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~ Künstler aus Österreich: Arthur Kurtz, Augustin Kurtz-Gallenstein, Oskar Kurtz, Camillo Kurtz, Anneliese Burzan-Kurtz – Familie, Leben und Werke

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Monatsarchiv: März 2018

Augustin Kurtz-Gallenstein in Joanneum-Ausstellungen

28 Mittwoch Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in August Kurtz-Gallenstein, Ausstellungen, Familiengeschichte, Uncategorized

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Schlagwörter

Archiv, Aufbruch in die Moderne, Öl auf Leinwand, Biografie, Blumenwiese, Enteignung, Gemälde, Geschwister, Graz, Joanneum, Katalog, Kirchenportal, Kirchgänger, Kloster Admont, Korrespondenz, Kunstpostkarten, Mädchen, Nachlass, Neue Galerie, Todestag

Die größte Kollektion mit Werken, Studien und Skizzen von August(in) Maria Kurtz (-Gallenstein) hinterließ der Maler mit ausdrücklichem Wunsch und schriftlichem Einverständnis seiner sieben Geschwister vom 16. Juli 1916 dem Kloster Admont, wo er in seinen späteren Lebensjahre tätig war. Durch die Enteignung der Kirchengüter ging der Bestand 1938/39 an die Neue Galerie in Graz über.

Die jüngste Präsentation von Werken aus dieser Sammlung war 2014 in der Joanneum-Ausstellung „Aufbruch in die Moderne“ zu sehen. Hier erschienen zwei bedeutende Werke von Augustin Kurtz-Gallenstein:kurtz-AugM-Blumenwiese-1895-kat2-x1

  • Mädchen auf Blumenwiese, um 1895,
    Öl auf Leinwand, 60,5 x 48,5 cm (I/838)
  • Kirchenportal mit Kirchgängern, um 1910,
    Öl auf Leinwand, 103,5 x 78,5 cm (I/203)

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Der Katalog zur Ausstellung kann online aufgerufen werden.
Die genannten Gemälde erscheinen auf den Seiten 168 und 170.
Katalog „Aufbruch in die Moderne“

Zum 25. Todestag

1941 fand im Joanneum Graz eine große Sonderausstellung seiner Werke zum Gedenken an den 25. Todestag statt. Aus Familien-Korrespondenz sind einige Kunstpostkarten in Form fotografischer Schwarzweiß-Abzüge erhalten geblieben, die zu diesem Anlass aufgelegt wurden. Sie tragen auf der Adressenseite einen (nicht postalischen) violetten Zweikreisstempel „Sonderausstellung des Joanneum / Kurtz-Gallenstein 1856-1916“ (Archiv Seebacher, Linz).

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Die Kurtz-Biografie im Joanneum-Katalog 2014:

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Heinrich Kurtz, Opfer der Cholera-Epidemie von 1830 bis 1832

26 Montag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Familiengeschichte, Fundstücke, Heinrich Kurtz (1784-1831), Uncategorized, Zeitgeschichte

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1831, Arzt, Bayern, Berlin, Bobrka, Brody, Cholera, Cholera-Brief, Cholera-Präservativ-Frau, Cholera-Zeitung, Contumaz, Danzig, Desinfizierte Post, Epidemie, Feind in der Stadt, Galizien, Hamburg, Heinrich Kurtz, Hopfgarten, Karikatur, Krankheit, Kupferstich, Leipzig, Lemberg, München, Moritz Gottlieb Saphir, Nürnberg, New York, Peter Feuser, Postgeschichte, Prag, Rasteln, Räuchern, Sanitaets-Siegel, Seuche, Stadtarchiv, Stempel, Tübingen, Tote, Ukraine, Waldsassen

Der 1784 in Herzogenburg, Niederösterreich, geborene Militärarzt Heinrich Kurtz starb am 30. Juni 1831 in Bobrka, Galizien, mit 47 Jahren an der Cholera. Er war eines von Millionen Opfern, die durch die internationale Epidemie zwischen 1830 und 1832 ihr Leben verloren.

Eine Kurtz-Biografie berichtet über seine helfende Tätigkeit:

„Bei einer Cholera-Epidemie stand er Tag und Nacht ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit den Schwerkranken unentgeltlich als Arzt helfend bei, dafür schenkten ihm die Adligen Polens ganze Wagen voll mit Lebensmitteln, die er aber wieder weiter an die Armen verteilte. In dieser aufopferungsvollen und selbstlosen Tätigkeit wurde er schließlich selbst von der Cholera ergriffen und eines Morgens tot aufgefunden. Er war als Arzt und Menschenfreund das Opfer heldenhafter, edler Nächstenliebe geworden.“

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Die vielfach tödlich verlaufende Krankheit breitete sich damals von Asien ausgehend in einer Epidemie über ganz Europa, nach Afrika und in die Vereinigten Staaten aus.

In Wien forderte die Cholera von 1830 bis zum Dezember 1831 rund 2000 Tote bei 330.000 Einwohnern. Ende Mai 1831 wurden die ersten Cholerafälle in Danzig und Königsberg gemeldet, von wo die Krankheit über Pommern und Posen bis nach Berlin, Magdeburg und Hamburg gelangte. „Bis Dezember 1831 waren allein in Berlin bei einer Einwohnerzahl von circa 240.000 insgesamt 2.249 Menschen erkrankt, von denen 1.417 den Tod fanden. In der 55.000 Einwohner umfassenden Stadt Danzig erlagen 1.076 von 1.471 Erkrankten der Seuche. Nach dem erneuten Aufkeimen der Krankheit im Jahr 1832 hatte alleine Preußen in den beiden Cholerajahren 1831 und 1832 rund 41.000 Opfer zu beklagen.“ (Lebendiges Museum Online, siehe Link). Insgesamt sollen rund 250.000 Deutsche 1831 durch die Cholera ums Leben gekommen sein. Im Juli 1832 starben täglich Dutzende Einwohner in New York (Wikipedia).

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Die Choleraepidemie 1831

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„Portrait einer Cholera-Präservativ-Frau“, Karikatur einer Dame und ihrer Vorsichtsmaßnahmen, kolorierter Kupferstich, Nürnberg um 1830/1837, 
von Moritz Gottlieb Saphir (1795 – 1858),
Drucker: Peter Carl Geißler
© Deutsches Historisches Museum, Berlin (Inv.-Nr.: Do 65/1176)

In Galizien, wo Heinrich Kurtz tätig war, wurden erste Fälle der Cholera-Epidemie 1831 Mitte Januar bei Tarnopol und Czortkow festgestellt. Nach ersten Vorsichtsmaßnahmen erfolgte eine schwerwiegende Fehleinschätzung, dass es sich nicht um eine Epidemie handle und keine Ansteckungsgefahr bestehe.

Ein heftiger Ausbruch suchte Brody ab 5. Mai heim; die Großstadt Lemberg war ab 22. Mai betroffen; häufig unter der jüdischen Bevölkerung, aber auch in Kasernen grassierte die Krankheit. Selbst der kommandierende General der Provinz, Feldmarschall-Lieutnant von Stutterheim und seine Gemahlin starben an der Cholera. Auch einige Ärzte und viele Krankenschwestern ließen ihr Leben; etliche Ärzte wurden sogar bedroht, weil man ihnen vorsätzliche Verbreitung der Seuche unterstellte. Bis zum 4. August waren 4857 Menschen erkrankt, fast ein Viertel des Bevölkerung, 2186 starben, 2552 konnten wieder genesen.

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Desinfizierte Post

Bei Postsendungen wurden in Zeiten von Seuchen wie den Cholera-Epidemien verschiedenste Maßnahmen zur Desinfektion von Briefen eingesetzt, durch Räuchern und Behandlung mit Essigsäure, Rasteln und Perforieren des Papiers. Zum Teil erhielten sie besondere regionale Stempel oder Vermerke, die solche Sonderbehandlungen begleiteten. Nicht viele Dokumente aus diesen Jahren blieben erhalten, heute gesuchte Beiträge zur Postgeschichte. Wer sich nicht auskennt, hält solche durchlöcherte, zerschlitzte oder fleckige Sendungen für beschädigt und verdorben.

Hier einige hochwertige Beispiele aus der Sammlung Pietz
„Bayern Postgeschichte 1450-1850“ (Südphila 87/1 – Peter Feuser).

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DANZIG 29.8.1831, Nierenstempel nebst Segmentstempel „AUSLAGE“ auf kleinem desinfiziertem Brief (Rastellöcher) nach Mergentheim „Citissime“, rs. äußerst seltener Segmentstempel „GERÄUCHERT IN NÜRNBERG“
(Hb. 28, 2.000,-), Ausruf 1000 Euro:
Ein „Bettelbrief“ mit interessantem zweiseitigen Inhalt, in dem u. a. berichtet wird, „daß in Danzig so eine schlimme Krankheit herrschet“ und „er seit 6 Wochen arbeitslos sei.“

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PRAG 2.11.1831, gerastelter Brief „pr. Possenheim“ nach Castell, rs. Segmentstempel „GEREINIGT IN WALDSASSEN“ (Hb. 37, 2.000,-);
es sind nur wenige Briefe mit diesem Stempel bekannt.

Am 22. September 1831 beauftragte das bayerische Ministerium des Inneren die Regierung des Obermainkreises, eine Contumazstation in Waldsassen für die Post aus Richtung Eger einzurichten. Hinsichtlich der Beschaffung von Räumlichkeiten und der örtlichen Lage traten Schwierigkeiten auf. In einem Gutachten der Oberzollinspektion Bamberg wurde Schirnding wegen seiner zentralen Lage als geeigneter Ort vorgeschlagen. „… Außerdem befinden sich in Schirnding jenseits der Roeslau geeignete Gebäude, so daß eine Contumaz-Anstalt ohne besondere Kosten geschaffen werden kann.“ Am 23. Oktober 1831 genehmigte das Ministerium des Inneren die Verlegung nach Schirnding.

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Hopfgarten/Österreich, 23.10.1831, perforierter Dienstbrief mit rotem Rundstempel „KOENIGL. BAYRISCHES SANITAETS-SIEGEL“ nach Tübingen
(Hb. 50, 500,-).

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Der Feind in der Stadt

Eine Ausstellung im Stadtarchiv München (Winzererstraße 68, 80797 München, Galerie im 3. Stock) zeigt bis 30. Mai 2018, wie die Cholera, Seuchen und Epidemien die Geschichte der Menschheit prägten und soziale Gemeinschaften vor große Herausforderungen stellten.
Der Eintritt ist frei!
Öffnungszeiten:
Mo – Do 9-18 Uhr, Fr 9-12 Uhr
(an Feiertagen geschlossen)
Weitere Infos

 

 

Frühlings-Impression, Bilder und Bücher von Cora Lauzil (1881-1945) – eine Tante der Familie ?

25 Sonntag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Uncategorized

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Abebooks, Adolf Holst, Agnes Sapper, Antiquariat, Autorin, Berlin, Bilderbuch, Buchgewerbe, Buchumschlag, Constantin Damianos, Cora Lauzil, Die goldene Stunde, Dr. August Kurtz, Erzählung, Franz Hein, Frühling, Garten, Geschichten, Grafik, Graz, Holzschnitt, Illustration, Joanneum, Jugendstil, Jungen, Katalog, König Winter, Künstler-Lexikon, Kind, Kinderbuch, Leipzig, Lieschens Streiche, Lotte, Margarete Weinhandl, Mädchen, Schuljahr, Signatur, Sonnige Welt, Stuttgart, Tante Cora, Thieme-Becker, Verlag, Vorsatzblatt, ZVAB

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Auf der Rückseite dieses Gemäldes mit einer Frühlingslandschaft von Cora Lauzil aus Familienbesitz wurde eine Widmung an Dr. August Kurtz und seine Frau „in herzlicher Dankbarkeit“ gefunden, „von Tante Cora Juli 38“ signiert. Die Vorderseite trägt rechts unten die Signatur „CORA LAUZIL 1938“. Ob damit eine familiäre Verwandtschaft oder freundschaftliche Verbundenheit ausgedrückt wurde, bleibt zu klären…

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Die namhafte Malerin und Grafikerin aus Graz (1.1.1881 – 6.12.1945 ) hatte sich nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule Graz (ab 1898, Ludwig Lepuschitz) von 1900 bis 1907 an der Malschule von Constantin Damianos fortgebildet und 1908-1914 an der Akademie für Grafik und Buchgewerbe in Leipzig bei Franz Hein studiert (Künstler-Lexikon von Thieme/Becker).

„Neben der Malerei widmete sie sich vor allem der Lithografie und dem Holzschnitt … Ihre Grafik der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg weist in der Flächigkeit und Vereinfachung der Formen die Merkmale des Jugendstils auf“, schreibt der Ausstellungskatalog „Aufbruch in die Moderne“ des Joanneum 2014 und zeigt ihren Farbholzschnitt „Bergwiese“ aus dem Jahr 1912 (S. 202, Original ca. 40 x 32 cm, Neue Galerie Graz, UMJ, II/833.

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Ihr „Sommergarten“, der 2014 in verschmutztem Zustand mit Brandflecken zur Versteigerung beim Dorotheum Graz eingeliefert wurde (Öl auf Leinwand, 45,5 x 60,5 cm), erinnert stark an den Kurtz’schen Garten in Gleisdorf.

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Erfolgreiche Kinderbücher

Seit den 1920er-Jahren ist sie vor allem durch ihre Illustration und Gestaltung von Kinderbüchern bekannt geworden, die vielfach nachgedruckt wurden und bis zu sechsstellige Auflagezahlen erreichten. Einige ihrer frühen Werke und Ausgaben werden in guter Erhaltung antiquarisch hoch geschätzt, wie ein Blick in Angebote zu Cora Lauzil bei Abebooks.com und ZVAB.com zeigt.

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Als ältestes Kinderbuch von ihrer Hand erscheint hier:
– „Was die sonnige Welt dem Kinde erzählt“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil mit Versen von Margarete Weinhandl.
Anton Verlag, Leipzig, 1921. Die erste Ausgabe des Kinderbuchs der österreichischen Lyrikerin und Lehrerin Margarete Weinhandl (1880-1975) zeigt Illustrationen zum „Gebet ans Christkind“, „Die kleine Hausfrau“, „Mein Püppchen“, „Im Hühnerhof“, „Auf der Wiese“, „Kirschenfest“ usw. Dazu bemerkenswert hübsche Vorsatzpapiere, die in acht verschiedenen kreisrunden Darstellungen Kinder beim Spielen zeigen (Göppinger Antiquariat).

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Ebenfalls auf das Jahr 1921 datiert die seltene erste Auflage des Verlags Anton von
– „Guckt hinein ihr Kinderlein“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil.
Für diese Publikation mit 16 Seiten und farbig illustrierten Vorsätzen verfasste die Autorin auch die gereimten Texte. Antiquarisch angeboten wird dieser Band bis zu 230 Euro. Über den Karlsruher Virtuellen Katalog sollen laut Auktionshaus Zisska & Lacher nur drei Exemplare in öffentlichem Besitz in Berlin und Leipzig nachweisbar sein.

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Aus dem Jahr 1922 stammt die Ausgabe des Verlags A. Anton & Co, Leipzig und Berlin:
– „Die goldene Stunde“
Ein Bilderbuch. Mit Versen von Adolf Holst und von Illustrationen von Cora Lauzil.
Das Wiener Antiquariat Löcker zitiert dazu: „In den Jahren 1905 bis 1936 verfaßte Holst die zumeist gereimten Texte für rund 50 Bilderbücher und wurde damit zum fruchtbarsten Reimelieferanten der Bilderbuchillustratoren seiner Zeit. Dass eine große Anzahl der von H. getexteten Bilderbücher neu herausgeben wurde, liegt wohl eher an den beliebten Illustrationen der betreffenden Bilderbuchkünstler als an den begleitenden Versen.“ (Doderer I, 565).

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– „Was König Winter den Kindern gebracht und wie der Frühling es anders gemacht“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil, mit Versen von Adolf Holst
Verlag A. Anton Leipzig, 1925; ohne Jahreszahl vom Verlag Enßlin & Laiblin, Reutlingen.

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Einige Kinderbücher mit Illustrationen von Cora Lauzil aus dem D. Gundert Verlag, Stuttgart, wurden über Jahrzehnte neu aufgelegt, darunter

– „Lotte. Zwei Geschichten für kleine Mädchen und Jungen.“
Frida Schuhmacher, mit Bildern von Cora Lauzil.
1.-20. Tausend 1926, 21.-40. Tausend 1930.

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– „Unser kleiner Spatz. Aus frohbewegter Zeit in einem kinderreichen Hause.“
Mien Labberton / Cora Lauzil
Aus der Reihe „Sonne und Regen im Kinderland“, Band 51;
43.-50. Tausend 1950.

Langfristige Erfolge hatten auch ihre Titel in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendbuch-Autorin Agnes Sapper. Am 12. April 1852 als Agnes Brater in München geboren, war sie Tochter des Juristen und Politikers Karl Brater sowie Pauline Brater (geb. Pfaff). Mit Veröffentlichungen ab 1893 wurde zu einer der erfolgreichsten und meistgelesenen deutschsprachigen Jugendbuch-Schreiberinnen des frühen 20. Jahrhunderts (Wikipedia), deren Bücher in Millionenmengen verbreitet waren.

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Über ihren Tod am 19. März 1929 in Würzburg hinaus und über den Zweiten Weltkrieg hinweg blieben die Geschichten von Agnes Sapper durch die Illustrationen von Cora Lauzil beliebt, wie „Lieschens Streiche“ (ab 1929), „Das erste Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 7-12 Jahren.“ (ab 1930, 111.-125. Tausend 1937), „Gretchen Reinwalds letztes Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 11 – 15 Jahren.“ (ab 1927, 121.-125. Tausend 1953).

Dazu ein interessanter Beitrag der Bayerische Staatszeitung: „Pfiffige Managerinnen“ 

Aus heutiger Sicht bieten diese Bände interessante Studienmöglichkeiten über das Bild von Kindheit, Familie und Schule, das über unterschiedlichste politische Zeiten hinweg vermittelt und über Österreich und Deutschland verbreitet wurde.

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Künstler-Postkarten mit signierten Motiven von Cora Lauzil sind ebenfalls bekannt, so ein mehrfarbiges „Mädchen mit Flöte am Waldesrand“, verschickt 1922; oder das schwarz-weiße Querformat „Kleine Lichter“ von 1929 (Oldthing.de, Bartko-Reher).

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Michael Burzan
(Abbildungen digital bearbeitet, nach verlinkten Angeboten auf Abebooks.com und ZVAB.com)

Im Blickfeld zur Zeitumstellung – Der Grazer Uhrturm

24 Samstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Galerien, Uncategorized

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Akademie, Ansichtskarte, Colors of Europe, Doppelgänger, Dorotheum, Graz, GrazMuseum, Kulturhauptstadt 2003, Leo Fellinger, Magic Blue, MaLo, Markus Wilfling, München, Postkarten, Raimund Seidl, Schatten, Schlossberg, Sommerzeit, Steiermark, Uhrturm, Vollmond, Wahrzeichen, Ziffernblatt, Zukunftsbild

Aus Anlass der Umstellung auf Sommerzeit an diesem Wochenende soll ein kleiner künstlerischer Rundblick auf das traditionsreiche historische Wahrzeichen der steirischen Landeshauptstadt nicht fehlen.

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Von dem Wiener Maler und Bühnenbildner Rudolf Hafner (5. Juni 1893
– 4. März 1951) stammt diese Darstellung des Grazer Uhrturms auf Wikipedia.

Graz-Uhrturm-Seidl-1Eine farbenfrohe moderne Version bietet der Grazer Künstler Raimund Seidl als Auftragsarbeit innerhalb seiner Projektreihe „Colors of Europe“
(Grazer Uhrturm, Version 1, Acryl auf Leinwand 200 x 200 cm).

Kontakt Raimund Seidl

Ein „Zukunftsbild von damals“ mit dem Schlossberg nach einer historischen Ansichtskarte ziert die Titelseite des
Graz Museum:

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Von dem Grazer Leo Fellinger (1884-1976), der wie die Kurtz-Brüder Augustin und Arthur sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München absolvierte, stammt der „Grazer Schlossberg“ in Öl auf Leinwand, 41 x 47 cm, monogrammiert LF (Dorotheum 2014, Ruf 800, Zuschlag 1000 Euro).
Leo Fellinger auf Wikipedia

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Eine magisch-naiv angehauchte Version präsentiert „MaLo“ und berichtet: „Seit jeher von seiner altehrwürdigen Erscheinung begeistert, sammelte ich bereits als Kind Postkarten des berühmtesten Grazer Bauwerks, die zwar alle hübsch anzusehen waren, mich aber keineswegs so zu fesseln vermochten wie meine eigenen inneren Vorstellungsbilder des Turms. Im Jahr 2008 hatte ich plötzlich die zündende Idee zu einem surrealen Bild: Der Uhrturm in einer Vollmondnacht, wobei Vollmond und Ziffernblatt die Plätze getauscht hatten. Das plakative Werk entstand schließlich 2012 und avancierte von Beginn an zu meinem Markenzeichen.“
malo-magic-blue.com  

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Viel Beachtung fand das Projekt „Schattenobjekt“ Uhrturm von Graz 2003 als Kulturhauptstadt Europas: „DER UHRTURM UND SEIN ZWILLING“ von dem 1966 geborenen steirischen Künstler Markus Wilfling. Er wagte es, die dunkle Schattenseite zu thematisieren, als das Wahrzeichen von den Nationalsozialisten propagandistisch missbraucht wurde.

Der Uhrturm am Schloßberg erhielt von ihm durch eine schwarze Stahlkonstruktion einen dreidimensionalen Schatten als Doppelgänger. Er kommentierte dazu: „… Der Grazer Uhrturm gilt als Wahrzeichen der Stadt, und seine Position wie auch seine Geschichte (von der Grazer Bevölkerung im 19. Jahrhundert von der damaligen französischen Besatzungsmacht freigekauft und dadurch vor der Zerstörung bewahrt) sind von wesentlicher Bedeutung für Graz und das Bild von dieser Stadt…“ Durch die Arbeit des Künstlers werde das „Original“ noch stärker betont und ziehe den Blick des Stadtflaneurs auf sich.

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Fotos: Andreas Wind / Graz2003

Wikipedia berichtet zur weiteren Geschichte des Projekts:
‚Der „Uhrturm-Schatten“, mit dem Wilfling laut derStandard.at „an die NS-Schattenseite von Graz erinnern wollte“, wurde nach Ende des Kulturhauptstadtjahres 2003 an die Shoppingcity Seiersberg, ein Einkaufszentrum am Grazer Stadtrand, verkauft, wo er seither als Attraktion diente.‘
Die weitere Existenz des Zentrums scheint inzwischen fraglich…

Mehr zu Idee und Konzeption:  graz03

Kurtz International – in Statistiken

24 Samstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Uncategorized

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Australien, Österreich, Bevölkerung, Blog, Brasilien, Deutschland, Familienname, Frankreich, Hello, international, Internet, Israel, Kanada, Kurtz, Landkarte, Namen, Polen, Statistik, USA, Verbreitung, weltweit

Wer wagt eine Schätzung, wie oft der Name „Kurtz“
– mit dem charakteristischen „t“ vor dem „z“ –
weltweit vertreten ist?
Erstaunliche Ergebnisse bringen internationale Recherchen zur Verbreitung des Nachnamens „Kurtz“ auf verschiedenen Internet-Plattformen hervor.

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Laut den Statistiken und weltweiten Karten auf http://www.forebears.io trugen im Jahr 2014 rund 43.541 Menschen diesen Nachnamen. Am meisten verbreitet ist er in den Vereinigten Staaten USA mit 27.692 Personen; schon im Jahr 1880 waren 4.629 amerikanische „Kurtz“ registriert. Heute folgen Deutschland mit 4.539, Brasilien (3.864), Kanada (1.554) und Frankreich (1.261, meist im Elsass).

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Der höchste Anteil in Bezug auf die Gesamtbevölkerung findet sich in Israel durch 754 Namensgeschwister, ähnlich viele in Argentinien, gefolgt von Australien (615). Österreich und Polen liegen mit 341 und 334 Kurtz-Menschen auf Platz 9 und 10.

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Bei Namespedia.com sind in Österreich lediglich 90 „Kurtz“ erfasst, die meisten offenbar im Burgenland.

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Auf der Seite http://geogen.stoepel.net/ von Christoph Stoepel erscheinen dreidimensionale Modelle zur Verbreitung des Namens in Deutschland. Hier sind 1974 Personen als „Kurtz“ verzeichnet, mit 85 die meisten in Berlin (zum Zeitpunkt des Abrufs am 23.2.2018).

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Weltweit betrachtet liegt „Kurtz“ auf Platz 12.220 der Familiennamen …

Auch andere Namen lassen sich auf den genannten Portalen kostenlos suchen.
Unser Familien-Stammbaum ist auf Ancestry angelegt.

So we say a special „Hello and Welcome“ to all Kurtz People of the World coming across our Family Blog!

Winterlandschaft von Camillo Kurtz

22 Donnerstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Camillo Kurtz (1896-1973), Familiengeschichte, Fundstücke, Uncategorized

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Abendrot, Auktion, Ölgemälde, Camillo Kurtz, Dorotheum, Gebirge, Grimming, Landschaft, Salzburg, Schätzwert, Scheune, Steiermark, Winter

Die späten Schneefälle geben Gelegenheit, ein Gemälde von Camillo Kurtz (1896-1973) vorzustellen, das im März 2018 beim Dorotheum in Salzburg angeboten wurde:

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Eine Winterlandschaft mit Dorfansicht, Scheunen und einem Gebirgsmassiv im Morgenlicht oder Abendrot – wohl der Grimming in der Steiermark. Die Stille ausstrahlende Szenerie ist in Öl auf eine Holzplatte gemalt und rechts unten signiert, im Format von etwa 49 mal 60 Zentimeter. Als Schätzwert wurden 1000 bis 1500 Euro angegeben.

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Premiere der Postflieger: 100 Jahre Flugpost Österreich

17 Samstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Uncategorized

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100 Jahre Flugpost, Aspern, Aufdrucke, Briefmarken, Budapest, Carl Maria Kurtz (1897-1918), DBZ, Ernst Heinkel, Erster Weltkrieg, Feldpost, Flugzeug, Ignaz Etrich, Jubiläum, Kaiserfamilie, Krakau, Lemberg, Michael Burzan, Pilot, Raft von Marwil, Ukraine, Wien

Von Wien über Krakau in die Ukraine

Ein bedeutendes Kapitel der Postgeschichte wurde in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs und des österreichischen Kaiserreichs aufgeschlagen: Die erste offizielle und internationale Flugpostlinie der Welt erlebte ihre Premiere!

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Um die Jahrhundertwende hatten Pioniere der Luftfahrt begonnen, ihre vielgestaltigen Flugapparate mit Motoren auszurüsten, um damit längere Strecken unabhängig von den Luftverhältnissen zurückzulegen.  In Österreich hatte 1907 der Flugpionier Ignaz „Igo“ Etrich (1879-1967) im Wiener Prater sein erstes Motorflugzeug gebaut, den „Praterspatz“ Etrich 1 mit einer Leistung von 24 Pferdestärken. Seine verbesserte „Taube“ Etrich II von 1910 entstand bereits in größeren Stückzahlen und wurde von der deutschen „Rumpler-Taube“ kopiert. Mit Gründung der Brandenburgischen Flugzeugwerke GmbH unter dem schwäbischen Chefkonstrukteur Ernst Heinkel (1888-1958) legte Etrich die Basis für ein Unternehmen, das sich rasch zum bedeutenden Flugzeughersteller für die deutschen und österreichisch-ungarischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg entwickelte.

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Testflug mit Kaviar

Auch zur Beförderung von Feldpost hatte das österreichische Militär während des Kriegs bereits Flugzeuge eingesetzt, um die weit verstreuten Gebiete zu verbinden. Als sich die Zuverlässigkeit dieser Transportmittel erwiesen hatte, sollte die Postverwaltung der Donaumonarchie nach Planungen der Kriegs- und Handelsministerien auch der Zivilbevölkerung die Möglichkeit geben, Sendungen auf diese Weise rascher als auf dem Landweg zustellen zu lassen und damit Einnahmen generieren.

Am 20. März 1918 startete der damals 24 Jahre alte Frontflieger Oberst August Raft von Marwil mit einem Beobachtungsoffizier am Wiener Flugfeld Aspern die erste Maschine der Type Hansa Brandenburg C-1 mit 200 PS zu einem Erkundungsflug. In mehreren Etappen ging es über Krakau bis nach Kiew; der Rückflug – mit zehn Pfund Kaviar an Bord – dauerte nur zehn Flugstunden. Auch ein Probeflug mit dem Fliegeroffizier Oberstleutnant Jäger am 24. März verlief trotz Regen, Wolken und geringer Flughöhe zufriedenstellend.

Für Post und Militär

So konnte die erste internationale Flugpostlinie der Welt zum 31. März 1918 in Anwesenheit der kaiserlichen Familie ihren Betrieb auf der Strecke Wien – Krakau – Lemberg ihren Betrieb aufnehmen. Zeitgenössische Fotoaufnahmen zeigen den letzten Kaiser Österreichs und König Ungarns, Karl I. in Uniform mit Gattin Zita von Bourbon-Parma und drei ihrer Kinder, wie sie das Verladen der Postsäcke in den Doppeldecker beobachten.

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Das Wiener Post- und Telegraphenverordnungsblatt Nr. 15 veröffentlichte am 2. April 1918 die Verordnung Nr. 17 über die Einführung eines zivilen Luftpostverkehrs zwischen Wien und Lemberg. Die erste Postbeförderung auf der Retourstrecke Lemberg – Krakau und Krakau – Wien datiert vom 1. April 1918.

Der Beförderungsbetrieb der Flugpost erfolgte durch das österreichische Militär im Auftrag der Postverwaltung, unter Leitung von Oberst August Raft Edler von Marwil. Bis zu 22 Flugzeuge, 14 Unteroffizierspiloten und 16 Beobachtungsoffiziere wurden auf dieser Fluglinie eingesetzt. Die Teilstrecken addierten sich auf fast 1200 Kilometer, davon gut die Hälfte zwischen den Stationen Wien, Krakau und Lemberg (damals auch Lwow genannt). Eine Weiterführung über die ukrainische Stadt Proskurow (heute Chmelnyzkyj) bis in die Hauptstadt Kiew diente ausschließlich militärischen und behördlichen Zwecken. Die nach der russischen Revolution formell selbständige Region war ab Februar 1918 von Deutschland und Österreich-Ungarn besetzt worden.

Klare Sicht vorausgesetzt, startete der Abflug in Wien-Aspern, beladenen mit Postsäcken, um 4.30 Uhr morgens; die erste Landung in Krakau war für 8 Uhr angesetzt. Nach dem Aus- und Umladen der Post in eine bereitstehende aufgetankte Maschine ging der Weiterflug von Krakau um 8.30 Uhr ab und erreichte Lemberg gegen 11 Uhr. Der Streckenabschnitt zu militärischen Zwecken zwischen Lemberg, Proskurow und Kiew wurde plangemäß zwischen 11.30 und 17.30 Uhr absolviert. Dort begann am nächsten Tag der Rückflug ab 4 Uhr über die entsprechenden Stationen nach Wien.

Es wird berichtet, dass in den ersten Monaten die Post an 80 von 90 Tagen plangemäß geliefert werden konnte, nur an zehn Daten blieben die Säcke wegen Nebel oder ungenügenden Sichtverhältnissen liegen. Zu größeren technische Pannen mit Unfällen kam es in diesem Zeitraum nicht. Die angelieferten Belege konnten zumeist noch am selben Tag zugestellt werden.

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Variantenreiche Aufdrucke und Belege

Zur Frankatur der Flugpostsendungen gab die k. und k. Postverwaltung ab 30. März 1918 eigene Briefmarken heraus – ihre letzte Emission zu Kriegszeiten vor Verkündung der Republik. Die Basiswerte zu 2, 3 und 4 Kronen mit dem gekrönten Doppeladler-Wappen im Kupfertiefdruck wurden in deutlich abweichenden Farben produziert, zunächst auf hellgrauem Papier. Dazu erhielten sie in schwarzem Buchdruck den Aufdruck „FLUGPOST“, die 2 und 3 Kronen zusätzlich mit Überdruck durch die geänderten Wertangaben „1.50 K 1.50“ und „2.50 K 2.50“ (MiNr. 225-227 xI). Die spätere Auflage auf dem weißem y-Papier mit etwas abweichendem Bildformat 26 x 29 statt 25 x 30 Millimeter kam ab 24. Juni 1918 in Umlauf. Eine zusätzliche Marke zu 7 auf 10 Kronen in Rötlichbraun wurde vorbereitet, kam aber nicht zur Ausgabe.

Bei der Wertstufe zu 2,50 Kronen lassen sich drei unterschiedliche Varianten der Linienzähnung differenzieren. Normalstücke weisen wie bei den anderen Nominalen L 12 1/2 auf, seltener ist die Mischzähnung L 12 1/2 : 11 1/2 (MiNr. 226 xI C). Als hochpreisige Seltenheit gilt die MiNr. 226 xI B mit allseitiger Perforation L 11 1/2.

Die Portostufen entsprechen den Beträgen, die zusätzlich zum Basistarif der jeweiligen Postsendung erhoben wurden: eine Krone als Vermittlungsgebühr für die Registrierung und Beförderung zum Flugfeld, dazu 1,50 Krone pro Teilstrecke und Gewichtsstufe bis 20 Gramm. Die ersten Auflagen auf grauem „Kriegspapier“ betragen etwa 85 000 Sätze; die y-Versionen auf weißem Papier liegen zwischen 95 028 und 110 910 Stück. Die überlieferten Zahlen tatsächlich per Flugpost beförderter Poststücke von Wien nach Krakau geben 6488, Krakau – Wien 8333, von Wien nach Lemberg 9428 und zurück 11 038 Belege an. Ab 20. Mai 1918 beförderte die Post ebenso Telegramme auf dieser Linie. Die Aufgabe von Flugpostsendungen war ab Juli 1918 auch in anderen Landeshauptstädten möglich, kommt jedoch seltener vor.

 

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Probleme mit Ungarn

Nachdem auch die Ungarn an diese Luftlinie angeschlossen werden wollten, eröffnete die Post ab 5. Juli 1918 eine Verbindung mit zwei täglichen Flügen zwischen Wien und Budapest. Die Postverwaltung Ungarns brachte dafür zwei eigene Flugpostmarken in Parlamentszeichnung zum Verkauf. Ein Wert zu 1,50 Kronen entstand durch roten Aufdruck auf 75 Filler (MiNr. 210 aus 201); die 4,50 Kronen sind blau auf 2 Kronen gedruckt (MiNr. 211 aus 204). Darüber erscheint jeweils die Bezeichnung „REPÜLÖ POSTA“ (Flugpost).

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Nach politischen Komplikationen und technischen Problemen – hinter mehreren Unfällen vermutete man Attentate – wurde der Flugpostverkehr zwischen Wien und Budapest bereits am 24. Juli 1918 wieder eingestellt, kaum drei Wochen nach seiner Einführung. Wenig mehr als 2400 Belege sollen nach Ungarn geflogen worden sein. Eine Erweiterung der Strecke ins besetzte Rumänien war ebenfalls geplant, kam aber durch die Kriegsereignisse nicht mehr zur Realisierung.

Erinnerungsstücke

Eine Kollektion brachte eine Postkarte zum Vorschein, die am 14. September 1918 per Flugpost von Lemberg nach Krakau befördert wurde. Auf der Rückseite schrieb der Pilot an einen Oberleutnant: „Mein 100. Flug! Natürlich wird das Ereignis entsprechend gefeiert! … Komme übermorgen zurück und grüße dich indessen Dein R.“  Am 20. September 1918 flog eine Vordruckkarte eines „Automat. u. Gummidepot Feldpost 354“ mit dem kompletten Satz von Lemberg an eine Witwe nach Krakau, auf der Rückseite mit dem roten Text in neun Sprachen versehen: „Ich bin gesund und es geht mir gut. / Auf dieser Karte darf sonst nichts mitgeteilt werden.“

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Die letzten Postflüge mit Beförderung ziviler Sendungen erfolgten im Oktober 1918; die Gültigkeit der Flugpostmarken endete offiziell am 15. Oktober 1918. Erst vier Jahre später, ab 31. Oktober 1922 wurden wieder private Flugpostverbindungen in Österreich zugelassen.

Am 15. Mai 1961 erinnerte Österreichs Post mit einer Sondermarke zu fünf Schilling daran, die das erste Postflugzeug darstellt, aus Anlass der „LUPOSTA“ in Wien (MiNr. 1085). Zum 50. Jubiläum anlässlich der Internationalen Flugpost-Ausstellung „IFA WIEN 1968“ entstand neben der amtlichen Sonderserie MiNr. 1262-1264 ein Gedenkblatt mit Neudrucken der Flugpostmarken von 1918, MiNr. 225 in Grün, MiNr. 226 in Braun und MiNr. 227 in Rot. Am 24. Mai 1989 stellte die Postverwaltung zum „Tag der Briefmarke“ den Start der Hansa Brandenburg C-1 zur ersten Postbeförderung dar.

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Ungarn nahm die internationale Flugpostmarken-Ausstellung „AEROFILA ’74“ in Budapest zur Gelegenheit, den Doppeldecker von 1918 vor einem der ersten Luftpostbriefe des Landes zu zeigen (MiNr. 2986). Der zugehörige Block 109 enthält eine „Flugpostmarke auf Flugpostmarke“ mit der MiNr. 210. Die Ukraine widmete dem 75. Jahrestag des ersten internationalen Postflugs Wien-Krakau-Lemberg-Kiew am 31. März 1993 zwei Werte; auf MiNr. 98 erscheint die eingesetzte Maschine Hansa Brandenburg C 1.

Zum 100. Jubiläum steht am 2018 eine weitere österreichische Sonderausgabe „100 Jahre Linienpostflug“ auf dem Programm. Ob sich auch Polen, Ungarn oder die Ukraine an den Hundertjahrfeiern der Flugpost beteiligen?

Michael Burzan

(Aus dem Titel-Beitrag in der DBZ Deutsche Briefmarken-Zeitung, Ausgabe 7/2018)

DBZ 7/2018

Zum Gedenken an Carl Maria Kurtz, geboren am 28. Oktober 1897, der im Ersten Weltkrieg 1918 im jungen Alter von 20 Jahren  ums Leben kam – eines von mehr als 15 Millionen Todesopfern dieses Krieges.

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Foto aus dem Familien-Stammbaum auf Ancestry,
geführt von Karl Andreas Kurtz. 

„Niemals Vergessen“ – Vor 80 Jahren: Der gewaltsame Anschluss

13 Dienstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

1938, 1946, Adolf Hitler, Anschluss, Antifaschismus, Braunau, Ein Volk Ein Reich Ein Führer, Einmarsch, Graz, Hakenkreuz-Aufdruck, Katholische Kirche, Künstlerhaus, Linz, Niemals Vergessen, Propaganda, Volksabstimmung, Wahl, Wien

Vorab der bei den Abbildungen erforderliche Hinweis auf die gesetzlichen Bestimmungen der Bundesrepublik Deutschland: Gemäß § 86a Abs. 3 i. V. m. § 86 Abs. 3 StGB erfolgt die Darstellung ausschließlich zur staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlicher Zwecke!

Als Auftakt zu seiner Propagandareise durch Österreich, für die Volksabstimmung am 10. April 1938 – über den nach Einmarsch deutscher Truppen zum 13. März faktisch bereits vollzogenen „Anschluss“ – besuchte Adolf Hitler am 3. und 4. April 1938 das mit Hakenkreuzfahnen dekorierte Graz, wie auch auf zeitgenössischen Propagandakarten dargestellt.

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Nach der Wahlveranstaltung, die im Rundfunk übertragen wurde und vor 30.000 dichtgedrängten Personen in der Montagehalle einer Waggonfabrik abgehalten wurde, fuhr Hitler in einem Triumphzug durch die Straßen. Jubelnde Menschenmengen säumten die Wegstrecke durch die Stadt, darunter Zehntausende Steirer, die mit Sonderzügen, Autobussen und Lastkraftwagen in die Landeshauptstadt gekommen waren, um den „Führer“ zu sehen (Wikipedia).

Der am 12. November 1900 in Gleisdorf geborene Othmar Maria Kurtz, einer der Brüder des Malers Camillo Josef Kurtz (1896-1973), stand dem neuen Regime distanziert gegenüber. Er reiste aber mit seiner Filmkamera an, um die Ereignisse zu dokumentieren. Sein filmisches Vermächtnis wurde einem nationalen Filmarchiv überlassen.

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Die Post setzte in mehreren Städten eine Reihe von Sonderstempeln für Souvenirs dieser Tage ein.

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Zur Volksabstimmung erschien eine Sondermarke, die in Berlin und Wien mit kleinen Unterschieden gedruckt wurde.

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Nicht offiziell ausgegeben wurden österreichische Briefmarken mit Aufdruck eines neuen Wertes in Reichspfennig und eines Hakenkreuzes, von denen einige Bogen in Umlauf kamen.

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Die Katholische Kirche Österreichs hat zum 80. Jahrestag des Einmarsches eine Mitschuld am „Ende Österreichs“ eingeräumt:
www.katholisch.at

Zu Hintergründen des Einmarschs der deutschen Truppen führte die Kleine Zeitung zum 75. Jahrestag ein heute noch lesenswertes Interview mit dem Historiker Dieter A. Binder:

Kleine Zeitung zum 75. 

Ausstellung „Niemals Vergessen“ 1946

Mit der Ausstellung „Niemals Vergessen“ im Wiener Künstlerhaus erinnerte Österreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 an die unheilvolle Periode. Die Post gab eine Serie von symbolträchtigen Sondermarken heraus (ANK 784-791 / MiNr. 776-783). Zwei der Motive wurden von den Besatzungsmächten beanstandet und in letzter Minute ausgetauscht: der Wert zu 5+3 Groschen mit „SS-Blitz über Österreich“ und 12+12 Groschen mit „Totenkopf und Hitler-Maske“, ersetzt durch die Darstellungen „Dolch durchbohrt Österreich“ und „Hand hinter Stacheldraht“.

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Die Stadt Wien berichtet über die Eröffnung :

14.9.1946: „Niemals vergessen“ – Feierliche Eröffnung der antifaschistischen Ausstellung. – Heute fand in den Räumen des Künstlerhauses die Eröffnung der antifaschistischen Ausstellung „Niemals vergessen“ statt. In Anwesenheit zahlreicher Festgäste, unter ihnen die Vertreter der auswärtigen Mächte, die Stadtkommandanten, Mitglieder der Bundesregierung, hielt StR. Matejka seine Festansprache und führte aus: „… Wir haben uns an die Künstler, die tiefer in die Menschenseele hineinsehen, gewendet um die grauenhafte Geschichte zu verdichten und zu gestalten. Ich bin aber überzeugt, dass, wenn wir zu den Dingen noch mehr Abstand gewonnen haben, ein noch klareres Bild und ein schrecklicher Abglanz der Hölle entstehen wird. … Der Nationalsozialismus, der Faschismus, das war der Krieg; sie führten automatisch zur Krise, zum Krieg, zur Katastrophe. Wir aber wollen unserem Volke und den anderen Völkern den Frieden sichern.“

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In sämtlichen Räumen des 1. Stocks des Künstlerhauses wurden Bilder und Grafiken österreichischer Künstler unter der Führung des Grafikers und Plakatkünstlers Prof. Victor Theodor Slama (1890-1973) zum Thema „Antifaschismus“ ausgestellt, die „illustrierend oder anklagend Stellung nehmen und die antifaschistische Haltung der österreichischen Künstlerschaft demonstrieren.“ Hieraus einige Bilder des Ausstellungs-Katalogs „NIEMALS VERGESSEN – Ein Buch der Anklage, Mahnung und Verpflichtung.“ (Herausgeber: Gemeinde Wien, Kultur und Volksbildung. Wien Verlag für Jugend und Volk 1946).

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