unterseite. Sie wurden im Rahmen einer Charity-Aktion zu Gunsten des New Yorker Public Art Fund angeboten und waren nach wenigen Stunden ausverkauft. Seither sind die Preise auf fünf- bis zehnfache Beträge gestiegen…

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(Fotos: NY Public Art Fund / Ebay for Charity)

Eine weitere Charity-Aktion lief 2018 ebenfalls über die Internet-Plattform Ebay – mit sechs von mehr als 200 Laser-gestanzten Banner-Fahnen nach Fotos von Einwanderern und Menschen aus Flüchtlingslagern. Darunter auch ein bekanntes Porträt von Dr. Sigmund Freud (1856-1939), der als Begründer der Psychoanalyse gilt und 1938 nach London emigrierte, um als Jude der Verfolgung durch Nationalsozialisten zu entgehen…AiWeiwei-banner-set-6-1

Dr. Freud aus der Serie „Banners“

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Das meistgefragte Motiv der Edition und Original in der Ausstellung „Good Fences Make Good Neighbors“ in New York – geplante Auflage maximal 500 Exemplare.

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(Nach Robert Longo’s Zeichnung aus „Freud Cycle“, 2002: Türschild und Guckloch an der Wiener Wohnung von Sigmund Freud;
Foto/Montage: Michael Burzan)

Weitere „Stinkefinger“

Der erste fotografische Nachweis eines „Stinkefinger“ stammt übrigens laut Wikipedia aus dem Jahr 1886, gezeigt vom Spieler Charles Radbourn (1854-1897) auf einem Gruppenbild zum Major League Baseball Opening Day mit seiner Baseball-Mannschaft, den „Boston Beaneaters“ und den „New York Giants“ …

Den „Stinkefinger“ im Straßenverkehr zu zeigen, ist in Österreich keine strafbare Handlung – wie vor einigen Monaten festgestellt wurde …

Urteil nach www.blick.ch

Eine andere Interpretation bietet die aus Olivenholz geschnitzte Skulptur „Vaffanculo – Stinkefinger“ von Rolf Horn, der 1944 in Prag geboren wurde und seit 1992 als Maler, Schriftsteller, Bildhauer und Olivenbauer in der Toskana lebt …

Vaffanculo – Stinkefinger

„Stinkephallus“ – Aus weiblicher Sicht…

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