Sehr anspruchsvoll war die Produktion der Sondermarke zu 2 Schilling „Weihnachten“ vom 26. November 1971 (MiNr. 1370 / ANK 1409). Das Miniaturbild von Albrecht Dürer „Der Jesusknabe als Erlöser“ stammt aus dem Wiener Museum Albertina. Die Albertina besitzt nach Angaben fast 140 Zeichnungen aus Dürers Schaffen als wertvollsten Schatz, der seit dem Tod des Meisters 1528 als geschlossene Sammlung erhalten blieb.
Die Darstellung des Jesusknaben, der die Weltkugel wie einen Spielball in den Händen hält, ist 1493 während Dürers Gesellenwanderung entstanden. Das Motiv verrät eine Entstehung im Gebiet des Oberrheins, wo es insbesondere in der Druckgrafik verbreitet war. Das Bild wurde als Miniatur-Tempera in Deckfarben im Format 11,8 x 9,3 cm auf Pergament gemalt und mit Partien des Heiligenscheins und des Reichsapfels in Gold gehöht.
Dürer in zehn Versionen
Die Umsetzung als Postwertzeichen im „Dürer-Jahr“ entstand in sechs verschiedenen Farbtönungen einschließlich Gold sowie vier Kombinationen im Stichtief- und Rastertiefdruck der österreichischen Staatsdruckerei. Dies dokumentiert die gesamte Reihe der zehn Phasendrucke. (Zuschlagpreis 360 Euro, Merkurphila)
Phasendrucke wirken wie Fehldrucke von mehrfarbigen ungezähnten Briefmarken. In gewisser Weise sind sie es auch, denn es fehlen ihnen zumeist einzelne Farben aus den unterschiedlichen Druckgängen. Doch sie sind vorsätzlich entstanden, nicht durch ein Versehen oder technisches Versagen. Die abschließende Endphase bildet eine Kombination aller Farben und lässt sich in der Regel nicht von einer ungezähnten Marke unterscheiden; sie wird im allgemeinen am höchsten geschätzt. (aus Marktschau in Deutsche Briefmarken Zeitung 26/2022 von Michael Burzan)
Die Dürer-Kollektion der Albertina ist unter anderen hier vertreten :
Wie in jedem Jahr am Muttertag und am Vatertag werden viele in diesem Monat in besonderer Weise an ihre Eltern denken oder als Eltern bedacht werden. Wie wäre es, ein persönliches „Familien-Album“ anzulegen oder fortzuführen?Auf diese Weise kann ein Stammbaum entstehen, der die Familiengeschichte in Originalstücken, nicht nur digital lebendig werden lässt. Dazu tragen ausgewählte Briefe und Karten von und an Mutter oder Vater bei, vielleicht von Reisen, zu besonderen Festtagen und Ereignissen. Wer Glück hat, findet auch noch Korrespondenzen früherer Generationen von mütterlicher oder väterlicher Seite aus verschiedenen Zeiten.
Augustin Kurtz, 1890: Im Garten, Frau mit Kinderwagen und Kindern, 81 x 99 cm, Öl auf Leinwand (Dank an Archiv Monika Lafer)
Wohnorte und Wohnsitzwechsel oder Berufe lassen sich dokumentieren. Wenn Familienzweige in andere Regionen führen, können Briefmarken und Belege einstige Heimatgebiete illustrieren. Ein derartiges persönliches Album mit Erinnerungsstücken privater „Social Philately“, das im Familienbesitz bleiben soll, ist auch ohne größeren finanziellen Aufwand machbar. Das schließt nicht aus, höherwertige Exemplare der Philatelie als Glanzlichter einzugliedern. Teure Stücke sollte man erkennbar markieren oder durch Farbkopien vertreten lassen, damit sie nicht „untergehen“.
Österreichs Erste zum Muttertag
Die ersten Briefmarken zum Muttertag aus Österreich sind bereits Mitte der 1930er erschienen. Normalstücke sind noch preiswert zu haben. Die Erste vom 1. Mai 1935 zeichnet sich durch einen besonders fein ausgeführten Stichtiefdruck auf Faserpapier aus, den Hans Ranzoni der Jüngere (1896-1991) nach dem Gemälde „Mutterliebe“ (Die Gattin des Künstlers mit Kind, 1839) von Josef Danhauser schuf. Das Original hängt im Wiener Schloss Belvedere.
Die zweite Ausgabe „Muttertag“ vom 5.5.1936 im violettblauen Rastertiefdruck ist durch das Motiv „Maria mit Kind“, besser bekannt als „Maria mit der Birnenschnitte“ (in der Hand des Jesuskinds) von Albrecht Dürer interessant (englisch „Madonna of the Pear„). Das Gemälde aus dem Jahr 1512 befindet sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Die wohl wertvollste Korrespondenz einer Mutter mit Briefmarken-Frankatur aus der klassischen Philatelie schrieb Madame Caroline Barrilliet aus Genf an ihren damals zehnjährigen Sohn François-Charles-Théodore Barrilliet (1834-1880). Im Zeitraum von Mai 1844 bis Februar 1845 schickte sie ihm fast jede Woche einen Brief ins Pensionat Naville in Vernier im Kanton Genf. Sie frankierte ihre Post mit den damals üblichen Briefmarken, die zur berühmten „Doppelgenf“ wurden. Der kleine Théodore Barrilliet ging später nach Paris, studierte Jura und wurde Richter. 1927 gelangte die spektakuläre Korrespondenz in Berlin auf den Markt. Sie besteht aus 17 heute bekannten Doppelgenf-Briefen; auch zwei Belege mit senkrecht zusammenhängenden Hälften sind registriert. Bei sechsstelligen Katalogpreisen pro Sendung hat die liebevolle Mutter einen philatelistischen Schatz mit Millionenwert geschaffen.
Heilige Nothelferin für viele Fälle und Kunstmotiv seit Jahrhunderten
Sankt Barbara im Mürztal nennt sich eine der jüngsten Gemeinden der Steiermark: Anfang 2015 entstand sie aus den Ortsteilen Mitterdorf, Veitsch und Wartberg im Mürztal. Zur Namenspatronin wurde Barbara von Nikomedien, deren Ehrentag seit vielen Jahrhunderten am 4. Dezember gefeiert wird. Die meistbekannte Stadt dieses Namens, Santa Barbara in Kalifornien, wurde am Barbaratag 4. Dezember 1786 gegründet. In manchen Gegenden ist es Brauch, am 4. Dezember frisch geschnittene Zweige von Obstbäumen oder Weiden in Wasser zu stellen, die zu Weihnachten erblühen. Wer war diese geheimnisvolle Dame, die bis heute in vielfacher Weise unser Leben begleitet?
Peter Paul Rubens: Heilige Barbara flieht vor ihrem Vater, ca. 1620, Dulwich Picture Gallery (Google Art Project, Wikimedia)
Barbara von Nikomedien zählt zu den meistverehrten Heiligen, dargestellt in bedeutenden Werken der Kunstgeschichte. Weit über religiöse Bezüge hinaus bildet sie ein facettenreiches kulturhistorisches Phänomen. In der Liga der 14 Nothelfer soll sie zuverlässige Hilfe in vielen Situationen bieten. Doch ob sie tatsächlich gelebt hat und für ihren christlichen Glauben durch die Hand ihres Vaters starb, lässt sich heute nicht mehr nachweisen.
Ihre Geschichte soll sich gegen Ende des dritten Jahrhunderts während der Regierungszeit der römischen Kaiser Diokletian (284-305 nach christlicher Zeitrechnung) und Gaius Valerius Galerius Maximinus, genannt Maximinus Daia (305-313) zugetragen haben. Nikomedia am Marmarameer heißt heute İzmit und liegt im Norden der Türkei, rund hundert Kilometer entfernt von der einstigen Metropole Byzanz oder Konstantinopel (Istanbul). Es war eine weitere Periode der grausamen Verfolgung von frühen Christen, die bis ins Jahr 311 von den römischen Herrschern veranlasst und durchgeführt wurde.
Postkarte vom Barbarafest 1908 (Veuskens).
Opfer anderen Glaubens
Barbara (griechisch „Die Fremde“) sei gemäß der Legende die schöne Tochter von Dioskuros gewesen, einem hochgestellten und reichen Griechen. Um ihren Glauben an die traditionellen griechisch-römischen Gottheiten vor dem sich ausbreitenden Christentum zu bewahren, habe sie der Vater in jugendlichen Jahren fern der Öffentlichkeit in einem Turm einquartiert. (Türme sollten daher in späteren Zeiten symbolisch zu ihren häufigsten Attributen werden.) Einer ihrer Privatlehrer habe jedoch über die Ideen des Christentums berichtet und ihren Wunsch nach dieser jungen Glaubensform erweckt, die auf eine heilige Dreifaltigkeit vertraute, anstatt sich den Launen ungezählter Einzelgötter zu ergeben. Als Barbara einen vom Vater zum Gatten ausgewählten Freier als „Heiden“ zurückwies und sich als heimlich getaufte Christin zu erkennen gab, musste sie vor dem väterlichen Zorn fliehen.
Sie konnte sich in einer wundersam geöffneten Felsspalte verbergen, bis ein Hirte ihr Versteck verriet. Grausam gequält und unter Todesdrohung wegen Hochverrats nach römischem Reichsrecht, heilten all ihre Wunden über Nacht durch einen Engel. Doch auch dieses Wunder konnte ihre Peiniger nicht von weiteren Foltern abhalten. Das Todesurteil durch Enthauptung habe ihr Vater auf eigenen Wunsch selbst mit dem Schwert vollstreckt. Als Strafe des Himmels soll er darauf von einem Blitzschlag getroffen worden sein.
Mit ihrem standhaften Eintreten für ihren frühchristlichen Glauben bis ins Sterben erhielt Barbara das Attribut einer Heiligen und Märtyrerin verliehen, die allen Bittenden und Gäubigen Hilfe gewährt. Bereits im siebten Jahrhundert nach Christus begann in der byzantinischen Ostkirche die Verehrung der Barbara von Nikomedien; bald übernahm auch die lateinische Westkirche diesen Brauch. Um das Jahr 1000 wurden ihr zugeschriebene Gebeine auf die Insel Torcello bei Venedig überführt. Zu anderen Orten, die ihre Reliquien verwahrten, zählen Kiew, Konstantinopel, Rom oder São Roque im Lissabonner Stadtteil Bairro Alto. In Deutschland findet sich eine kleine Reliquie der heiligen Barbara aus dem Eibinger Reliquienschatz der Hildegard von Bingen in der Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen im Rheingau; ein weiteres Relikt soll der Altar der St.-Antonius-Kirche in Iseringhausen seit 1647 bewahren.
Von höchster Kunst
Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Heilige Barbara in unzähligen Darstellungen bildender Künstler gezeigt. Bereits aus dem Jahr 1437 stammt ein unvollendetes Werk des Jan van Eyck, das sich im Musée Royal des Beaux-Arts in Antwerpen befindet. Aus dem Prado-Museum in Madrid bekannt ist eine Santa Barbara des niederländischen Malers Robert Campin (1375-1444) in Öl auf Eichenholz aus dem Jahr 1438. Sitzend vor dem Kaminfeuer beim Lesen, während man durch das Fenster den Bau des Turms erkennt, bildete sie auf dem Original einst den Seitenflügel eines Triptychons, dessen Mittelstück verloren ging. Die gegenüber liegende Seite zeigt Johannes den Täufer und den Franziskaner Heinrich von Werl, Professor der Theologie aus Köln.
Der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577-1640) hat die heilige Barbara mehrfach in Szene gesetzt. Die Flucht vor ihrem Vater nach einem schwach erhaltenen Ölbild auf Holz erscheint auf der Briefmarke MiNr. 1593 von Sierra Leone mit Gemälden zu Ostern 1991. Antigua und Barbuda nutzten die Vorlage von Rubens bereits zur Weihnachtsserie 1978 (MiNr. 525).
Eine der edelsten mehrfarbigen Reproduktionen eines Gemäldes mit der heiligen Barbara gestaltete die Tschechische Republik im Mai 2016 innerhalb der großformatigen Reihe mit Kunstschätzen der Prager Burg (MiNr. 884 zu 38 Kronen, ausgegeben in 25 000 Kleinbogen); sie gibt im Stichtiefdruck ein Detail aus dem Prager Altar von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) wider.
Die italienische Post ehrte Jacopo Negretti, genannt Palma il Vecchio (1480-1528) zum 500. Geburtstag am 20. November 1980 in ihrer Kunstserie mit einer Wiedergabe seines großartigen Altarbildes von Santa Barbara. Es bildet das Zentrum eines mehrteiligen Polyptychon aus der Kirche di Santa Maria Formosa, Venedig. MiNr. 1736 setzt sie zu 520 Lire im kombinierten Stichtief- und Offsetdruck ins Halbrund. Zur Linken von Monacos Patronin Sainte Dévote finden wir die heilige Barbara als „Sainte Barbe“ auf dem Block 5 des Fürstentums seit Ende April 1973. Das gravierte bräunlichrote Motiv entstand nach dem Triptychon von Ludovic Bréa aus dem frühen 16. Jahrhundert, beheimatet in der Kirche von Dolceacqua (Italien).
Populäre Helferin
In Frankreich setzte die breite Verehrung von „Sainte Barbe“ im Lauf des 15. Jahrhunderts ein. Zum langlebigen Ruf trug das 1460 in Paris gegründete Collège de Sainte Barbe als älteste Bildungsstätte dieser Art bei. Unter ihren berühmtesten Absolventen, „barbistes“ genannt, finden sich Namen wie Ignatius von Loyola (1491-1556), Gustave Eiffel (1832-1923), Alfred Dreyfus (1859-1935), der einstige Staatspräsident Paul Deschanel (1855-1922) oder Filmlegenden wie Michel Piccoli und Claude Lelouch. DIe französische Post würdigte das Collège Sainte-Barbe zum 500-jährigen Bestehen am 3. Dezember 1960 mit einer Sondermarke zu 30 Centimes im mehrfarbigen Stichtiefdruck. MiNr. 1331 bietet links eine Personifizierung der Barbara lesend vor ihrem Turm, rechts eine architektonische Skizze der Anlage. Ein Wert der Zuschlagsserie für das Rote Kreuz vom 20. November 1976 trägt eine Skulptur aus der Kirche von Brou, auf der die heilige Barbara im violetten Stichtiefdruck das Modell eines Turms in den Händen hält (MiNr. 2001).
Auf volkstümliche Darstellungen von St. Barbara griff die Postverwaltung des Fürstentums Liechtenstein bei einigen Sondermarken zurück. MiNr. 732 zu 70 Rappen aus dem prächtigen Trio mit Wappenscheiben aus dem Landesmuseum vom Juni 1979 ist Barbara Gräfin zu Sulz gewidmet, geborene Freiin zu Staufen. Ihre Namenspatronin kann man rechts neben einem Turm entdecken. Auf MiNr. 951 aus der Reihe „Bildstöcke“ erschien im September 1988 die Andachtsstätte mit Barbara-Figur der Kaltwehkapelle bei Balzers. Am 1. September 2003 begann Liechtensteins Post mit der dreiteiligen Serie „Die 14 Nothelfer“. In der abschließenden dritten Folge vom März 2005 zeigt sich die Heilige Barbara als Patronin mit Monstranz und Schwert auf MiNr. 1373 zu 1,80 Franken.
Barbara als Nothelferin zwischen Blitz, Turm und Schwert (Liechtenstein); Barbarakirche in Wien auf Briefmarke der Ukraine.
Auch aus Ländern und Kirchen des Ostens kamen vielfältige Darstellungen von Barbara auf Briefmarken in Umlauf. Die Ukraine und Österreichs Weihnachtsmarken von 1979, 1988 und 2007 haben hier einige Gemeinsamkeiten für Kunstfreunde zu bieten. Nach alten Ikonen zeigte sie sich im November 2003 in der Serbischen Republik Bosnien-Herzegowina oder aus Albanien im Oktober 2004. Unter den Fresken in der Dreifaltigkeitskirche Hrastovlje aus dem Jahr 1490 erschien die Heilige am 28. November 1989 mit einem Turm-Modell (Jugoslawien 2386).
Begleiterin der Sixtinischen Madonna
Das berühmteste und am häufigsten in der Philatelie reproduzierte Bildnis der legendären Barbara erscheint im Monumentalgemälde „Sixtinische Madonna“ des Italieners Raffaello Santi (1483 bis 1520). August III. von Polen-Sachsen erwarb Raffaels 1512-1513 entstandenes Altarbild von den Mönchen von San Sisto in Piacenza, in deren Klosterkirche Reliquien der heiligen Barbara und des Bischofs Sixtus II. von Rom verwahrt wurden. Nach der Zustimmung von Papst Benedikt XIV. und des Herzog Philipp von Parma durfte es zur Finanzierung der Renovierung dieses Klosters veräußert werden. Seit 1. März 1754 befand es sich in Dresden und zählte zu den Schätzen der Gemäldegalerie Alte Meister in den Staatlichen Kunstsammlungen. 1945 erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg die Beschlagnahme als Beutekunst durch die Sowjetunion und der Transport nach Moskau. Zur Rückgabe an die DDR erschien am 15. Dezember 1955 eine Wiedergabe in Blautönen auf dem Höchstwert der ersten Ausgabe „Von der Sowjetunion zurückgeführte Werke der Dresdner Gemäldegalerie“ (MiNr. 509). Weitere Reproduktionen boten unter anderen Liberia 1969, Weihnachtsmarken Gibraltars aus 1983, Grenadas aus 1990 oder Nevis vom 6. Dezember 2010. Das gesamte Meisterwerk kam wiederholt auch in Blockform zur Ausgabe.
Sixtinische Madonna von Raffael, rechts St. Barbara; in drei Block-Versionen (Vatikan, Mongolei, Deutschland).
Im Zentrum schwebt eine Madonna mit ihrem Kind über den Wolken, links begleitet vom heiligen Sixtus, rechts senkt Barbara verschämt den Blick vor dem Betrachter, die gesamte Szenerie umgeben von einem samtiggrünen Vorhang. In unzählbaren Varianten und Formen wurden allein schon die beiden geflügelten und zerzausten Engelchen verbreitet, die das Geschehen gestützt auf den Unterrand bestaunen.
Patronin des Bergbaus und vieler Metiers
Der 4. Dezember wird im volkstümlichen und kirchlichen Brauchtum seit langen Zeiten als Feiertag zu Ehren der Heiligen Barbara begangen. Sie gilt als Schutzpatronin für viele Fälle – zuständig für Artilleristen wie für die Bergleute, für Architekten, Bauern, Dachdecker, Elektriker, Feuerwehrleute, Gefangene, Geologen und Glockengießer, Hutmacher, Köche, Maurer oder Metzger, Steinmetze, Totengräber, Waffenschmiede oder Zimmerleute. Sie soll bei Blitz, Feuer, Fieber und Gewitter beistehen, einen plötzlichen Tod verhindern, aber Sterbenden einen guten Abschied bereiten.
Die Verbindung mit Blitzen, Gewitter, Vulkanausbrüchen oder Waffen wird auf den Blitzschlag zurückgeführt, der ihren Vater getroffen habe, nachdem er seine Tochter Barbara enthauptete. Als Schutzheilige der Artillerie wurde sie bis ins 20. Jahrhundert vielfältig auf Andachtsbildern und Ansichtskarten dargestellt. In dieser Berufung erscheint „Santa Barbara – Patrona de los Artilleros“ 1967 zu 20 Pesos auf Argentiniens MiNr. 980 als Schutzpatronin der Kanoniere, gestaltet nach einem Altarbild aus der Kapelle der Artillerie-Akademie in Segovia, Spanien. Die Tschechoslowakei ehrte ihr Engagement 1970 mit einem Bildnis, umgeben von Fahnen und Waffen (MiNr. 1947) in der Serie „Historische Kanonen“ neben einem Festungsgeschütz von 1556.
Besonderes Ansehen als Schutzpatronin fand die heilige Barbara seit dem frühen 14. Jahrhundert bei Menschen, die im Bergbau ihr Leben riskierten. Ihr überliefertes Verschwinden in einer Felsspalte, aus der sie zurückkehrte, machte sie zur führenden Patronin unter Tage. Figuren von Sankt Barbara beschwören ihren Schutz an Stollen und Tunnelbaustellen, wo bis heute an ihrem Ehrentag die Arbeit ruht. Am 4. Dezember wurden Bergleute in Österreich mit „Barbara-Brot“ aus Pfefferkuchenteig beschenkt.
Barbaras Dom in der Silberstadt
Als Zeichen höchster Würdigung für die Patronin beeindruckt der Dom der heiligen Barbara im böhmischen Kuttenberg (heute Kutná Hora, Tschechische Republik). Ab 1388 wurde das grandiose Bauwerk begonnen, doch erst 1905 vollendet. Ein Mönch soll hier erstmals Silber entdeckt und die Fundstelle mit seiner Kutte bedeckt haben. Schon im 13. Jahrhundert erschlossen Bergleute die Region, die zum Wirtschaftszentrum aufblühte. Unter König Wenzel II. (1271-1305) entstand eine Münzstätte, in der bis 1547 Millionen Böhmische (Prager) Groschen geprägt wurden, damals eine weit verbreitete Silberwährung.
Die Aufnahme des Kuttenberger Doms zur heiligen Barbara in die Liste der UNESCO-Kulturdenkmäler 1995 feierte die Tschechische Republik am 9. Oktober 1998. Am 8. September 2016 würdigten die Vereinte Nationen Genf, Wien und New York den Dom mit einem nächtlich beleuchteten Foto in der Reihe mit Stätten des tschechischen UNESCO-Welterbes, jeweils in Markenheftchen für Genf, Wien und New York.
Am Barbaratag 4. Dezember 1937 erschien erstmals die Freimarke der Tschechoslowakei zu 1,60 Kronen mit dem St.-Barbara-Dom in Kuttenberg (MiNr. 386); Restauflagen kamen mit Aufdruck für Böhmen und Mähren und die Slowakei in Gebrauch. Eine entsprechende Ansicht, nun links oben ergänzt mit der deutschen Bezeichnung Kuttenberg, erschien in Böhmen und Mähren 1939 in Schwärzlichlilapurpur (MiNr. 27). Teuerste Versionen finden sich unter den Aufdrucken, die im Sudetenland zum Anschluss an das Deutsche Reich ab 28. September 1938 regional entstanden. Bereits ab 28. September kamen tschechoslowakische Werte in Niklasdorf mit neuen Wertangaben in Verwendung; der Barbara-Dom nur in Kleinstauflage von 40 Exemplaren. Propagandistische Handstempel „Wir sind frei“ mit Hakenkreuz trugen 4300 Stück aus Rumburg; in Karlsbad wurden 800 überstempelt. Nur 50 Exemplare sollen in Konstantinsbad den schwarzen Aufdruck „Sudetenland“ durch die Buchdruckerei Metka erhalten haben.
Mit Belegen vom Barbaratag 4. Dezember aus verschiedenen Perioden und Regionen, von Orten oder Kirchen, die mit Barbara in Verbindung stehen, bis zu anderen Damen ihres Namens lassen sich thematische Kollektionen vielfältig und ausdrucksstark ergänzen.
Am 31. Januar 2020 überraschte die Post Austria mit einer Sondermarke zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union.
Das Briefmarken-Forum meldete dazu:
Am 22. Jänner 2020 erschien die Sonderbriefmarke „25. Jahrestag EU-Beitritt Österreichs“. Nur wenige Tage später, am 31. Jänner, erscheint die nächste Briefmarke, die sich der Europäischen Union widmet – diesmal dem Brexit.Seit 2016 beschäftigt der Brexit die EU auf allen Ebenen, denn erstmals begehrte ein Staat den Austritt aus der EU. Die Österreichische Post widmet nun dem tatsächlichen Exit der Briten – dem „Brexit“ – eine Sondermarke.
So speziell und einzigartig wie die Geschichte des Brexits ist auch die Sondermarke Österreichs dazu. Zunächst wurde sie passend zum avisierten Austrittstermin 29. März 2019 mit diesem Datums in Bogen mit 50 Stück bei Enschedé Stamps B. V. gedruckt. Um die Sonderstellung auch optisch hervorzuheben, ließ man die Fläche des Vereinigten Königreichs mit einem hellblauen Transparentlack versehen. Die EU-Staaten zeigen sich dagegen dunkelblau im Offset-Verfahren; Nichtmitglieder der EU blieben weiß.
Durch die Verschiebung des Termins blieben die Marken unverausgabt und erhielten nun einen Überdruck, der das alte Datum durchbalkte und den 31.1.2020 ergänzte. Die Auflage wurde mit 140.000 Stück zu je 1,80 Euro angegeben. Wie es scheint, erfolgte ein rascher Ausverkauf bei den Vertriebsstellen der Post?
Im Internet waren bereits wenige Tage später überraschende Preise zu beobachten: 4 bis 50 Euro für eine einzelne Marke; bis zu 88 Euro für einen Eckrand-Viererblock; bis 250, sogar fast 450 Euro wurden für einen kompletten 50er-Bogen verlangt! Für einen illustrierten Ersttagsbrief wurden bereits bis zu 37,50 Euro geboten.
Finnland verpatzt
€595 erwartete ein Grazer Anbieter für seine erste Offerte: „Sensationeller Plattenfehler auf der neuen Brexit Marke im 6er Block, der Fehler – beschädigtes Schweden – ist in der linken mittleren Marke und ganz sicher nur auf einer Teilauflage – da ich etliche Bögen gekauft habe und dieser Fehler nur ca. bei jedem 10. Bogen aufgetreten ist. Wenn das so stimmt wären das bei einer Auflage von 140.000 Marken gerade mal 280 x der Fehler…“
Tatsächlich tritt der Patzer im Landkartenteil von Finnland auf! Ein Markenpaar mit derselben Besonderheit auf dem linken Stück wurde bei einer anderen Auktion bis 75 Euro beboten, im Viererblock bis 155.
Inzwischen haben sich die Preise bei Normalmarken wieder beruhigt. Es bleibt anzumerken, dass Internet-Auktionen gelegentlich zu preislichen Übertreibungen verleiten…
OHNE AUFDRUCK aufgetaucht!
Ich war gespannt, wie lange es dauert, bis Stücke der unverausgabten Version ohne den Überdruck auftauchen? … Tatsächlich! Inzwischen ist das meines Wissens erste Stück der Brexit-Marke ohne Aufdruck mit Attest Soecknick zu 2250 Euro im Angebot. Interessant erscheint die Formulierung: „Eine kleine Anzahl von Exemplaren rutschte jedoch durch und gelangte ohne diese Korrektur an den Postschalter.“ Es gibt also weitere Stücke, vielleicht sogar ganze Bogen? Wie und wo diese Exemplare „durchgerutscht“ sind, ist sicher weitere Nachforschungen wert…
P.S. Aufgrund der vielen Seitenaufrufe aus dem englischsprachigen Ausland bringe ich parallel auch die englische Version meines Beitrags für die Europa-Rubrik der britischen Fachzeitschrift „Philatelic Exporter“. Michael Burzan
Der Künstler Arthur Kurtz (1860-1917) hätte die jüngsten politischen Entwicklungen sicher bedauert. Er ist zu seiner Zeit viel in Großbritannien gereist und hat zahlreiche Gemälde von Land und Leuten geschaffen, nicht zuletzt vom späteren britischen König Edward VII. (1841-1910).
Das „Beethoven-Jahr“ 2020 wird international aus Anlass des 250. Geburtstages des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827) mit Konzerten und Aufführungen gefeiert.
Diese Totenmaske kann mit Sicherheit dem Gleisdorfer Künstler Camillo Kurtz (1896-1973) zugeschrieben werden. Eine Signatur ist nicht darauf zu finden, doch Art und Farbe der Glasur sind typisch für seine Arbeiten.
Das Original stammt von dem früh verstorbenen österreichischen Maler und Grafiker Josef Franz Danhauser (1805-1845, Wien). 1827 nahm er dem verstorbenen Ludwig van Beethoven die Totenmaske ab, die heute im Beethoven-Haus Bonn aufbewahrt wird. Danhauser schuf auch eine Ölskizze und eine Zeichnung des Komponisten, die als Lithographie umgesetzt wurde.
Ludwig van Beethoven starb am Nachmittag des 26. März 1827 nach längerer Krankheit in seiner Wohnung im „Schwarzspanierhaus“ in Wien. Als der junge Künstler Josef Danhauser vom Tod des von ihm sehr verehrten Komponisten erfuhr, wandte er sich sofort an Beethovens Freund Stephan von Breuning und bat darum, Beethoven die Totenmaske abnehmen zu dürfen. Breuning entsprach dieser Bitte auch, und Danhauser erhielt die Möglichkeit, die Abformung in Beethovens Wohnung vorzunehmen.
Nach dem heutigen Kenntnisstand sei es am wahrscheinlichsten, daß sich Josef Danhauser und sein Bruder Carl bereits wenige Stunden nach Beethovens Ableben frühmorgens ins „Schwarzspanierhaus“ begaben und dort die Totenmaske anfertigten. Bei dieser Prozedur entstand ein Negativ von Beethovens Gesicht, das heute nicht mehr erhalten ist. Später goß Danhauser diese Negativ-Form mit Gips aus und erhielt so ein Positiv, das man heute als „Totenmaske“ bezeichnet. (S.B.)
Links: Privatpostkarte Deutsches Reich mit Beethovens Geburts- und Sterbehaus; rechts: Österreich Ausgabe Komponisten 1922 in seltener Zähnung.
Mit einem Bild des Grazer Künstlers Georg Haberler führt die Post Austria ihre Serie „Junge Kunst in Österreich“ am 28. Jänner 2020 fort.
Das Briefmarken-Forum.com berichtet über die Neuerscheinung:
Das Spiel mit dem Licht Die diesjährige Sondermarke aus der Serie „Junge Kunst in Österreich“ zeigt ein farbintensives, großformatiges Werk ohne Titel aus dem Jahr 2019 von Georg Haberler. Es erinnert ein wenig an einen Blick durch den Vorhang eines Fensters: Der Hintergrund schimmert durch das feine Siebdruckgewebe und verändert die Wahrnehmung der davor liegenden Malerei – er rückt damit weiter „in den Vordergrund“. Gleichzeitig wirft aber auch das durch den dünnen Stoff einfallende Licht die Farben an die dahinter liegende Wand und macht diese so zu einem Teil des Kunstwerks. Der Keilrahmen des Bildes wird ebenfalls zum gestalterischen Element, indem er durch das transparente Material erkennbar ist. Für die Malerei werden hochpigmentierte Acrylfarben verwendet, hier vor allem Pink- und Blautöne.
Der Künstler Georg Haberler, 1985 in Graz geboren, studierte nach einer Ausbildung zum Informatiker in Graz Architektur. Ab 2010 absolvierte er in seiner Wahlheimat Wien ein Studium bei Erwin Bohatsch an der Akademie der bildenden Künste. Studien in Porto und in Hamburg bei Anselm Reyle und Gregor Hildebrandt folgten. Maßgeblich ist für den Künstler, dass er bei der Malerei – anders als etwa bei der Architektur – den gesamten Entstehungsprozess kontrollieren und zur Gänze selbst abwickeln kann. Großen Wert legt er bei seinen Arbeiten auf die manuellen Prozesse und Fertigkeiten, die Kunst mit Handwerk verbinden. Typographie und das Spiel mit Worten sind ein weiterer wichtiger Aspekt in Georg Haberlers Kunst: … Wörter werden greifbar, aber sie sind rätselhaft. Sie geben keine Antworten, sondern werden zu Fragen. Kunstwerke mit Spiegelungen auf lackiertem Metall oder ein graviertes „Handy“, das nicht nur den Benutzer spiegelt, sondern auch als Druckplatte dient, reflektieren wiederum Haberlers technische Ausbildung. Das 1,8 mal 1 Meter große Werk, das der Briefmarke zugrunde liegt, ist Teil einer Serie, die 2019 in Berlin ausgestellt war.
Postpreis: 0,80 Euro Markengröße: 34,50 x 50,00 mm Auflage: 230.000
Die erste offen verschickte „Correspondenz-Karte“ der Welt ging am 1. Oktober 1869 von Perg bei Linz auf die Reise nach Kirchdorf. Sie diente der Abstimmung eines geplanten Besuchs. Das Original ist in der Schatzkammer des Museums für Kommunikation Berlin zu sehen. (Bild: MfK)
Zum 150. Geburtstag der Postkarte in Österreich-Ungarn im Oktober 2019 grüßt das Museum für Kommunikation in Berlin mit einer Sonderausstellung, die bis zum 5. Januar 2020 im renovierten ehemaligen Reichspostmuseum läuft.
Vor ihrer offiziellen Einführung am 1. Oktober 1869 noch als „unanständige Form der Mitteilung auf offenem Postblatt“ kritisiert, traf die Postkarte den Nerv der Zeit, denn sie erfüllte ein Bedürfnis nach vereinfachtem und raschem Informationsaustausch. Bald ergänzten Bildmotive die Mitteilung, schmückten sie aus oder nahmen ihren Platz ein. Die neue Produkt- und Service-Idee wurde schnell zum Erfolg und verbreitete sich rund um den Globus. Allein in drei Monaten des Jahres 1869 verkaufte die österreichische Postverwaltung drei Millionen Karten.
Zum 150-jährigen Jubiläum beleuchtet die Kabinettausstellung „Mehr als Worte. 150 Jahre Postkartengrüße“ die Geschichte von Entstehung, Entwicklung und Vielfalt eines Mediums als Spiegel der Gesellschaft. Mehr als 500 Postkarten spannen den Bogen von den Vorläufern und der Hochzeit der Postkarte im Kaiserreich über Feldpostkarten, Kunstpostkarten, Propagandakarten, Postkarten in Ost und West bis zur digitalen Postkarte und Postcrossing. Welche Bedeutung die Postkarte in Zeiten von WhatsApp und Co. noch hat, zeigen Interviews mit Berliner Passant*innen.
Im Fokus stehen außerdem die Praktik des Sammelns sowie ganz besondere Stücke aus der Sammlung der Museumsstiftung Post- und Telekommunikation. Diese besitzt mit über 200.000 Exemplaren eine der größten Postkartensammlungen Deutschlands.
Ein Sonderstempel zur Ausstellung ist seit dem 20. August 2019 erhältlich bei Deutsche Post AG, Niederlassung Brief Berlin 1, Sonderstempelstelle, 11508 Berlin (Stempelnummer 16/188).
Wer die Ausstellung im Internet besuchen will, findet vertiefende Informationen, multimediale Inhalte und vieles mehr über diesen Link: www.ausstellung-postkarte.de/
Legt man als Maßstab für größte Seltenheiten der Philatelie die Anzahl von einem Dutzend erhaltener Exemplare zugrunde, die von der berühmtesten Briefmarke der Welt bekannt sind – der blauen „Two Pence Post Office“ von Mauritius von 1847 – so hat das Sammelgebiet Österreich so manche Raritäten zu bieten…
Das Spitzenstück der ersten Ausgabe vom 1. Juni 1850 ist die blaue Wertstufe zu 12 Kreuzer in Wappenzeichnung. Nach den ersten Planungen und Drucken blieb diese Marke unverausgabt; an ihrer Stelle erschien der Wert zu neun Kreuzer in blauer Farbe. Die bereits angefertigten Bestände jenes Wertes zu zwölf Kreuzer sollen erst kurz vor dem Ersttag 1. Juni 1850 fast komplett vernichtet worden sein.
Nur noch sechs Original-Exemplare lassen sich heute nachweisen, die Kataloge mit sechsstelligen Beträgen einschätzen – vier mit Versuchsstempel „Franco“ und zwei mit Federzug-Entwertung. Dieses Bildbeispiel ist ein sogenannter „Faksimile-Druck“, also eine Imitation, die als Nachdruck für wenige Euro als „Lückenfüller“ zu haben ist. Die echte Marke wurde im November 2016 für 95.000 Euro in Düsseldorf bei Felzmann versteigert. Ein früherer Nachdruck erschien 1975 als Beilage zu einem Ausstellungskatalog.
Dr. Ozdoba berichtet in seinem Blog www.klassische-philatelie.ch : „Anfangs waren die Wertstufen 1, 2, 3, 6 und 12 Kreuzer und 5, 10, 15, 30 und 60 Centesimi für Lombardei-Venetien geplant. Wegen einer Änderung der Postgebühren wurden allerdings die hohen Werte noch vor der Ausgabe durch die 9 Kreuzer und 45 Centesimi ersetzt. Die bereits gedruckte Auflage von 1 000 000 (12 Kreuzer) bzw. 500 000 Stück (60 Centesimi) wurde vernichtet; einige wenige 12-Kreuzer-Marken mit Wiener „Franco“-Stempel sind erhalten geblieben (€ 100 000,– nach ANK 2009/2010), aber keine Marke der Wertstufe 60 Centesimi.“
Die Briefmarke zu 9 Kreuzer ist dagegen in großen Mengen erschienen und über 70 Millionen mal verbraucht worden. Spezialisten können darauf eine Vielzahl an Besonderheiten und Abweichungen entdecken… Wir haben einige Beispiele aus Auktionsofferten 2018 zusammengetragen.
Selten sind von der 9 Kreuzer aber gut erhaltene ungebrauchte Originalstücke mit originaler Gummierung – meist zäh, gewölbt und/oder gebrochen.
Österreich Ausgabe 1850, MiNr. 5 X III – Beschreibung :
9 Kr. dunkelblau, rundum breit- bis überrandiges, wirkungsvolles rechtes Randstück 6 mm, teils verbesserter Gummi mit kleinen Kleberückständen, Fotoattest Dr. Ferchenbauer
Zuschlag 820 Euro (Deider)
Geschätzt werden auch gebrauchte Exemplare mit roten Abstempelungen oder anderen seltenen Entwertungen, bevorzugt auf vollständigen sauberen Briefen.
9 Kr. tiefdunkelblau, Handpapier Type II, MiNr. 5 X II auf Prachtbrief mit vollem stummen Zierstempel von „KRAKAU“ sowie beigesetztem, teils auf die Marke übergehendem Zweikreisstempel „KRAKAU 6.2.“, Fotoattest Uwe Steiner VÖB
Zuschlag 4200 Euro (Deider)
MiNr. 5 Y auf Maschinenpapier, Kabinettstück mit seltenem Stempel in Sonderform „GRYBOW“ vom 14. Dezember,
Zuschlag 190 Euro (Württembergisches Auktionshaus)
Nr. 5 Y, Kabinett-Briefstück mit seltenem Strahlenstempel „1576“ ZNAIM.
Zuschlag 480 Euro (Württembergisches Auktionshaus)
Rar sind Versionen auf gestreiftem Papier, oder mit „Tokayer Liniendurchstich“ als Trennungshilfe der normalerweise geschnittenen Marken.
9 Kr. lebhaftblau, Handpapier Type IIIa mit Liniendurchstich 14, „Tokayer Durchstich“, MiNr. 5 X H IIIa
auf nicht ganz komplettem Prachtbrief von „TOKAY“ über „TALLYA“ nach „PEST“, bekannter Brief aus der Friedl’schen Spezialsammlung, welche 1917 im Dorotheum versteigert wurde, signiert Friedl und Fotoattest Dr. Ferchenbauer
Zuschlag 1800 Euro (Deider Briefmarkenauktionen)
MiNr. 5 X, 9 Kr. hellblau Type I, mit deutlichem Randdruck rechts und Teil des Wasserzeichens, weiterhin interessante und attraktive Druckzufälligkeit, bei der die Wertziffer ‚9‘ und umgebende Anteile des Markenbildes beim Druck abgedeckt worden waren (Frey P141), zart entw. „LINZ 24. JUN“.
Die auffällige Fehlstelle wurde vom Postbeamten handschriftlich mit einer ‚9‘ ergänzt. Ein unikales und literaturbekanntes Stück, das bereits 1927 durch Ing. E. Müller – Die Postmarken von Österreich auf S. 11 abgebildet und diskutiert wurde, Frey – Österreich 1850, 9 Kreuzer Type I zeigt das vorliegende Stück auf S. 14 als Typ P141 und Magistris – Die 9 Kreuzer Type I diskutiert es auf S. 65/66. Attest Ferchenbauer (2009) Frey P141z = 3’000 Punkte/Magistris=LP. Provenienz:Sammlung Leavitt J. Bulkley; Mercury Stamps Comp., New York, 25/26 Nov 1958, Los 281 (dort mit Provenienz „Fitch Collection beschrieben“)
Zuschlag 9000 Franken (Corinphila)
MiNr. 5 Ya (2) *
9 Kr. dunkelblau, Type IIIb, ungebraucht, senkrechtes Paar mit vollständigem Andreaskreuz. Ringsum breitrandig und in leuchtender Farbe, mit vollem Originalgummi. Rechts am Rand sauber ausgebesserte Bruchfalte. Schon Einzelstücke dieser Ausgabe mit Andreaskreuz sind von größter Seltenheit, in der hier gezeigten Form als Paar in so schöner, frischer Erhaltung eine ganz große Österreich-Rarität, Fotoattest Goller BPP.
Katalogpreis: 30.000,-+ / Ausruf 7500 Euro (Nachverkauf, WAP)
Über Besonderheiten von anderen Wertstufen der österreichischen Premieren-Serie hat Michael Burzan 2017 in Beiträgen für die Deutsche Briefmarken-Zeitung DBZ berichtet:
1 Kreuzer
Folge I: DBZ 4/2017 – Folge II: DBZ 6/2017 – Folge III: DBZ 8/2017
2 Kreuzer
Folge I: DBZ 10/2017 – Folge II: DBZ 12/2017
Viele weitere Spezialitäten der ersten Briefmarkenausgabe bieten laufend die Auktionshäuser in Österreich, Deutschland und in der Schweiz.
Er dürfte der international bekannteste lebende Österreicher aus der Steiermark sein … Seine steile Karriere vom mehrfachen Bodybuilding-Weltmeister zum Top-Star von Action-Filmen und weiter zum Gouverneur von Kalifornien bietet genügend Stoff für Legenden. Sogar eine Sondermarke der österreichischen Post mit seinem Porträt erschien 2004 in der Serie „Auslandsösterreicher“, wie rund 150 Postwertzeichen gestaltet von dem 1954 geborenen, 2014 zum Professor ernannten Maler und Illustrator Johannes Margreiter. Dazu berichtete das „Austria-Forum“:
Arnold Schwarzenegger
Arnold Schwarzenegger wurde am 30. Juli 1947 in Graz Thal als Sohn eines Gendarmen geboren. Schon während der Schulzeit entdeckte Arnold den Kraftsport und begann mit 15 Jahren regelmäßig zu trainieren. 1966 wurde er zum „Mr. Europa“ und 1967 in London zum jüngsten „Mister Universum“ gewählt. Bis 1980 gewann er unter anderem 5 Mal den Titel „Mr. Universe“ und 7 Mal „Mr. Olympia“. Mit diesen Erfolgen wurde er zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Bodybuildings.
Schwarzenegger wanderte 1968 in die USA aus. In Wisconsin begann er ab 1973 sein Studium in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und schloss es 1980 ab. 1983 erwarb er die amerikanische Staatsbürgerschaft, 1986 heiratete er die Journalistin Maria Shriver, eine Nichte von John F. Kennedy. Das Paar hat 4 Kinder. Dank seines durchtrainierten Körpers kam er zum Film. Bei seiner ersten Rolle 1970 in „Herkules in New York“ musste er noch wegen seines starken Akzents nachsynchronisiert werden.
Den internationalen Durchbruch schaffte Schwarzenegger zwölf Jahre später mit dem Film „Conan der Barbar“ (1982). Mit Filmen wie „Terminator“, „Total Recall – Die totale Erinnerung“, „Der Kindergarten Cop“ oder „True Lies – Wahre Lügen“ stieg er in die Riege der bestverdienenden Hollywood-Schauspieler auf. Ihm zu Ehren wurde 1997 in seiner Heimat das neu renovierte Grazer Stadion „Liebenau“ in „Arnold-Schwarzenegger-Stadion“ umbenannt.
Politisch trat der gemäßigte Republikaner lange Zeit wenig hervor (abgesehen von seiner Tätigkeit als Berater für das Amerikanische Sportwesen). Am 7. Oktober 2003 gewann Arnold Schwarzenegger (von vielen liebevoll „Gouvernator“ genannt) die Gouverneurswahl und am 17. November 2003 wurde er vor 7500 geladenen Gästen als 38. Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien vereidigt. (www.austria-forum.at)
Das Magazin „Rolling Stone“ hat im Juni 2018 ein Ranking der zehn besten bisherigen Filme mit Arnold Schwarzenegger aufgestellt:
– Top 10 / Rolling Stone
Als Kunst-Figur wurde Arnold Schwarzenegger seit 1977 mehrfach von den amerikanischen Künstlern Andy Warhol (1928-1987) und Andrew Wyeth (1917-2009) verewigt. Ein 10,8 x 8,5 cm kleines Polaroid-Foto aus einer Serie, die Warhol 1977 aufgenommen hatte, wurde 2012 bei Christie’s von 7000 bis auf 32 500 Dollar gesteigert – doppelt so teuer wie ein entsprechendes Bild von Sylvester Stallone aus derselben Auktion, kommentierte das Kunst-Portal Phaidon.com.
Im Oktober 1985 war ein Porträt von Arnold Schwarzenegger auf der Titelseite von Andy Warhol’s „Interview“ Magazin nach einer Illustration von Richard Bernstein (1939-2002) abgebildet. Das oben gezeigte, von Warhol signierte Exemplar hat Michael Burzan 2018 in der Ausstellung „America! America! How Real is Real?“ im Museum Frieder Burda in Baden-Baden entdeckt (Foto oben). Ein Interview mit dem Dargestellten aus dem Jahr 1991 mit Aufnahmen des bedeutenden Fotografen Herb Ritts (1952-2002) ist online zu finden ( Link hier ).
Skulpturen in Pose des Bodybuilders hat der Bildhauer Ralph Crawford seit den 1970ern mehrfach geschaffen. Ein knapp drei Meter hohes Exemplar steht in Columbus, Ohio / USA, ein weiteres in seinem Geburtsort Thal bei Graz.
Besonders vielseitig erscheint er auf Bildern der „Fan-Art“ – hier zwei Beispiele von Victor Powell (www.fineartamerica.com) und deadwoodman (wie diverse Motive auf www.deviantart.com) – weitere, mehr oder weniger gelungen, findet man über die Google-Suche …
Hier eine Erinnerung an die Besichtigung des gigantischen Landschafts-Panoramas „Death Vallery (American Landscape / I)“ von Hand des österreichisch-irischen Künstlers Gottfried Helnwein (geboren am 8. Oktober 1948 in Wien), das Governor Schwarzenegger in seiner Amtszeit im State Capitol in Sacramento installieren ließ. 8. September 2014 enthüllten Gouverneur Edmund G. Brown Jr. und sein Vorgänger Arnold Schwarzenegger das offizielle Schwarzenegger-Porträt in der Kuppel des Capitol Building in Sacramento, das ebenfalls von Gottfried Helnwein geschaffen wurde (ex Wikipedia).
Einen „kunstwissenschaftlichen Geburtstagsgruß“ zum 60. Geburtstag des Selbst-Bildhauers und „Fleischmetz“ Arnold Schwarzenegger publizierte Jörg Scheller in der Zeitung „DIE ZEIT“ 31/2007.
In seinem 70. Lebensjahr musste sich „Arnie“ einer Herzoperation unterziehen, die er gut überstanden hat. Seinen 71. Geburtstag kann er am 30. Juli 2018 feiern.
In Thal bei Graz wurde das Geburtshaus von Arnold Schwarzenegger 2011 als Museum eröffnet, weltweit das einzige, das offiziell unter seinem Patronat steht.
Ein Schock für die junge Dance- und Musikszene: Im Alter von nur 28 Jahren wurde der schwedische DJ und Musikproduzent Tim Bergling tot aufgefunden, wie die Medien am 20. April 2018 berichten. Focus Bericht 20.4.2018
Sprunghaft sind daraufhin die Kurse nach oben geschossen, die Fans auf Ebay für handsignierte Original-Autogramme mit seinem Namens-Signet als Erinnerungsstücke bewilligen.Die schwedische Post hatte am 15. Januar 2015 bereits eine selbstklebende Briefmarke mit seinem Bild in der Serie „Schwedische Pop-Exporte“ herausgegeben (Michel-Nr. 3030). PostNord Serien-Ankündigung
Wem die eingängigen großen Welthits der Electronic Dance Music (EDM) von Avicii wie „Hey Brother“, „Wake me up“ oder „Levels“ entgangen sein sollten, der wird zumindest einmal die Werbe-Melodie „Taste the Feeling“ für Coca-Cola gehört haben, die er 2016 mit dem australischen Sänger Conrad Sewell (* 31. März 1988, Brisbane) herausgebracht hatte. In Frankreich wurde dazu sogar eine eigene Flaschen-Edition aufgelegt…
In Österreich ist die Erinnerung an Avicii seit seinen Auftritten und DJ-Sets 2013 bis 2015 in der Wiener Krieau und beim Grazer Lake Festival in besonderer Erinnerung geblieben…
Das Ableben des bedeutenden österreichischen Künstlers Ernst Fuchs am 9. November 2015 bringt Erinnerungen an einen Besuch der von ihm zu einem Gesamtkunstwerk gestalteten Pfarrkirche zum Heiligen Jakob in Thal bei Graz zurück.
(Fotos c: Michael Burzan)
In der Sondermarkenserie „Moderne Kunst in Österreich“ erschien am 10. Dezember 1982 ein Werk von Prof. Ernst Fuchs mit dem Titel „Mädchenkopf“, das von ihm persönlich in Stahl gestochen wurde. Er bezeichnete das Bildnis als „Muse der Republik“, die dazu anregen sollte, sich näher mit den Künstlern unter den Zeitgenossen zu befassen. Die Bedeutung der Briefmarke stellte in seiner Kindheit das „kleine Fenster in die große Welt“ dar.
Die Pfarrkirche St. Jakob in Thal ist seit 2010 Ausgangspunkt des Jakobsweg Weststeiermark.
Gegenüber befindet sich die Volksschule, die Arnold Schwarzenegger, der Schauspieler, Sportler und Gouverneur von Kalifornien als Kind besuchte. Ein Wandbild vermittelt dort die Erkenntnis: „Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft“ (Marie von Ebner-Eschenbach).
In der Nähe liegt das einzige offizielle Museum für Arnold Schwarzenegger, der in Thal seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Auch für ihn hat die Post Austria 2004 eine Sonderpostmarke herausgegeben.
Nach den vielen Aufrufen dieser Seiten in Verbindung mit den Souvenirs von Udo Jürgens freuen wir uns, die neue Sonderbriefmarke zum Eurovision Song Contest 2015 in Wien vorzustellen. Sie erschien ab 24. April 2015 zum Preis von 80 Cent und steht im Gesamtdesign der Veranstaltung unter dem Motto „Building Bridges – Brücken bauen“. Auf eine Angabe des Herkunftslandes wollte man offenbar bewusst verzichten, nachdem mit „Vienna“ und den österreichischen Nationalfarben im „Herzerl“ genügend Hinweise gegeben scheinen. Demnach handelt es sich nicht um Fehldrucke, wie manche Stimmen bereits vorschnell vermutet hatten…
Die Österreichische Post Austria beteiligte sich als Sponsor an dem Event, das zum 60. Mal seit 1956 ausgetragen wurde. Passend bietet sie auch ein illustriertes Buch an, das die Geschichte dieses größten Gesangswettbewerbs der Welt zeigt und sechs der neuen Sonderpostwertzeichen enthält (Version in deutscher oder englischer Sprache).
Weniger publiziert wurde bisher die Tatsache, dass die österreichische Post vom 24. April bis 24. Mai 2015 auch Automatenmarken einsetzte, die dem ESC gewidmet sind. Die beiden Motive, deren Wertangabe der Kunde bestimmt, wurden abwechselnd in Markenrollen gedruckt. Auf gelaufenen Belegen sind sie sicher keine Massenware…
Michael Burzan bringt in seiner Rubrik im Briefmarken-Spiegel Mai 2015 einen ersten Einblick zu früheren Sammelstücken aus dem Themenbereich „Grand Prix Eurovision Song Contest“.