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~ Künstler aus Österreich: Arthur Kurtz, Augustin Kurtz-Gallenstein, Oskar Kurtz, Camillo Kurtz, Anneliese Burzan-Kurtz – Familie, Leben und Werke

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Schlagwort-Archiv: Stempel

Seuchen, Pest und Cholera – ein Kampf seit Jahrhunderten

10 Dienstag Mär 2020

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Heinrich Kurtz (1784-1831), Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

Andachtsbild, Österreich, Brief, Cholera, Coronavirus, COVID-19, Desinfektion, Dr. Adam von Lebewald, Dreifaltigkeitssäule, Epidemie, Ferrara, Gleisdorf, Graz, Heinrich Kurtz, Hilfsmaßnahmen, Infektion, Infizierung, Italien, Kaiser, Krankheiten, Lazarett, Maßnahmen, Mariensäule, Medaille, Militärarzt, Nothelfer, Papst, Pest, Pestsäule, Quarantäne, Räucherschlitze, Robert-Koch-Institut, SARS-CoV-2, Seuchen, Seuchenpass, Sozialministerium, Steiermark, Stempel, Therapie, Todesopfer, Totengräber, Triest, Vatikan

Die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus / COVID-19 / SARS-CoV-2 * geben Anlass, auf historische Beispiele einzugehen. Sie dokumentieren, dass Bevölkerung und Verwaltung über Jahrhunderte regional, teils wiederholt drastische Maßnahmen ergreifen mussten.

Das Kaiserreich Österreich mit seinen weit verteilten Gebieten zwischen dem Westen, Osten und Süden Europas, auch weit darüber hinaus, war vielfach von Epidemien und Seuchen betroffen. Wir haben bereits über den Militärarzt Heinrich Kurtz (1784-1831) berichtet, der sich bei seiner aufopferungsvollen Arbeit in Bobrka, Galizien infizierte und mit 47 Jahren an der Cholera starb.

https://kurtzarchiv.com/2018/03/26/die-cholera-epidemie-von-1830-bis-1832/

Andachtsbild mit dem Heiligen Sebastian, an einen Baum gebunden und von Pfeilen verwundet, in der Mitte wohl Maria, rechts der Heilige Rochus, der seine Pestbeule präsentiert. Oben auf einer Wolke Gott Vater mit dem gekreuzigten Christus und der Taube (Unbekannter Naiver aus dem 19. Jh. bei Kiefer).

Pest-Epidemie in der Steiermark

In der Steiermark verbreitete sich die Pest ab 1679, nachdem Kaiser Leopold I. vor dem „Schwarzen Tod“ in Niederösterreich und Wien mit seinem Gefolge nach Mariazell geflüchtet war – und dabei die Krankheit einschleppte… Pestsäulen erinnern noch heute an vielen Orten an diese Zeit – wie in Graz die „Dreifaltigkeitssäule“ am Karmeliterplatz, auf dem Griesplatz, die „Mariensäule“ am Lendplatz und in Gleisdorf am Hauptplatz.

Über die Entwicklungen in Graz berichtete Dr. Robert Engele für das Austria-Forum :

Man schrieb das Jahr 1680, der „Schwarze Tod“ hatte Graz fest im Griff: 4608 Einwohner waren von der Pest befallen, 3465 starben laut Aufzeichnungen der Totengräber – ein Fünftel der Stadtbevölkerung.

„Vor den Stadttoren von Graz wurden vier Kreuze aufgestellt, an die alle zur Strafe angebunden wurden, die sich ohne Gesundheitskontrolle in die Stadt einschleichen wollten. Dr. Adam von Lebenwald, ein bekannter steirischer Arzt, empfahl der Bevölkerung als Therapie starke Schwitzkuren, die Einnahme von Theriak, Pimpernelle und Wacholder. Die größte Hilfe aber erwartete sich das Volk von den acht Nothelfern Maria, Sebastian, Rosalia, Rochus, Franz Xaver, Anton, Ignaz und Joseph.“

… Von Tag zu Tag zählte man mehr Krankheitsfälle, immer häufiger sah man weiße Pestkreuze auf den für 40 Tage versperrten Haustoren. Im Rathaus starben 16 Menschen. In der heutigen Schörgelgasse und im Münzgraben starben allein im Juli und August 346 Personen. Am „Grätzbach“ wurden 43 Bewohner „impestiziert“. Insgesamt waren 122 von 326 Häusern infiziert.

Im Sommer 1680 mussten alle Schulen geschlossen werden… Laut Aufzeichnungen der Totengräber fielen in Graz 3465 Bewohner der Pest zum Opfer. 4608 Personen waren erkrankt. Wenn man davon ausgeht, dass damals laut Stadthistoriker Fritz Popelka in Graz 15.000 Menschen lebten, hat die Pest mehr als ein Fünftel hinweggerafft. Sogar das Begraben der Toten erwies sich als schwierig, da alle sechs Grazer Totengräber im Lazarett lagen.“

Italiens Desinfektionsscheine und Seuchenpässe

In Italien war im 18. Jahrhundert ein Desinfektionsschein oder Seuchenpass erforderlich, wollte man zwischen betroffenen Städten und Gemeinden reisen… Wer kann die Angaben auf diesen Dokumenten übersetzen?

(Beispiele: Schlegel, Berlin; Veuskens, Hildesheim)

Ein drastischer Bericht über die Pest-Verbreitung und einstige Mittel dagegen am Beispiel von Grieskirchen auf der Internetseite : https://www.tips.at/nachrichten/grieskirchen/land-leute/380399-grieskirchner-hausmittel-gegen-die-beulenpest

Vertreibung des Pest-Engels im Kirchenstaat

Italien – Kirchenstaat/Vatikanstadt: „Auf die Pest“, Bronze-Medaille 1657 mit Papst Alexander VII. (1655-1667, spätere Prägung; G. Morone). Rückseitig St. Peter, der den Pest-Engel von einer Gruppe von Aussätzigen vor dem Petersdom vertreibt (Heidrun Höhn).

Desinfizierte Postgeschichte

Über Jahrhunderte wurden Briefe zeitweise mit verschiedensten Maßnahmen behandelt, um die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen. Sie sind selten attraktiv, oft fleckig oder gebräunt, mit „Rasteleisen“ oder Messerstichen perforiert, zuweilen mit interessanten Stempeln oder Vermerken gekennzeichnet.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist seuchen-1854-austria-o-gm20.jpg.

Der oben gezeigte Cholerabrief ist innen datiert am 11. November 1854. Er reiste mit Österreichs Briefmarke der Erstausgabe zu 9 Kreuzer auf Maschinenpapier von Triest nach Lugo. Unterwegs erhielt er in Ferrara Räucherschlitze und den dekorativen Sanitätsstempel „Ferrara Netta Fuori e Dentro“ (außen und innen gereinigt, Schätzpreis 1000 Euro, Gert Müller).

* Zu den aktuellen Entwicklungen verweisen wir auf die Informationen auf den Internetseiten :

– Sozialministerium Österreich
– Robert-Koch-Institut

An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die sich im medizinischen Kampf gegen Krankheiten für die Gesundheit von Menschen engagieren, auch im Kreis der Kurtz-Familie!

Visionäre Versuche: Raketen starteten auf dem Schöckl – zum Posttransport

12 Samstag Mai 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

Ehrung, Forschung, Graz, Höhenballon, Ingenieur, Kepler, Postrakete, Rakete, Raketenpost, Schöckl, Schmiedl, Start, Stempel, Stratosphäre, Umschlag, Vignetten, Weltraumflug

Jeder weiß wohl, dass die moderne Raumfahrt vor gut 60 Jahren begann, als der erste Satellit Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 von der Sowjetunion ins All befördert wurde. Doch wer erinnert sich daran, dass schon vor 90 Jahren bei Graz in der Steiermark erstaunliche Experimente mit Raketenflügen zur Postbeförderung unternommen wurden? Frühe Belege der Raketenpost sind heute gesuchte Dokumente bei Weltraumsammlern und Luftpost-Spezialisten.

Friedrich Schmiedl (* 14. Mai 1902; + 11. September 1994) war der österreichische Pionier und Erfinder der Raketenpost. Schon während seiner Jugendjahre experimentierte er mit Raketen und führte seine Versuche im Studium der Chemie an der Technischen Universität Graz, danach als selbständiger Ingenieur fort.

In seinen pazifistischen Bestrebungen zur friedlichen Erforschung des Weltraums verweigerte sich Schmiedl allerdings jeglichen Angeboten zur Förderung mit militärischem Hintergrund. So schien ihm die Nutzung der Raketentechnik am aussichtsreichsten für die Postbeförderung. „Endziele dieser meiner Raketenflugversuche sind Raketenpost und Weltraumflug“, schrieb er in Rot auf einen seiner ersten Erinnerungsbriefe.
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Diese Belege aus dünnem gefalteten Papier mit Beschriftung und Illustration einer Rakete sowie fortlaufender Nummerierung begleiteten und dokumentierten seine frühen Versuchsreihen. Als Sammlerstücke für Liebhaber sollten sie zur Kostendeckung der Experimente beitragen.

Die frühesten Belege sollen laut „Rocket Mail Catalog“ von Ellington-Zwisler am 27. oder 28. Mai 1928 mit dem Höhenballon von den Grazer Murauen aufgestiegen sein. 200 fortlaufend nummerierte Exemplare entstanden aus den Papierbogen, beklebt mit Briefmarke zu 15 Groschen und privater Vignette, entwertet durch den Grazer Flugpoststempel vom 10. Juni 1928, ergänzt mit einem Luftpostaufkleber und zweizeiligen Zusatzstempel „Geflogen mit Höhenballon-F.S.1“. Der Brief mit laufender Nummer 73 wurde zuletzt bei Cherrystone / USA als „World’s First Stratosphere Mail Flight“ für 1100 Dollar zugeschlagen. Die etwas fleckige Nummer 93 startete im April 2018 beim Auktionshaus Felzmann zu 300 und schoss bis auf 850 Euro.
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Die ersten dreieckigen Schmiedl-Vignetten tragen in grobem schwarz-orangefarbigem Druck eine kleine Ballondarstellung, die Beschriftung „Hochflugpost 3 Groschen FS 1“ und eine Höhenangabe von mehr als 16 000 bis 18 200 Meter. In der Folge unternahm Schmiedl Versuche, vom Stratosphärenballon aus Raketen zu starten, um Treibstoff zu sparen und noch größere Höhen zu erreichen. Wie es heißt, blieben hier zwar die Erfolge aus, aber seine Experimente brachten wichtige Erkenntnisse zur weiteren Erforschung der Atmosphäre.
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Wertvolle Visionen zur Raumfahrt

Ab 3. Juli 1928 startete Friedrich Schmiedl seine Versuchsraketen „V1“ und „V2“ auf dem Gebirgszug Schöckl nördlich von Graz. Dort hatte schon der deutsche Universalgelehrte und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) Forschungen betrieben, während seiner Zeit als Landschaftsmathematiker des Landes Steiermark und Mathematiklehrer an der protestantischen Stiftsschule in Graz (1594 bis 1600).

Schmiedl hatte hier seit 1924 Tests mit Raketen unternommen, um fotografische Luftaufnahmen aus großer Höhe zu ermöglichen. Doch erst bei den Starts im Sommer 1928 waren dünne Papierbogen eingeplant, aus denen anschließend jeweils 19 nummerierte signierte Erinnerungsbriefe gefertigt wurden. Die Nummer 10 von V1 brachte 2017 einen Zuschlag von 1400 Dollar; Nummer 11 der Rakete V2 wurde auf 2200 gesteigert.
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rakete-1930-bf6-6C1Höchst begehrt zeigen sich 2017 auch die Originale der je 18 ähnlichen Faltbriefe von den Testflügen der Raketen V3 und V4, die auf den 6. März 1930 datieren und 1300 bis 1500 Dollar einspielten. Die höchsten Gebote brachten zwei Souvenirs vom 14. Mai 1930, dem 28. Geburtstag von Friedrich Schmiedl. 4750 Dollar wurden für die Nummer 6 von 16 bewilligt, die damals mit der V5 flogen und in roter Handschrift den visionären Text tragen:
„… Es ist theoretisch möglich, mit Raketen Briefpost in cca 40 Minuten von Europa nach Amerika zu befördern.
… Es ist theoretisch möglich, mithilfe von Raketen jeden beliebigen Punkt der Erdoberfläche in weniger als 1 Stunde zu erreichen.
… Es ist theoretisch möglich, daß wir mithilfe von Raketen unsere Erde verlassen können: Weltraumflug. Schmiedl.“

rakete-1933-05-C-rxr1Diese Beschriftung ist auch auf dem Rand der Blockausgabe 401 von Paraguay wiedergegeben, die am 13. April 1984 in der Reihe „Pioniere der Raumfahrt“ erschienen ist. Die enthaltene MiNr. 3751 trägt ein Porträt des österreichischen Ingenieurs neben einer Rakete und drei der wichtigsten Daten seiner Experimente zur Postbeförderung. 

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Ebenfalls auf 4750 Dollar kam der Erinnerungsbrief Nummer 2 von 15, die gleichfalls am 14. Mai 1930 mit der Rakete V6 befördert werden sollten. Die Beschriftung nennt als technische Daten einen Startwinkel von 55 Grad, Treibgasgeschwindigkeit circa 200 Meter pro Sekunde, Ausstattung mit Höhenmessinstrument, Radioeinrichtung, Andruckregistrierung. Aber laut dem roten diagonalen Handstempel war der „Raketenflug ‚V6‘ misslungen“.

rakete-1931-V7-7C1Versuchspost per V7 und mehr

Zu einem großen Erfolg sollte der Start der ferngesteuerten Versuchs-Postrakete „V7“ am 2. Februar 1931 auf dem Schöckl werden. Sie war 8,80 Meter hoch, erreichte eine Höhe um 1000 Meter und transportierte 102 Belege etwa drei Kilometer weit in Richtung Sankt Radegund, wo sie plangemäß mit einem Fallschirm landete. Die Sendungen in Form von Umschlägen oder Karten wurden mit Österreich-Freimarken versehen, die Schmiedl einzeln beschriftete und nummerierte, gestempelt mit einem violetten Rechteck „V7“ und datiert. Zwischen 550 und 2100 Dollar gaben Liebhaber 2017 für solche Stücke vom „World’s First Rocket Mail Flight“ aus.

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Auch zu diesem posthistorischen Datum lassen sich preisgünstige spätere Belegmöglichkeiten finden. Zum 40. Jahrestag setzte die österreichische Post am 2.2.1971 in St. Radegund bei Graz einen Sonderstempel „40 Jahre Raketenpost / Ing. Friedrich Schmiedl / Schöckel – Radegund / V7“ ein, dem privaten Stempel mit Signatur von Schmiedl nachempfunden. Die Hermann-Oberth-Gesellschaft beförderte dazu Nachdrucke der Raketen-Flugpostkarten vom 2.2.1931 mit ihrer Versuchsreihe 2/71.

Dutzende weiterer erfolgreicher Postraketenstarts Schmiedls sind aus den folgenden Jahren bis Dezember 1935 dokumentiert. „Geflogen mit Registrier-Rakete 21 April 1931“, berichtet der Gummistempel über der Frankatur von 79 Briefchen und Karten, von denen laut Ellington-Zwisler wenige erhalten blieben. Ein solches Stück wurde 2018 bei Felzmann nach Ausruf zu 750 erst bei 1800 Euro zugeschlagen.

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Am 9. September 1931 wurden 333 Poststücke mit der Rakete R1 vom Berg Hochtrötsch mehrere Kilometer weit nach Semriach befördert. Ein etwas lädierter Umschlag aus Wien von diesem Flug, der mit violetter Vignette und roten Stempeln weiter über Graz nach Salzburg lief, ist in der Publikation „Friedrich Schmiedl – Ein Raketenpionier aus Graz“ erwähnt. 84 Belege entstanden am 28. Oktober 1931 mit Gummistempel „Geflogen mit Postrakete V8“ und handschriftlichem Vermerk „Nachtflug“ von St. Peter zum Grazer Feld.
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Die Philatelistische Gesellschaft Graz ehrte den Raketenpionier zum 30. Jubiläum mit Erinnerungsstücken, darunter ein Vignettenblock nach Schmiedls Entwurf mit Inschrift „Vor 30 Jahren Start der ersten Postrakete mit postamtlicher Briefweiterbeförderung“. Die Post trug einen Sonderstempel in lilaroter Farbe bei, auf Souvenirumschlägen zu finden.
rakete-1933-schm-1s-KB-UWie das Austria-Forum berichtet, schlug Schmiedl die Raketenpost für den Brieftransport zwischen Dörfern in Gebirgsregionen und zwischen den großen Hauptstädten der Welt vor. Er plante sogar, eine eigene Raketenpostlinie Laibach-Graz-Basel zu eröffnen. Die Funktionäre der Post konnte er aber nicht davon überzeugen. 1935 wurden seine Versuche durch zwei gesetzliche Änderungen beendet: Die Verwendung von privaten „Wertmarken“ wie die Raketenpost-Vignetten wurde von der österreichischen Post untersagt und der Besitz von Sprengstoff wurde unter Todesstrafe verboten. Als ein militärisches Interesse an den Forschungen Friedrich Schmiedls erwachte, verweigerte er jede Zusammenarbeit und vernichtete all seine Unterlagen.

Zu seinen späteren Auszeichnungen und Ehrungen zählen der Ehrenring des Landes Steiermark, das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und die Hermann-Oberth-Medaille 1971, die ihm als Zeichen der Anerkennung durch den Raketenforscher Wernher von Braun überreicht wurde. Nach seinem Ableben 1994 hinterließ er der Stadt Graz ein Vermögen, um mit der „Ing. Friedrich Schmiedl – Stiftung“ die Möglichkeit zu schaffen, durch visionäre und unkonventionelle Ideen in seinem Sinn Verbesserungen und Erleichterungen der Kommunikation und Information im Regionalbereich Graz zu fördern.

Mehr Wissenswertes über Friedrich Schmiedl und seine Nachfolger in aller Welt hat der Experte und BPP-Prüfer Walter Michael Hopferwieser in seinem aktuellen Handbuch und Spezialkatalog „Pionierraketenpost und kosmische Post“ zusammengestellt (Verlag Christine Steyrer). Der Bericht von Michael Burzan erscheint im Juni 2018 im „Briefmarkenspiegel“ und im britischen „Philatelic Exporter“.

rakete-1992-05-CBlock 262 der Malediven erinnerte am 1. Dezember 1992 verspätet an den 90. Geburtstag von Friedrich Schmiedl. Der Blockrand trägt ein Foto des Raketenstarts mit Angabe „First rocket mail July 3rd, 1928“, darunter eine Reproduktion seines „Raketenflug-Erinnerungsbrief Nr. 09“. 

Der Schöckl / grotesqueverlag (2012)

Deutschlandfunk  

Wikipedia

Heinrich Kurtz, Opfer der Cholera-Epidemie von 1830 bis 1832

26 Montag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Familiengeschichte, Fundstücke, Heinrich Kurtz (1784-1831), Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

1831, Arzt, Bayern, Berlin, Bobrka, Brody, Cholera, Cholera-Brief, Cholera-Präservativ-Frau, Cholera-Zeitung, Contumaz, Danzig, Desinfizierte Post, Epidemie, Feind in der Stadt, Galizien, Hamburg, Heinrich Kurtz, Hopfgarten, Karikatur, Krankheit, Kupferstich, Leipzig, Lemberg, München, Moritz Gottlieb Saphir, Nürnberg, New York, Peter Feuser, Postgeschichte, Prag, Rasteln, Räuchern, Sanitaets-Siegel, Seuche, Stadtarchiv, Stempel, Tübingen, Tote, Ukraine, Waldsassen

Der 1784 in Herzogenburg, Niederösterreich, geborene Militärarzt Heinrich Kurtz starb am 30. Juni 1831 in Bobrka, Galizien, mit 47 Jahren an der Cholera. Er war eines von Millionen Opfern, die durch die internationale Epidemie zwischen 1830 und 1832 ihr Leben verloren.

Eine Kurtz-Biografie berichtet über seine helfende Tätigkeit:

„Bei einer Cholera-Epidemie stand er Tag und Nacht ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit den Schwerkranken unentgeltlich als Arzt helfend bei, dafür schenkten ihm die Adligen Polens ganze Wagen voll mit Lebensmitteln, die er aber wieder weiter an die Armen verteilte. In dieser aufopferungsvollen und selbstlosen Tätigkeit wurde er schließlich selbst von der Cholera ergriffen und eines Morgens tot aufgefunden. Er war als Arzt und Menschenfreund das Opfer heldenhafter, edler Nächstenliebe geworden.“

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Die vielfach tödlich verlaufende Krankheit breitete sich damals von Asien ausgehend in einer Epidemie über ganz Europa, nach Afrika und in die Vereinigten Staaten aus.

In Wien forderte die Cholera von 1830 bis zum Dezember 1831 rund 2000 Tote bei 330.000 Einwohnern. Ende Mai 1831 wurden die ersten Cholerafälle in Danzig und Königsberg gemeldet, von wo die Krankheit über Pommern und Posen bis nach Berlin, Magdeburg und Hamburg gelangte. „Bis Dezember 1831 waren allein in Berlin bei einer Einwohnerzahl von circa 240.000 insgesamt 2.249 Menschen erkrankt, von denen 1.417 den Tod fanden. In der 55.000 Einwohner umfassenden Stadt Danzig erlagen 1.076 von 1.471 Erkrankten der Seuche. Nach dem erneuten Aufkeimen der Krankheit im Jahr 1832 hatte alleine Preußen in den beiden Cholerajahren 1831 und 1832 rund 41.000 Opfer zu beklagen.“ (Lebendiges Museum Online, siehe Link). Insgesamt sollen rund 250.000 Deutsche 1831 durch die Cholera ums Leben gekommen sein. Im Juli 1832 starben täglich Dutzende Einwohner in New York (Wikipedia).

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Die Choleraepidemie 1831

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„Portrait einer Cholera-Präservativ-Frau“, Karikatur einer Dame und ihrer Vorsichtsmaßnahmen, kolorierter Kupferstich, Nürnberg um 1830/1837, 
von Moritz Gottlieb Saphir (1795 – 1858),
Drucker: Peter Carl Geißler
© Deutsches Historisches Museum, Berlin (Inv.-Nr.: Do 65/1176)

In Galizien, wo Heinrich Kurtz tätig war, wurden erste Fälle der Cholera-Epidemie 1831 Mitte Januar bei Tarnopol und Czortkow festgestellt. Nach ersten Vorsichtsmaßnahmen erfolgte eine schwerwiegende Fehleinschätzung, dass es sich nicht um eine Epidemie handle und keine Ansteckungsgefahr bestehe.

Ein heftiger Ausbruch suchte Brody ab 5. Mai heim; die Großstadt Lemberg war ab 22. Mai betroffen; häufig unter der jüdischen Bevölkerung, aber auch in Kasernen grassierte die Krankheit. Selbst der kommandierende General der Provinz, Feldmarschall-Lieutnant von Stutterheim und seine Gemahlin starben an der Cholera. Auch einige Ärzte und viele Krankenschwestern ließen ihr Leben; etliche Ärzte wurden sogar bedroht, weil man ihnen vorsätzliche Verbreitung der Seuche unterstellte. Bis zum 4. August waren 4857 Menschen erkrankt, fast ein Viertel des Bevölkerung, 2186 starben, 2552 konnten wieder genesen.

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Desinfizierte Post

Bei Postsendungen wurden in Zeiten von Seuchen wie den Cholera-Epidemien verschiedenste Maßnahmen zur Desinfektion von Briefen eingesetzt, durch Räuchern und Behandlung mit Essigsäure, Rasteln und Perforieren des Papiers. Zum Teil erhielten sie besondere regionale Stempel oder Vermerke, die solche Sonderbehandlungen begleiteten. Nicht viele Dokumente aus diesen Jahren blieben erhalten, heute gesuchte Beiträge zur Postgeschichte. Wer sich nicht auskennt, hält solche durchlöcherte, zerschlitzte oder fleckige Sendungen für beschädigt und verdorben.

Hier einige hochwertige Beispiele aus der Sammlung Pietz
„Bayern Postgeschichte 1450-1850“ (Südphila 87/1 – Peter Feuser).

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DANZIG 29.8.1831, Nierenstempel nebst Segmentstempel „AUSLAGE“ auf kleinem desinfiziertem Brief (Rastellöcher) nach Mergentheim „Citissime“, rs. äußerst seltener Segmentstempel „GERÄUCHERT IN NÜRNBERG“
(Hb. 28, 2.000,-), Ausruf 1000 Euro:
Ein „Bettelbrief“ mit interessantem zweiseitigen Inhalt, in dem u. a. berichtet wird, „daß in Danzig so eine schlimme Krankheit herrschet“ und „er seit 6 Wochen arbeitslos sei.“

cholera-1831-Prag-stempel-1

PRAG 2.11.1831, gerastelter Brief „pr. Possenheim“ nach Castell, rs. Segmentstempel „GEREINIGT IN WALDSASSEN“ (Hb. 37, 2.000,-);
es sind nur wenige Briefe mit diesem Stempel bekannt.

Am 22. September 1831 beauftragte das bayerische Ministerium des Inneren die Regierung des Obermainkreises, eine Contumazstation in Waldsassen für die Post aus Richtung Eger einzurichten. Hinsichtlich der Beschaffung von Räumlichkeiten und der örtlichen Lage traten Schwierigkeiten auf. In einem Gutachten der Oberzollinspektion Bamberg wurde Schirnding wegen seiner zentralen Lage als geeigneter Ort vorgeschlagen. „… Außerdem befinden sich in Schirnding jenseits der Roeslau geeignete Gebäude, so daß eine Contumaz-Anstalt ohne besondere Kosten geschaffen werden kann.“ Am 23. Oktober 1831 genehmigte das Ministerium des Inneren die Verlegung nach Schirnding.

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Hopfgarten/Österreich, 23.10.1831, perforierter Dienstbrief mit rotem Rundstempel „KOENIGL. BAYRISCHES SANITAETS-SIEGEL“ nach Tübingen
(Hb. 50, 500,-).

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Der Feind in der Stadt

Eine Ausstellung im Stadtarchiv München (Winzererstraße 68, 80797 München, Galerie im 3. Stock) zeigt bis 30. Mai 2018, wie die Cholera, Seuchen und Epidemien die Geschichte der Menschheit prägten und soziale Gemeinschaften vor große Herausforderungen stellten.
Der Eintritt ist frei!
Öffnungszeiten:
Mo – Do 9-18 Uhr, Fr 9-12 Uhr
(an Feiertagen geschlossen)
Weitere Infos

 

 

Galerie

Preisexplosionen für Briefmarken Udo Jürgens vor seiner Beisetzung

06 Dienstag Jan 2015

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Uncategorized

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Andy Warhol, Artikel, Auktion, Ausgabetag, Ausverkauf, Österreich, BDPh, Beisetzung, BMS, Briefmarke, Briefmarkenmarkt, Briefmarkenspiegel, Chefredakteur, Christkindl, DBZ, Deutsches Reich, Dezember 2014, ebay, Ehrengrab, Emission, Ernst Jandl, Ersttag, Ersttagsbrief, ESC, Euro, Fachjournalist, Fachmagazin, Fritz Muliar, Gebote, Geburtstag, Gert Voss, Grand Prix Eurovision, Höchstgebot, Hedy Lamarr, Helmut Qualtinger, Internet, Joe Zawinul, Klavier, Kondolenzbuch, Liebhaber, Marcel Prawy, Maria Lassnig, Mark, Markt-Rubrik, Marktexperte, Marktgeschehen, Münzen, Michael Burzan, Nennwert, Oktober 2014, Perspektiven, Pfennig, philatelie, Pop-Art, Post Austria, Postpreis, Postwertzeichen, Preisexplosion, Rathaus, Reproduktionen, Sammler, Süddeutsche Zeitung, Sondermarke, Sonderstempel, Spekulation, Stempel, SZ, Tastatur, Testament, Titelthema, Todestag, Udo Jürgens, Viererblock, Währung, Wien, Wirtschaft, Zentralfriedhof

Diese Galerie enthält 8 Fotos.

In unserem Beitrag zum bedauerlichen und unerwarteten Tod von Udo Jürgens am 21. Dezember 2014 haben wir einige Erinnerungsstücke gezeigt. …

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