Schlagwörter
Aerodynamik, Archivnummer, Briefmarken, Buchdruck, Drachenflieger, Erste Republik, Falke, Flugmaschine, Flugpost, Höchstwert, Konstrukteur, Kronen-Währung, Porträt, Postverwaltung, St. Petersburg, Stichtiefdruck, ungezähnt, Wien, Wilhelm Dachauer, Wilhelm Kress

Eine lenkbare Flugmaschine, Aërovéloce genannt, war der Traum des österreichischen Konstrukteurs und Flugpioniers Wilhelm Kress, der am 29. Juli 1836 in Sankt Petersburg geboren wurde und am 24. Februar 1913 in Wien starb. Seine aerodynamischen Forschungen mit Drachenfliegern waren von Bedeutung, doch keines seiner motorisiert geplanten Modelle konnte die gewünschten Resultate hervorbringen.
Für die Postverwaltung der Ersten Republik Österreichs wurde sein Bildnis ausgewählt, um die Höchstwerte der ersten Flugpostserie des Landes mit eigenen Motiven im Stichtiefdruck zu zieren: MiNr. 429-432 zu 1200, 2400, 3000 und 4800 Kronen. Die kleineren Wertstufen zu 300, 400, 600 und 900 Kronen tragen einen aufsteigenden Falken im Buchdruck (425-428).

Die Gestaltung wurde wie bei den zeitgleichen Freimarken dem Künstler Wilhelm Dachauer (1881-1951) übertragen, der am Unterrand der Querformate als Urheber der Motive angegeben ist. Ab 31. Oktober 1922 kamen die ersten fünf Nominale bis 2400 Kronen in Umlauf; am 17. März 1923 folgten die Höchstwerte zu 3000 und 4800. Zuletzt schloss der blaugrüne Ergänzungswert zu 400 Kronen im April 1924 die Reihe ab. Nach der Währungsreform endete die Gültigkeit am 31. August 1925.

Bei einer Viennafil-Auktion war das Porträt „Kreß-Flug1922“ zu 2400 Kronen als ungezähnter Einzelabzug in Schwarzblau statt schwarzschiefer wie bei der verausgabten Marke vertreten. Rückseitig war das Exemplar mit einer Archivnummer der Österreichischen Postverwaltung versehen. Der seltene Probedruck, ungebraucht ohne Gummierung wie hergestellt, wies eine minimale helle Stelle im Oberrand auf, wurde aber nach Attest VÖB Soecknick als echt und einwandfrei beschrieben. Bei 440 Euro erfolgte der Zuschlag für das rare Exemplar. Komplette Normalsätze und Briefe mit der Ausgabe sind noch für zweistellige Beträge zu haben.
(aus Marktschau DBZ 23/2022, Michael Burzan)

