Sehr anspruchsvoll war die Produktion der Sondermarke zu 2 Schilling „Weihnachten“ vom 26. November 1971 (MiNr. 1370 / ANK 1409). Das Miniaturbild von Albrecht Dürer „Der Jesusknabe als Erlöser“ stammt aus dem Wiener Museum Albertina. Die Albertina besitzt nach Angaben fast 140 Zeichnungen aus Dürers Schaffen als wertvollsten Schatz, der seit dem Tod des Meisters 1528 als geschlossene Sammlung erhalten blieb.
Die Darstellung des Jesusknaben, der die Weltkugel wie einen Spielball in den Händen hält, ist 1493 während Dürers Gesellenwanderung entstanden. Das Motiv verrät eine Entstehung im Gebiet des Oberrheins, wo es insbesondere in der Druckgrafik verbreitet war. Das Bild wurde als Miniatur-Tempera in Deckfarben im Format 11,8 x 9,3 cm auf Pergament gemalt und mit Partien des Heiligenscheins und des Reichsapfels in Gold gehöht.
Dürer in zehn Versionen
Die Umsetzung als Postwertzeichen im „Dürer-Jahr“ entstand in sechs verschiedenen Farbtönungen einschließlich Gold sowie vier Kombinationen im Stichtief- und Rastertiefdruck der österreichischen Staatsdruckerei. Dies dokumentiert die gesamte Reihe der zehn Phasendrucke. (Zuschlagpreis 360 Euro, Merkurphila)
Phasendrucke wirken wie Fehldrucke von mehrfarbigen ungezähnten Briefmarken. In gewisser Weise sind sie es auch, denn es fehlen ihnen zumeist einzelne Farben aus den unterschiedlichen Druckgängen. Doch sie sind vorsätzlich entstanden, nicht durch ein Versehen oder technisches Versagen. Die abschließende Endphase bildet eine Kombination aller Farben und lässt sich in der Regel nicht von einer ungezähnten Marke unterscheiden; sie wird im allgemeinen am höchsten geschätzt. (aus Marktschau in Deutsche Briefmarken Zeitung 26/2022 von Michael Burzan)
Die Dürer-Kollektion der Albertina ist unter anderen hier vertreten :
Ein rarer alter Brief aus dem Jahr 1601 mit Geschichte …
Österreich Lombardei Venetien, Viennafil 2022
Beschreibung: 1601, VINCENZO I GONZAGA, eigenhändiger Brief aus Graz vom 26.11.1601 – während des dritten Feldzuges gegen die Türken – mit prächtigem Prägesiegel, sehr selten; beigefügt ist eine Biographie von Vincenzo I Gonzaga (lettera autografa spedita da Gratz in data 26.11.1601 (durante la terza spedizione militare contro i Turchi) con splendidio sigillo a secco, molto rara)Frans Pourbus der Jüngere (Wikipedia) : Der Graf von Mantua und seine Gattin, 1601
Vincenzo I. Gonzaga (1562-1612) war der Sohn der Erzherzogin Eleonore von Österreich (1534-1594) und des Herzogs Guglielmo Gonzaga von Mantua.
Gemälde von Peter Paul Rubens, um 1600
Erzherzogin Eleonore von Österreich, Herzogin von Mantua als Zweijährige, 1536 gemalt von Jakob Seisenegger (1505-1567; 1531 zum Hofmaler von König Ferdinand I. ernannt – GG 872 / Kunsthistorisches Museum)
Mit den besten Wünschen zu Neujahr wandten sich Briefträger über Jahrhunderte mit einem kleinen Präsent an ihre Adressaten, mit dem „Postbüchel“.
Bis ins 17. Jahrhundert zurück sollen die ersten bekannten Spuren der Postbüchel führen. Es sei anzunehmen, dass „ihre Anfänge mit der dauernden Beschäftigung bestimmter Personen im Postdienste, somit mit der Schaffung eines geregelten Postdienstes überhaupt, zusammenfallen, wie wir dies unter den Familien Taxis und Paar finden“, so ein Rückblick von 1913. Es sei wohl nicht zuletzt die Achtung vor seinem ehrwürdigen Alter gewesen, dass die Postbehörde nicht schon im frühen 20. Jahrhundert dem weiteren Erscheinen solcher Postbüchel ein Ende setzte, wie die Absicht bestand.
Am Anfang: ein Stadtplan
Das älteste Wiener Postbüchel, das nach bisherigem Wissen erhalten geblieben ist, verfasste Johann Jordan (1665-1738). In der Geschichte der Stadt wird er als „kaiserlicher Postamtsbriefträger und Käsestecher“ geführt. 1701 ließ er das erste Wiener Gassenverzeichnis unter dem Titel „Schatz, Schutz und Schanz des Erzherzogtums Österreichs“ drucken, eine „sehr genaue und ordentliche Beschreibung aller Gassen, Platz, Palläst, Häuser und Kirchen“. Damit half er erheblich bei der Orientierung in der Stadt, denn bis zur Einführung der Häusernummerierung durch Kaiserin Maria Theresia 1770 waren nur Schilder und Besitzernamen Anhaltspunkte für die Adresse.
Johann Jordan bezeichnete sich auf der Titelseite selbst als „der römische kayserliche majestätische Obrist-Hoff-Post-Ampts Tax-Briefftrager und Burger“. Er begann seine Laufbahn als Briefträger der inländischen Post; 1702 kaufte er das Hauses „Zum Postherndl“ (Posthörnchen) in der Lederergasse 9. Spätestens ab 1725 war er Briefträger der frei- und ausländischen Briefe und behielt diese Stellung Zeit seines Lebens. 1726 hatte er Dienst in Baden und Wiener Neustadt zu leisten. 1728 wurden seine Jahresbezüge auf Lebenszeit um 50 Gulden erhöht (Wien Geschichte Wiki).
Im Vorwort des historischen Postbüchel von 1701 erzählt Johann Jordan, er habe sich zur „Beschreibung dieser preisz-würdigsten Kays. Residenz-Statt … unterfangen, weil mein Briefftrager / Ampt mit sich bringet / dieselbe gleichsamb mit unaufhörlichen Fleisz und unverdrossener Mühe durchzulauffen / und zu besuchen / verhoffend denen jenigen / welche fast täglich zu mir schicken und kommen / und nachzufragen / wo respective einer oder anderer einlogiert seye / dadurch nicht geringe Information und Vergnügen zu geben.“
So wussten Briefträger damals mit am besten Bescheid, wer wo wann anzutreffen war, und was sich in einem Ort tat, bevor Nachrichten gedruckt werden konnten. „Lange bevor das Zeitungswesen sich entwickelte und als es noch in den Kinderschuhen steckte, da war der Briefträger wohl auch der Vermittler mancher Stadtneuigkeit. Er hatte ja damals noch Zeit und auf eine Minute oder mehrere kam es nicht an“, meinte der Rückblick.
Humorvolle Präsente
Da die Briefträger lieber gute als schlechte Nachrichten brachten und an der „werten Gönnerschar“ gerne fröhliche Gesichter sahen, halfen sie, wo es nur anging, gerne mit einem Scherz, witzigen Spruch oder einer launigen Erzählung nach. Worauf es besonders ankam: die stilvolle Übermittlung von guten Wünschen zum neuen Jahr für die Gönnerschaft, die das nachhaltige Präsent mit einem erfreulichen Trinkgeld honorieren sollte.
Diese Mischung aus nützlichen Informationen – Kalender, Posttarife, Verbindungen, Ratschläge – und humorvoller Unterhaltung mit Anekdoten und Wortspielen kennzeichnet eine Vielzahl unterschiedlicher Postbüchel bis weit ins 20. Jahrhundert. Eine umfangreiche Dokumentation dieser Tradition präsentierte 2007 eine Ausstellung unter dem Titel „P(r)ost Neujahr !“ im Technischen Museum Wien. Während des Ersten Weltkriegs wurden von 1914 bis 1918 „Kriegspostbüchel“ aufgelegt. Zwischen 1921 und 1928 wurden die Postbüchel von der Postgewerkschaft verboten – man war der Ansicht, die „Neujahrsbetteleien“ seien eines Staatsbediensteten unwürdig. Auch von 1938 bis 1953 erschienen keine Editionen.
Historische Quellen
Die Oberösterreichischen Landesbibliothek hat einige Postbüchel aus Linz zwischen 1854 und 1913 digitalisiert, die man online betrachten kann https://permalink.obvsg.at/LBO/AC12160380
Die älteste vertretene Ausgabe erschien unter dem Titel „Große Parade und allgemeines Ausrücken! Komisches Postbüchel, für das höchst merkwürdige und noch nie dagewesene Jahr 1854. Ehrfurchtsvoll dargebracht von sämmtlichen k.k. Oberpostamts-Briefträgern in Linz.“ Neben den gereimten Zeilen „Zum neuen Jahre“ enthält es Gedichte wie „Felix Austriae nube“, „Was heißt man Pech?“, „Wenn ich doch nur schon Ratsherr wär“ und „Zu guter Letzt“; Humor verbreiteten Anekdoten, eine Witz-Revue, Druckfehler, „Blitzdumme Annoncen“ oder eine „Auktion sehr merkwürdiger Raritäten“. Ein angeblicher Brief einer Wienerin in Mundart berichtete über ihre abenteuerliche Reise nach Amerika.
Michael Burzan
Nach meinem Blog-Eintrag vom 1. Januar 2015 war es an der Zeit für eine Aktualisierung des Themas, erschienen im Briefmarken-Spiegel 1/2022.
Der Wiener Bildhauer und Medailleur Josef Tautenhayn (1837-1911) war ab 1862 als Münzgraveur beim Hauptmünzamt tätig. 1874 wurde er zum Leiter der Graveurakademie ernannt, von 1881 bis 1905 Professor an der Akademie für Bildende Künste in Wien. Er schuf unter anderem Werke für die Universität, das Kunsthistorische Museum und das Reichsratsgebäude. Zu seinen meistbekannten Figuren zählen die Allegorien der Exekutive und der Legislative am Pallas-Athene-Brunnen vor dem österreichischen Parlamentsgebäude.
Auch zahlreiche Porträt- und Gedenkmedaillen stammen von Tautenhayns Hand. 1879 wurde seine Medaille auf die Reise des österreichischen Kaisers nach Ägypten anlässlich der Eröffnung des Suezkanals geprägt. Diese offizielle mattierte Neuprägung entstand um 1910 (Felzmann).
Eines seiner kostbarsten Werke: Die Goldene Staatsmedaille für Bildende Kunst zu 30 Dukaten von 1906. auf der Vorderseite mit Brustbild von Kaiser Franz Joseph I. im Ornat des Goldenen Vlies; Revers mit stehender Göttin, umgeben von Attributen der Kunst, gestützt auf die Verleihungstafel (113. Auktion Austrophil H.D. Rauch im Januar 2022, Schätzpreis 25 000 Euro).
Rechteckige Bronzemedaille 1894 von Tautenhayn mit Hermann von Helmholtz auf die 66. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien (Teutoburger).
Am meisten verbreitet wurden wohl seine Briefmarken für Österreich und Lombardei-Venetien. Tautenhayn übernahm den Stich der ersten Ausgabe vom 1. Juni 1850 mit der Wappenzeichnung im Rechteck und gestaltete die Serie von 1863/64 mit dem Doppeladler im sogenannten Hochoval (Viennafil).
Wie in jedem Jahr am Muttertag und am Vatertag werden viele in diesem Monat in besonderer Weise an ihre Eltern denken oder als Eltern bedacht werden. Wie wäre es, ein persönliches „Familien-Album“ anzulegen oder fortzuführen?Auf diese Weise kann ein Stammbaum entstehen, der die Familiengeschichte in Originalstücken, nicht nur digital lebendig werden lässt. Dazu tragen ausgewählte Briefe und Karten von und an Mutter oder Vater bei, vielleicht von Reisen, zu besonderen Festtagen und Ereignissen. Wer Glück hat, findet auch noch Korrespondenzen früherer Generationen von mütterlicher oder väterlicher Seite aus verschiedenen Zeiten.
Augustin Kurtz, 1890: Im Garten, Frau mit Kinderwagen und Kindern, 81 x 99 cm, Öl auf Leinwand (Dank an Archiv Monika Lafer)
Wohnorte und Wohnsitzwechsel oder Berufe lassen sich dokumentieren. Wenn Familienzweige in andere Regionen führen, können Briefmarken und Belege einstige Heimatgebiete illustrieren. Ein derartiges persönliches Album mit Erinnerungsstücken privater „Social Philately“, das im Familienbesitz bleiben soll, ist auch ohne größeren finanziellen Aufwand machbar. Das schließt nicht aus, höherwertige Exemplare der Philatelie als Glanzlichter einzugliedern. Teure Stücke sollte man erkennbar markieren oder durch Farbkopien vertreten lassen, damit sie nicht „untergehen“.
Österreichs Erste zum Muttertag
Die ersten Briefmarken zum Muttertag aus Österreich sind bereits Mitte der 1930er erschienen. Normalstücke sind noch preiswert zu haben. Die Erste vom 1. Mai 1935 zeichnet sich durch einen besonders fein ausgeführten Stichtiefdruck auf Faserpapier aus, den Hans Ranzoni der Jüngere (1896-1991) nach dem Gemälde „Mutterliebe“ (Die Gattin des Künstlers mit Kind, 1839) von Josef Danhauser schuf. Das Original hängt im Wiener Schloss Belvedere.
Die zweite Ausgabe „Muttertag“ vom 5.5.1936 im violettblauen Rastertiefdruck ist durch das Motiv „Maria mit Kind“, besser bekannt als „Maria mit der Birnenschnitte“ (in der Hand des Jesuskinds) von Albrecht Dürer interessant (englisch „Madonna of the Pear„). Das Gemälde aus dem Jahr 1512 befindet sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Die wohl wertvollste Korrespondenz einer Mutter mit Briefmarken-Frankatur aus der klassischen Philatelie schrieb Madame Caroline Barrilliet aus Genf an ihren damals zehnjährigen Sohn François-Charles-Théodore Barrilliet (1834-1880). Im Zeitraum von Mai 1844 bis Februar 1845 schickte sie ihm fast jede Woche einen Brief ins Pensionat Naville in Vernier im Kanton Genf. Sie frankierte ihre Post mit den damals üblichen Briefmarken, die zur berühmten „Doppelgenf“ wurden. Der kleine Théodore Barrilliet ging später nach Paris, studierte Jura und wurde Richter. 1927 gelangte die spektakuläre Korrespondenz in Berlin auf den Markt. Sie besteht aus 17 heute bekannten Doppelgenf-Briefen; auch zwei Belege mit senkrecht zusammenhängenden Hälften sind registriert. Bei sechsstelligen Katalogpreisen pro Sendung hat die liebevolle Mutter einen philatelistischen Schatz mit Millionenwert geschaffen.
Ein Trendgebiet, das unter anderem durch den „Bitcoin-Boom“ der jüngsten Zeit Schlagzeilen gemacht hat, sind „Krypto-Briefmarken“. Der Begriff „Krypto“, ursprünglich altgriechisch für „geheim“, geht auf die Verwendung von Verschlüsselungs-Techniken zurück. Zur Legende wurde die Chiffriermaschine „Enigma“ (Rätsel), die im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Militär eingesetzt wurde.
Man kann solche Kryptomarken zum einen traditionell im Album sammeln, ohne die Möglichkeiten zu nutzen, die sie durch ihre Code-Verbindungen ins Internet bieten. Wie Beispiele zeigen, lassen sie sich durchaus auf Postsendungen verwenden. Doch ihre Extras schaffen besondere Reize für eine neue Sammlerschaft, die sich bisher wohl wenig mit Briefmarken befasst haben.
Eine heftige Spekulationswelle hat Österreichs Post mit ihren Krypto-Marken entfacht. Die Nummer 1 mit dem Symbol „Einhorn“ vom 11. Juni 2019 kostete 6,90 Euro. Der linke Teil mit QR-Code ist als Briefmarke gedacht. Die rechte Hälfte bietet eine Art Glücksspiel. Wer die Deckschicht der beiden Rubbelfelder entfernt, sieht zwei Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben. Hat man im Fotohandy einen QR-Scanner installiert, kommt man durch die Codes auf Internetseiten, in denen ein virtuelles Bild der Marke erscheint und für den Besitzer eingetragen werden kann. Durch die „Blockchain-Technologie“ der Ethereum-Plattform soll dieser „Token“ als digitaler Zwilling dauerhaft nachweisbar sein. Im Nutzerkonto (wallet) stehen zudem pro Marke ETH 0,001666666 der Krypto-Währung Ether zu Verfügung, die man als Transaktionsgebühr beim Verkauf nutzen kann.
Das Sammelfieber angeheizt hat ein Pyramidensystem: die Auflage von 150 000 Stück verteilte sich auf fünf unterschiedlich häufige virtuelle Farben, die sich nur online mit Hilfe des aufgedruckten Codes aus Buchstaben und Nummern ermitteln lassen. Die auf der Marke nicht sichtbare „Farbe“ gibt es am häufigsten in Schwarz (78 500) und Grün (40 000), seltener Blau (20 000) und Gelb (10 000). Nur 1500 Stück wurden der Farbe Rot zugeordnet, somit das Spitzenstück der Ausgabe MiNr. 3470.
Innerhalb weniger Tage entwickelte sich ein überhitzter Markt im Internet. Ende Juni 2019 fand sich sogar schon ein „Traumpreis“ von einer Million Euro für ein komplettes Fünfer-Set auf der Ebay-Plattform! Mehrfach hat der Autor Versteigerungen beobachtet, die für die „Rote“ fünfstellige Ergebnisse brachten, bevor die Kurse wieder vereinzelt unter 1000 Euro zurückfielen. Für ein Normalstück (schwarz) setzt der Michel-Katalog derzeit 100 Euro an.
Weitere „Glücksspiele“ ermöglichte ein Jahr später die Blockserie Österreichs mit Lama, Panda, Honigdachs und Shiba Inu „Doge“ vom 25. Juni 2020: den 60 000 Blocksätzen Bl. 113–116 konnten mit Hilfe der QR-Codes fünf virtuelle Farben zugeordnet werden, 31 400 schwarz, 16 000 grün, 8000 blau, 4000 gelb und nur 600 rot.
Mit ihrem Coup vom 23. Juli 2020 hat die Post Austria offenbar ein vernünftiges Maß verloren. Das „Goldene Einhorn“ als Crypto stamp 2.0 mit aufgeklebtem 1-Gramm-Goldbarren kostete 500 Euro, nur 500 wurden kurzfristig verkauft, weitere 500 per Los zugeteilt oder als Gewinn verschenkt. Unter MiNr. 3546 verbucht es nun 1200 Euro, während im Internet 900 bis eine Million verlangt werden…
Es hat nicht lange gedauert, bis weitere Postunternehmen sich dem Krypto-Reigen angeschlossen haben. Kroatien folgte zum „Tag der Briefmarke“ am 9.9.2020 mit seiner ersten „Hrvatska Kriptomarka“. Ähnlich wie beim österreichischen System kann man damit nach QR-Matrix und Code fünf verschiedene Motive im Internet finden. Die zweite Ausgabe mit fünf Arten von Postbeförderungen erschien am 15. Dezember 2020.
Bei den Vereinten Nationen war es am 24. November 2020 soweit: drei Blockausgaben mit Kryptobriefmarken für Wien, Genf und New York hatten Premiere, bedruckt mit Bild der Hauptsitze auf Hologrammfolie einschließlich vorgestanzten selbstklebenden Briefmarken (UNO Wien 7 Euro, MiNr. 1100 / Block 61; Genf 8 Franken, 1127 / Bl. 62; New York 7,75 Dollar, 1774 / Bl. 67). Die Auflage von je 30 000 Blocks verteilt sich gleichmäßig auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Wer sie finden will, muss den QR-Codes unter den Rubbelfeldern ins Internet folgen.
Nicht alles zeigen
Eine Empfehlung: Sollten Sie Kryptomarken sammeln, bewahren Sie auch die zugehörigen Faltkarten und Erläuterungen auf. So gehen wichtige Informationen zur Funktionsweise und den Möglichkeiten nicht verloren. Codes, die den Zugang zu einem individuellen Online-Konto öffnen, sollten Sie bei Weitergabe oder Angeboten nicht vollständig erkennbar abbilden. Die UNO warnt ausdrücklich davor, den geheimen Code zur Aktivierung der UN Crypto Stamp (im rechten Rubbelfeld) Dritten zu zeigen oder mitzuteilen.
Es scheint an der Zeit, zur Katalogisierung solcher Krypto-Marken eigene Kategorien zu schaffen. Damit ließe sich zum einen vermeiden, dass klassische Sammelgebiete Schaden nehmen. Und es bietet zum anderen die Chance zur angemessenen Würdigung eines neuen Sammelbereichs, der aktuell eigenen Regeln zu folgen scheint.
Michael Burzan (Auszug aus: Briefmarken-Spiegel 4/2021) * * *
Heilige Nothelferin für viele Fälle und Kunstmotiv seit Jahrhunderten
Sankt Barbara im Mürztal nennt sich eine der jüngsten Gemeinden der Steiermark: Anfang 2015 entstand sie aus den Ortsteilen Mitterdorf, Veitsch und Wartberg im Mürztal. Zur Namenspatronin wurde Barbara von Nikomedien, deren Ehrentag seit vielen Jahrhunderten am 4. Dezember gefeiert wird. Die meistbekannte Stadt dieses Namens, Santa Barbara in Kalifornien, wurde am Barbaratag 4. Dezember 1786 gegründet. In manchen Gegenden ist es Brauch, am 4. Dezember frisch geschnittene Zweige von Obstbäumen oder Weiden in Wasser zu stellen, die zu Weihnachten erblühen. Wer war diese geheimnisvolle Dame, die bis heute in vielfacher Weise unser Leben begleitet?
Peter Paul Rubens: Heilige Barbara flieht vor ihrem Vater, ca. 1620, Dulwich Picture Gallery (Google Art Project, Wikimedia)
Barbara von Nikomedien zählt zu den meistverehrten Heiligen, dargestellt in bedeutenden Werken der Kunstgeschichte. Weit über religiöse Bezüge hinaus bildet sie ein facettenreiches kulturhistorisches Phänomen. In der Liga der 14 Nothelfer soll sie zuverlässige Hilfe in vielen Situationen bieten. Doch ob sie tatsächlich gelebt hat und für ihren christlichen Glauben durch die Hand ihres Vaters starb, lässt sich heute nicht mehr nachweisen.
Ihre Geschichte soll sich gegen Ende des dritten Jahrhunderts während der Regierungszeit der römischen Kaiser Diokletian (284-305 nach christlicher Zeitrechnung) und Gaius Valerius Galerius Maximinus, genannt Maximinus Daia (305-313) zugetragen haben. Nikomedia am Marmarameer heißt heute İzmit und liegt im Norden der Türkei, rund hundert Kilometer entfernt von der einstigen Metropole Byzanz oder Konstantinopel (Istanbul). Es war eine weitere Periode der grausamen Verfolgung von frühen Christen, die bis ins Jahr 311 von den römischen Herrschern veranlasst und durchgeführt wurde.
Postkarte vom Barbarafest 1908 (Veuskens).
Opfer anderen Glaubens
Barbara (griechisch „Die Fremde“) sei gemäß der Legende die schöne Tochter von Dioskuros gewesen, einem hochgestellten und reichen Griechen. Um ihren Glauben an die traditionellen griechisch-römischen Gottheiten vor dem sich ausbreitenden Christentum zu bewahren, habe sie der Vater in jugendlichen Jahren fern der Öffentlichkeit in einem Turm einquartiert. (Türme sollten daher in späteren Zeiten symbolisch zu ihren häufigsten Attributen werden.) Einer ihrer Privatlehrer habe jedoch über die Ideen des Christentums berichtet und ihren Wunsch nach dieser jungen Glaubensform erweckt, die auf eine heilige Dreifaltigkeit vertraute, anstatt sich den Launen ungezählter Einzelgötter zu ergeben. Als Barbara einen vom Vater zum Gatten ausgewählten Freier als „Heiden“ zurückwies und sich als heimlich getaufte Christin zu erkennen gab, musste sie vor dem väterlichen Zorn fliehen.
Sie konnte sich in einer wundersam geöffneten Felsspalte verbergen, bis ein Hirte ihr Versteck verriet. Grausam gequält und unter Todesdrohung wegen Hochverrats nach römischem Reichsrecht, heilten all ihre Wunden über Nacht durch einen Engel. Doch auch dieses Wunder konnte ihre Peiniger nicht von weiteren Foltern abhalten. Das Todesurteil durch Enthauptung habe ihr Vater auf eigenen Wunsch selbst mit dem Schwert vollstreckt. Als Strafe des Himmels soll er darauf von einem Blitzschlag getroffen worden sein.
Mit ihrem standhaften Eintreten für ihren frühchristlichen Glauben bis ins Sterben erhielt Barbara das Attribut einer Heiligen und Märtyrerin verliehen, die allen Bittenden und Gäubigen Hilfe gewährt. Bereits im siebten Jahrhundert nach Christus begann in der byzantinischen Ostkirche die Verehrung der Barbara von Nikomedien; bald übernahm auch die lateinische Westkirche diesen Brauch. Um das Jahr 1000 wurden ihr zugeschriebene Gebeine auf die Insel Torcello bei Venedig überführt. Zu anderen Orten, die ihre Reliquien verwahrten, zählen Kiew, Konstantinopel, Rom oder São Roque im Lissabonner Stadtteil Bairro Alto. In Deutschland findet sich eine kleine Reliquie der heiligen Barbara aus dem Eibinger Reliquienschatz der Hildegard von Bingen in der Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen im Rheingau; ein weiteres Relikt soll der Altar der St.-Antonius-Kirche in Iseringhausen seit 1647 bewahren.
Von höchster Kunst
Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Heilige Barbara in unzähligen Darstellungen bildender Künstler gezeigt. Bereits aus dem Jahr 1437 stammt ein unvollendetes Werk des Jan van Eyck, das sich im Musée Royal des Beaux-Arts in Antwerpen befindet. Aus dem Prado-Museum in Madrid bekannt ist eine Santa Barbara des niederländischen Malers Robert Campin (1375-1444) in Öl auf Eichenholz aus dem Jahr 1438. Sitzend vor dem Kaminfeuer beim Lesen, während man durch das Fenster den Bau des Turms erkennt, bildete sie auf dem Original einst den Seitenflügel eines Triptychons, dessen Mittelstück verloren ging. Die gegenüber liegende Seite zeigt Johannes den Täufer und den Franziskaner Heinrich von Werl, Professor der Theologie aus Köln.
Der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577-1640) hat die heilige Barbara mehrfach in Szene gesetzt. Die Flucht vor ihrem Vater nach einem schwach erhaltenen Ölbild auf Holz erscheint auf der Briefmarke MiNr. 1593 von Sierra Leone mit Gemälden zu Ostern 1991. Antigua und Barbuda nutzten die Vorlage von Rubens bereits zur Weihnachtsserie 1978 (MiNr. 525).
Eine der edelsten mehrfarbigen Reproduktionen eines Gemäldes mit der heiligen Barbara gestaltete die Tschechische Republik im Mai 2016 innerhalb der großformatigen Reihe mit Kunstschätzen der Prager Burg (MiNr. 884 zu 38 Kronen, ausgegeben in 25 000 Kleinbogen); sie gibt im Stichtiefdruck ein Detail aus dem Prager Altar von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) wider.
Die italienische Post ehrte Jacopo Negretti, genannt Palma il Vecchio (1480-1528) zum 500. Geburtstag am 20. November 1980 in ihrer Kunstserie mit einer Wiedergabe seines großartigen Altarbildes von Santa Barbara. Es bildet das Zentrum eines mehrteiligen Polyptychon aus der Kirche di Santa Maria Formosa, Venedig. MiNr. 1736 setzt sie zu 520 Lire im kombinierten Stichtief- und Offsetdruck ins Halbrund. Zur Linken von Monacos Patronin Sainte Dévote finden wir die heilige Barbara als „Sainte Barbe“ auf dem Block 5 des Fürstentums seit Ende April 1973. Das gravierte bräunlichrote Motiv entstand nach dem Triptychon von Ludovic Bréa aus dem frühen 16. Jahrhundert, beheimatet in der Kirche von Dolceacqua (Italien).
Populäre Helferin
In Frankreich setzte die breite Verehrung von „Sainte Barbe“ im Lauf des 15. Jahrhunderts ein. Zum langlebigen Ruf trug das 1460 in Paris gegründete Collège de Sainte Barbe als älteste Bildungsstätte dieser Art bei. Unter ihren berühmtesten Absolventen, „barbistes“ genannt, finden sich Namen wie Ignatius von Loyola (1491-1556), Gustave Eiffel (1832-1923), Alfred Dreyfus (1859-1935), der einstige Staatspräsident Paul Deschanel (1855-1922) oder Filmlegenden wie Michel Piccoli und Claude Lelouch. DIe französische Post würdigte das Collège Sainte-Barbe zum 500-jährigen Bestehen am 3. Dezember 1960 mit einer Sondermarke zu 30 Centimes im mehrfarbigen Stichtiefdruck. MiNr. 1331 bietet links eine Personifizierung der Barbara lesend vor ihrem Turm, rechts eine architektonische Skizze der Anlage. Ein Wert der Zuschlagsserie für das Rote Kreuz vom 20. November 1976 trägt eine Skulptur aus der Kirche von Brou, auf der die heilige Barbara im violetten Stichtiefdruck das Modell eines Turms in den Händen hält (MiNr. 2001).
Auf volkstümliche Darstellungen von St. Barbara griff die Postverwaltung des Fürstentums Liechtenstein bei einigen Sondermarken zurück. MiNr. 732 zu 70 Rappen aus dem prächtigen Trio mit Wappenscheiben aus dem Landesmuseum vom Juni 1979 ist Barbara Gräfin zu Sulz gewidmet, geborene Freiin zu Staufen. Ihre Namenspatronin kann man rechts neben einem Turm entdecken. Auf MiNr. 951 aus der Reihe „Bildstöcke“ erschien im September 1988 die Andachtsstätte mit Barbara-Figur der Kaltwehkapelle bei Balzers. Am 1. September 2003 begann Liechtensteins Post mit der dreiteiligen Serie „Die 14 Nothelfer“. In der abschließenden dritten Folge vom März 2005 zeigt sich die Heilige Barbara als Patronin mit Monstranz und Schwert auf MiNr. 1373 zu 1,80 Franken.
Barbara als Nothelferin zwischen Blitz, Turm und Schwert (Liechtenstein); Barbarakirche in Wien auf Briefmarke der Ukraine.
Auch aus Ländern und Kirchen des Ostens kamen vielfältige Darstellungen von Barbara auf Briefmarken in Umlauf. Die Ukraine und Österreichs Weihnachtsmarken von 1979, 1988 und 2007 haben hier einige Gemeinsamkeiten für Kunstfreunde zu bieten. Nach alten Ikonen zeigte sie sich im November 2003 in der Serbischen Republik Bosnien-Herzegowina oder aus Albanien im Oktober 2004. Unter den Fresken in der Dreifaltigkeitskirche Hrastovlje aus dem Jahr 1490 erschien die Heilige am 28. November 1989 mit einem Turm-Modell (Jugoslawien 2386).
Begleiterin der Sixtinischen Madonna
Das berühmteste und am häufigsten in der Philatelie reproduzierte Bildnis der legendären Barbara erscheint im Monumentalgemälde „Sixtinische Madonna“ des Italieners Raffaello Santi (1483 bis 1520). August III. von Polen-Sachsen erwarb Raffaels 1512-1513 entstandenes Altarbild von den Mönchen von San Sisto in Piacenza, in deren Klosterkirche Reliquien der heiligen Barbara und des Bischofs Sixtus II. von Rom verwahrt wurden. Nach der Zustimmung von Papst Benedikt XIV. und des Herzog Philipp von Parma durfte es zur Finanzierung der Renovierung dieses Klosters veräußert werden. Seit 1. März 1754 befand es sich in Dresden und zählte zu den Schätzen der Gemäldegalerie Alte Meister in den Staatlichen Kunstsammlungen. 1945 erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg die Beschlagnahme als Beutekunst durch die Sowjetunion und der Transport nach Moskau. Zur Rückgabe an die DDR erschien am 15. Dezember 1955 eine Wiedergabe in Blautönen auf dem Höchstwert der ersten Ausgabe „Von der Sowjetunion zurückgeführte Werke der Dresdner Gemäldegalerie“ (MiNr. 509). Weitere Reproduktionen boten unter anderen Liberia 1969, Weihnachtsmarken Gibraltars aus 1983, Grenadas aus 1990 oder Nevis vom 6. Dezember 2010. Das gesamte Meisterwerk kam wiederholt auch in Blockform zur Ausgabe.
Sixtinische Madonna von Raffael, rechts St. Barbara; in drei Block-Versionen (Vatikan, Mongolei, Deutschland).
Im Zentrum schwebt eine Madonna mit ihrem Kind über den Wolken, links begleitet vom heiligen Sixtus, rechts senkt Barbara verschämt den Blick vor dem Betrachter, die gesamte Szenerie umgeben von einem samtiggrünen Vorhang. In unzählbaren Varianten und Formen wurden allein schon die beiden geflügelten und zerzausten Engelchen verbreitet, die das Geschehen gestützt auf den Unterrand bestaunen.
Patronin des Bergbaus und vieler Metiers
Der 4. Dezember wird im volkstümlichen und kirchlichen Brauchtum seit langen Zeiten als Feiertag zu Ehren der Heiligen Barbara begangen. Sie gilt als Schutzpatronin für viele Fälle – zuständig für Artilleristen wie für die Bergleute, für Architekten, Bauern, Dachdecker, Elektriker, Feuerwehrleute, Gefangene, Geologen und Glockengießer, Hutmacher, Köche, Maurer oder Metzger, Steinmetze, Totengräber, Waffenschmiede oder Zimmerleute. Sie soll bei Blitz, Feuer, Fieber und Gewitter beistehen, einen plötzlichen Tod verhindern, aber Sterbenden einen guten Abschied bereiten.
Die Verbindung mit Blitzen, Gewitter, Vulkanausbrüchen oder Waffen wird auf den Blitzschlag zurückgeführt, der ihren Vater getroffen habe, nachdem er seine Tochter Barbara enthauptete. Als Schutzheilige der Artillerie wurde sie bis ins 20. Jahrhundert vielfältig auf Andachtsbildern und Ansichtskarten dargestellt. In dieser Berufung erscheint „Santa Barbara – Patrona de los Artilleros“ 1967 zu 20 Pesos auf Argentiniens MiNr. 980 als Schutzpatronin der Kanoniere, gestaltet nach einem Altarbild aus der Kapelle der Artillerie-Akademie in Segovia, Spanien. Die Tschechoslowakei ehrte ihr Engagement 1970 mit einem Bildnis, umgeben von Fahnen und Waffen (MiNr. 1947) in der Serie „Historische Kanonen“ neben einem Festungsgeschütz von 1556.
Besonderes Ansehen als Schutzpatronin fand die heilige Barbara seit dem frühen 14. Jahrhundert bei Menschen, die im Bergbau ihr Leben riskierten. Ihr überliefertes Verschwinden in einer Felsspalte, aus der sie zurückkehrte, machte sie zur führenden Patronin unter Tage. Figuren von Sankt Barbara beschwören ihren Schutz an Stollen und Tunnelbaustellen, wo bis heute an ihrem Ehrentag die Arbeit ruht. Am 4. Dezember wurden Bergleute in Österreich mit „Barbara-Brot“ aus Pfefferkuchenteig beschenkt.
Barbaras Dom in der Silberstadt
Als Zeichen höchster Würdigung für die Patronin beeindruckt der Dom der heiligen Barbara im böhmischen Kuttenberg (heute Kutná Hora, Tschechische Republik). Ab 1388 wurde das grandiose Bauwerk begonnen, doch erst 1905 vollendet. Ein Mönch soll hier erstmals Silber entdeckt und die Fundstelle mit seiner Kutte bedeckt haben. Schon im 13. Jahrhundert erschlossen Bergleute die Region, die zum Wirtschaftszentrum aufblühte. Unter König Wenzel II. (1271-1305) entstand eine Münzstätte, in der bis 1547 Millionen Böhmische (Prager) Groschen geprägt wurden, damals eine weit verbreitete Silberwährung.
Die Aufnahme des Kuttenberger Doms zur heiligen Barbara in die Liste der UNESCO-Kulturdenkmäler 1995 feierte die Tschechische Republik am 9. Oktober 1998. Am 8. September 2016 würdigten die Vereinte Nationen Genf, Wien und New York den Dom mit einem nächtlich beleuchteten Foto in der Reihe mit Stätten des tschechischen UNESCO-Welterbes, jeweils in Markenheftchen für Genf, Wien und New York.
Am Barbaratag 4. Dezember 1937 erschien erstmals die Freimarke der Tschechoslowakei zu 1,60 Kronen mit dem St.-Barbara-Dom in Kuttenberg (MiNr. 386); Restauflagen kamen mit Aufdruck für Böhmen und Mähren und die Slowakei in Gebrauch. Eine entsprechende Ansicht, nun links oben ergänzt mit der deutschen Bezeichnung Kuttenberg, erschien in Böhmen und Mähren 1939 in Schwärzlichlilapurpur (MiNr. 27). Teuerste Versionen finden sich unter den Aufdrucken, die im Sudetenland zum Anschluss an das Deutsche Reich ab 28. September 1938 regional entstanden. Bereits ab 28. September kamen tschechoslowakische Werte in Niklasdorf mit neuen Wertangaben in Verwendung; der Barbara-Dom nur in Kleinstauflage von 40 Exemplaren. Propagandistische Handstempel „Wir sind frei“ mit Hakenkreuz trugen 4300 Stück aus Rumburg; in Karlsbad wurden 800 überstempelt. Nur 50 Exemplare sollen in Konstantinsbad den schwarzen Aufdruck „Sudetenland“ durch die Buchdruckerei Metka erhalten haben.
Mit Belegen vom Barbaratag 4. Dezember aus verschiedenen Perioden und Regionen, von Orten oder Kirchen, die mit Barbara in Verbindung stehen, bis zu anderen Damen ihres Namens lassen sich thematische Kollektionen vielfältig und ausdrucksstark ergänzen.
An die Poststation GLEISDORF richtete sich die Abschrift einer Hofresolution des K. und K. K. Hofkriegsrates vom 9.10. 1779 für das Generalskommando zu Graz, dass bei vorkommenden Exoffo Stafetten das Postillions – Trinkgeld von 10 Kr. jederzeit ohne Anstand bezahlt werden müsse. Der Kartierungsschein des K. K. Oberpostamtes GRAZ vom 16. Mai 1805 kam 2020 bei Dorotheum in der Abteilung Altbriefe und Dokumente zu 80 Euro zum Ausruf.
In München bei Deider erschien ein „Stunden-Paß“ für eine Paketsendung von Graz nach Gleisdorf mit der „eigenen Privat-Stafette“ an den Herrn Grafen Langheim in Perthelstein, zugeschlagen für 130 Euro.
In einer Partie fand sich eine Anweisung aus 1786 der Geh. Hof- und Staatskanzlei an die Postämter, die benötigten Postpferde für Reisen des Herrn Grafen v. Harrach zur Verfügung zu stellen.
Die historische Eisenbahn-Verbindung zwischen Gleisdorf und Weiz ist unter dem Namen „Weizerbahn“ bekannt geworden. Die Konzession zum Bau und Betrieb der normalspurigen Lokalbahn über 15 Kilometer erhielten Anton Rintelen, Josef Mosdorfer und Johann Pichler am 17. April 1888 erteilt. Am 9. Mai 1889 wurde die Aktiengesellschaft der Lokalbahn Gleisdorf gegründet.
Die feierliche Eröffnung der Strecke konnte nach einjähriger Bauzeit am 28. Juli 1889 unter Betriebsführung der K. und K. Österreichischen Staatsbahnen erfolgen: „Der Eröffnungszug fuhr um 9:30 Uhr in Gleisdorf ab und war mit dem Weizer Marktwappen, Kränzen und Blumen festlich geschmückt. Auf der Fahrt nach Weiz wurde er von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Mit Beginn des planmäßigen Zugverkehrs wurde der tägliche Postkutschenverkehr nach Gleisdorf eingestellt und die Postbeförderung von der Bahn übernommen“, berichtet Wikipedia noch heute.
Im Zug konnte man auch Post aufgeben. Das demonstriert eine lithografierte Correspondenz-Ansichtskarte von Weiz mit dem seltenen Zweizeiler-Stempel „POSTCONDUCTEUR IM ZUGE-WEIZ-GLEISDORF“, klar auf einer Briefmarke zu 2 Kreuzer (Lenz, Ausruf 50 Euro).
Eine Ansichtskarte der Weizklamm mit Freimarke 5 Heller aus 1904 und Stempel „POSTCONDUCTEUR WEIZ – GLEISDORF“ gab es 2020 in Wien ab 18 Euro.