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~ Künstler aus Österreich: Arthur Kurtz, Augustin Kurtz-Gallenstein, Oskar Kurtz, Camillo Kurtz, Anneliese Burzan-Kurtz – Familie, Leben und Werke

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Schlagwort-Archiv: Berlin

Vom Ende des Dritten Reichs

26 Sonntag Apr 2020

Posted by Burzan/Kurtz in Fragen, Fundstücke, Uncategorized, Zeitgeschichte

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1945, Adolf Hitler, Amtsblatt, Attest, Aufdruck, Auktion, Berlin, Bombenhagel, Briefe, Briefmarken, Deutsches Reich, Drittes Reich, Ein Volk steht auf, Erich Meerwald, Ersttag, Exklusivitäten, Fälschung, Fliegerkorps, Graz, Grossdeutsches Reich, Handbuch SA/SS-Briefe, Hitlersäge, Joanneum, Leoben, Lorch, Maschinengewehr, Nationalsozialisten, NS-Symbol, NSFK, NSKK, Parteiformationen, Postschalter, Prüfexperten, Probedruck, Propaganda, Raritäten, Reichspost, Reichspropaganda-Ministerium, Rote Armee, SA-SS, Soecknick, Staatsdruckerei, Sturmabteilung, Uniform, Untergang, Volkssturm, Vorlagekarton, Wien, Zuschlagsmarke

Vor 75 Jahren: Die letzten Briefmarken und Raritäten der Deutschen Reichspost entstanden in Wien.

Letzte reguläre Ausgabe des Deutschen Reichs: „Volkssturm“ als Ersttag vom 3. Februar 1945.

Ab Februar 1945 hatte die letzte regulär ausgegebene Zuschlags-Sondermarke „Volkssturm“ zu 12+8 Pfennig im Dritten Reich noch viele Postschalter erreicht. Ein einheitlicher Ersttag von MiNr. 908 lässt sich aber nicht nachweisen. Sie wurde vom Reichspostministerium im Amtsblatt 10/1945 am 30. Januar 1945 angekündigt. Vermutlich bezog ein Großkunde in Lorch dieses Postwertzeichen direkt von der Reichsdruckerei aus Wien und ließ etliche Kartenbriefe mit Tagesstempel vom 3.2.1945 versehen, heute mindestens 100 Euro wert.

Die eilige Herstellung dieser Ausgabe spiegelt sich in einer Vielzahl an kleinen Fehlern im Rastertiefdruck. Doch auch Normalmarken dieser letzten Ausgabe des Deutschen Reichs, die im Postbetrieb flächendeckend zur Verwendung kam, sollten auf Belegen nicht unterschätzt werden. Zu zweistelligen Beträgen bieten sie einen angemessenen Abschluss dieses Sammelgebiets.

Lokaler Handstempel von Löbau (Dr. Fischer); lokaler Aufdruck Leoben (Stilus).

Restbestände der Marke kamen mit verschiedenen lokalen Überdrucken zur Verwendung. Als Österreich Lokalausgabe Graz mit „Panther“-Wappenaufdruck wurde die Volkssturmmarke auf einem Brief vom 17.V.1945 der Gemälde- und Skulpturensammlung am Joanneum verwendet, mit dem Bahnhofspostamts-Entwerter Graz 2 (Dokumentarentwicklung) von 120 auf 220 Euro gesteigert (Dorotheum).

SA und SS – Die Allerletzten

Als letzte Ausgabe des Deutschen Reiches führen Kataloge und Vordruckalben die beiden Werte zu 12 + 38 Pfennig mit propagandistischen Szenen von Parteiorganisationen. Auf MiNr. 909 zeigte der Frankfurter Grafiker René Ahrlé (1893-1976) einen SA-Mann in Uniform der Sturmabteilung mit Fackel. MiNr. 910 entstand nach einem Entwurf von Erich Meerwald (1895-1973), im Vordergrund ein Mitglied der Waffen-SS mit Stahlhelm, Patronengurt und Maschinengewehr („Hitlersäge“) neben einem Fahnenträger.

Waren diese Marken für den 56. Geburtstag von Adolf Hitler am 20. April 1945 vorgesehen? Bis heute streiten sich Experten, wieweit diese Werte tatsächlich noch inmitten des Kriegsgeschehens von der Wiener Druckerei ausgeliefert, an Postschalter verteilt, ausgegeben und gebraucht werden konnten – als Deutschland bereits kurz vor dem Zusammenbruch stand und die Rote Armee Berlin bereits fest umklammert hatte. Wer wollte sich noch zwischen Bombenhagel und Granaten aus Luftschutzkellern wagen, um eine Neuerscheinung zu erwerben, vielleicht zu verschicken?

Heute sind postfrische Sätze gezähnt oder geschnitten ausreichend auf dem Markt verfügbar. Bei Gebrauchten verstellte die Vielzahl an rückdatierten und falschen Stempeln jahrzehntelang den Blick, als „Gefälligkeitsstempel“ deklariert. Echt Gebrauchte sollten in den 80ern und 90er je 600 Mark wert sein; 2001 lag eine Michelbewertung von 1200 Euro pro echt gestempeltes Stück vor. Doch wer nicht bis zu vierstellige Beträge riskieren will, sollte besser auf den verständlichen Wunsch verzichten, diese Ausgabe in gebrauchter Erhaltung zu besitzen. Denn weder gestempelt noch auf Belegen wird diese Ausgabe seit einiger Zeit durch Experten des BPP bestätigt. Darauf weist der Michel Deutschland-Spezialkatalog als Fußnote hin: „Bei Marken in gebrauchter Erhaltung (gestempelt, Brief) handelt es sich vermutlich ausschließlich um rückdatierte Abstempelungen aus den Nachkriegsjahren. Es erfolgt keine BPP-Prüfung.“ Zur Diskussion sollte das Buch von Wolf-Dieter Röpke „Handbuch SA/SS-Briefe vom April 1945“ beitragen, das 2010 bei der Forschungsgemeinschaft Berlin erschien.

Wiener Probedrucke zu 16 000 Euro

Als Indiz für nennenswerte Restbestände, die nach Kriegsende noch in Wien lagerten, kann man eine spannende Offerte bei der Felzmann Frühjahrs-Auktion 2020 werten. Hier gab es zwei unterschiedliche Aufdruckproben zur zweiten Wiener Aushilfsausgabe auf den beiden letzten Marken des untergegangenen III. Reiches, MiNr. 909 SA und 910 SS. Mit „ÖSTERREICH“ in unterschiedlichen Typen, Wertangabe „12 Pf.“ und Balken sollten die alten Bezeichnungen schwarz überdruckt werden. Doch die verbleibenden Bildteile mit NS-Symbolen ließen eine solche Ausgabe wohl kaum vertretbar erscheinen. Die Losbeschreibung konstatierte: „Werden diese größten Raritäten aus den frühen Tagen der jungen 2. Republik schon einzeln kaum einmal angeboten, dürfte dieses Satz-Angebot wohl einmalig sein, zumal Verbandsprüfer Rüdiger Soecknick in seinem aktuellen BPP-Attest zum SA-Mann-Überdruck betont ‚… das erste mir bis dato bekannte Stück.“ Mit minimalen Anhaftungen **/* in tadelloser Gesamterhaltung wurden 16 000 Euro erwartet.

Unverausgabte NSKK und NFSK bis 46 000 Euro

Dass die Reihe der Parteiformationen ursprünglich mit vier Motiven geplant war, belegen wenige erhaltene Vorlagekartons der Wiener Staatsdruckerei. Sie tragen neben MiNr. 909-910 auch zwei nicht verausgabte Wertstufen zu 12 + 38 Pfennig in gezähnter Form. Eine Darstellung „N.S.K.K.“ ist dem Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps gewidmet, mit drei Männern unterschiedlichen Alters vor einem Panzer (MiNr. X). Das andere Motiv „NSFK“ zeigt links unten das Abzeichen des Nationalsozialistischen Fliegerkorps und Segelflugzeuge, als MiNr. XI geführt.

Lose Stücke wurden von solchen Vorlagekartons abgelöst und haben ohne Gummierung inzwischen Bewertungen von je 24 000 Michel-Euro erreicht! 1970 notierten sie noch jeweils 500 Mark, 1980 schon 12 000 pro Stück, 1990 je 30 000 Mark, 2001 je 14 000 Euro. Das Auktionshaus Schlegel eröffnete seine Sonderauktion „Exklusivitäten der Philatelie“ 2018 mit den beiden Exemplaren NSKK und NSFK jeweils auf einem „Solokarton“ und berichtete dazu: „In dieser Form dienten die Vorlagen als sogenannte ‚Informations-Präsente‘. Angefertigt wurden diese Stücke für die Archive vom Reichspropaganda-Ministerium. Derartige ‚Präsentations-Vorlagen‘ erhielten auch die dem Thema entsprechenden Parteiformationen als Archivmaterial. Bereits am 30. Januar 1945 war das Erscheinen dieser beiden Motive amtlich angekündigt worden, in der chaotischen Untergangsphase des 3. Reiches war eine Herstellung nicht mehr möglich.“ Von den Probedrucken der nicht mehr zur Ausgabe gelangten Motive sollen insgesamt nur 16 Sätze bekannt sein, gemäß Informationen des Experten Wolfgang Jakubek. 46 000 Euro wurden für das Paar dieser „Solokartons“ bewilligt! Ein weiteres Duo der beiden nicht mehr zur Ausgabe gelangten Werte NSKK und NSFK zu je 12+38 Pfennig, MiNr. X und XI des Dritten Reichs kam bei Kirstein-Larisch in München zur Versteigerung. Beide befanden sich jeweils auf einem amtlichen Vorlagekarton von 1945; der Zuschlag erfolgte attestestiert zu 39 500 Euro.

Michael Burzan
(überarbeitet nach Briefmarken-Spiegel, Markt-Spiegel Mai 2020)

Hinweis gemäß §86 und §86a Strafgesetzbuch

Die Abbildungen aus der Zeit des III. Reiches dienen nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken (§86 und §86a Dt. Strafgesetzbuch). 

Nackte Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase: „Die Berber“ in Wien, Berlin und Stuttgart

14 Dienstag Apr 2020

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Anita Berber, Bühnenbildner, Berlin, César Klein, Extase, Femme Fatale, Gemälde, Haus der Irren, Künstlerhaus, Klaus Mann, Kokainsucht, Koreanischer Tanz, Laster, Lotti Huber, Morphium, Nackttanz, Otto Dix, Peitschentanz, Porzellan, Rosa von Praunheim, Rosenthal, Schauspielerin, Sebastian Droste, Skandal, Staatsgalerie, Stuttgart, Tänze des Grauens, Wien

Die Suche nach der Identität einer dargestellten Person führte uns zur Geschichte der Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber (1899-1928). Mit ihrem Bühnen-Programm „Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase“ sorgte sie mit ihrem Partner Sebastian Droste (Willy Knobloch, 1898-1927) auch in Wien reihenweise für Skandale.

Ruhm durch Wiener Skandale

Im November 1917 hatte Anita Berber mit 18 Jahren ihr Wien-Debüt im Varieté Apollo gegeben. Fünf Jahre später war ihr Ruhm bereits auf dem Höhepunkt. Eine Beschreibung jener Zeit hat Gunhild Oberzaucher-Schüller für ImPulsTanz 2015 zusammengetragen und zitiert: „Nackt ist sie aufgetreten, nackt! Ganz Wien ist zusammengelaufen. Sondergarnituren der ‚Elektrischen‘ sind nach den Nachtvorstellungen im Konzerthaus bereit gestanden. Verhaftet hat man sie jeden Tag, dann freigelassen, nach der Vorstellung sie und diesen Droste wieder verhaftet, und dann wieder gehen lassen, es war ein ewiges Hin und Her. Nackt hat sie getanzt, völlig nackt!“

Der Skandal sei – auf den ersten Blick gesehen – durch das Zusammenwirken von aufgegriffener Thematik und die laszive Art und Weise der Darbietung entstanden. Ihre Tänze trugen Titel wie „Byzantinischer Peitschentanz“, „Cocain“, „Märtyrer“, „Selbstmord“, „Morphium“, „Haus der Irren“, „Astarte“ und „Die Nacht der Borgia“. Im Januar 1923 sorgte die behördliche Ausweisung aus Österreich für Schlagzeilen. Dabei waren auch einige ihrer Filme in Wien entstanden, darunter „Wien, du Stadt der Lieder (Ja, wenn der Strauß an Walzer spielt!)“, der am 9. Februar 1923 Premiere feierte.

Ebenfalls 1923 in Wien erschien ein limitierter Kunstband des Gloriette-Verlags unter dem Titel ihres Programms „Die Tänze des Lasters des Grauens und der Extase“, mit Texten, Gedichten, Erläuterungen zu den Tänzen, illustriert mit Zeichnungen und Photos des Atelier d’Ora (Dora Kallmus & Arthur Benda).

In weiteren Jahren endete ihre Filmkarriere; die früheren Reize der mondänen femme fatale wirkten auch auf der Bühne zunehmend überholt und übertrieben. Ihr exzessiv geschwächter Körper erlag der Tuberkulose nach einer Tournee in den Nahen Osten am 10. November 1928.

Klaus Mann schrieb in einem Rückblick über das Jahr 1924: „Anita Berber war schon eine Legende. Sie war erst seit zwei oder drei Jahren berühmt, aber schon ein Symbol geworden. Verderbte Bürgermädchen kopierten die Berber, jede bessere Kokotte wollte möglichst genau wie sie aussehen. Nachkriegserotik, Kokain, Salomé, letzte Perversität: solche Begriffe bildeten den Strahlenkranz ihrer Glorie. Nebenbei wussten die Kenner, dass sie eine ausgezeichnete Tänzerin war.“

In einer Kunstsammlung der Kurtz-Familie findet sich ein Porträt des Künstlers, Film- und Bühnenbildners César Klein (1876-1954), der die Darstellerin mit Sicherheit gekannt hat. Gibt es – abgesehen von der Ähnlichkeit – weitere Hinweise, dass diese Gouache Anita Berber darstellt?

Ikone der Zwanziger nach Otto Dix

Die Kunstwelt hat Anita Berber durch das berühmte Gemälde des Expressionisten Otto Dix aus dem Jahr 1925 in Erinnerung behalten, das sich heute in der Kunstsammlung der Stuttgarter Staatsgalerie befindet
(siehe 1991 Sonder-Briefmarke Deutschland, MiNr. 1572).

Der österreichische Bildhauer Constantin Holzer-Defanti gestaltete für das Haus Rosenthal Porzellan-Figuren nach Anita Berber (Koreanischer Tanz und Pierrette). 

Der Regisseur Rosa von Praunheim hat 1988 eine neue Interpretation der Lebensgeschichte in „Anita – Tänze des Grauens“ mit Lotti Huber gedreht.

Wenige Filmszenen aus dem Werk von Anita Berber sind auf YouTube zu finden; dazu hier einige Links:

  • Aus „Unheimliche Geschichten“ (1919) und „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922)
  • Wikipedia zu Anita Berber
  • Buch-Publikation „Die Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase“, 1923, auf achtung.photography
  • auf knerger.de
  • Anfangsszenen „Anita – Tänze des Lasters“ (1988)

Michael Burzan

Georg Haberler – Sonderpostmarke Moderne Kunst 2020

10 Freitag Jan 2020

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Schlagwörter

Architektur, Berlin, Briefmarke, Fenster, Georg Haberler, Graz, Informatik, Moderne Kunst, Siebdruck, Steiermark, Typographie, Wörter

Mit einem Bild des Grazer Künstlers Georg Haberler führt die Post Austria ihre Serie „Junge Kunst in Österreich“ am 28. Jänner 2020 fort.

Das Briefmarken-Forum.com berichtet über die Neuerscheinung:

Das Spiel mit dem Licht
Die diesjährige Sondermarke aus der Serie „Junge Kunst in Österreich“ zeigt ein farbintensives, großformatiges Werk ohne Titel aus dem Jahr 2019 von Georg Haberler. Es erinnert ein wenig an einen Blick durch den Vorhang eines Fensters: Der Hintergrund schimmert durch das feine Siebdruckgewebe und verändert die Wahrnehmung der davor liegenden Malerei – er rückt damit weiter „in den Vordergrund“. Gleichzeitig wirft aber auch das durch den dünnen Stoff einfallende Licht die Farben an die dahinter liegende Wand und macht diese so zu einem Teil des Kunstwerks. Der Keilrahmen des Bildes wird ebenfalls zum gestalterischen Element, indem er durch das transparente Material erkennbar ist. Für die Malerei werden hochpigmentierte Acrylfarben verwendet, hier vor allem Pink- und Blautöne.

Der Künstler
Georg Haberler, 1985 in Graz geboren, studierte nach einer Ausbildung zum Informatiker in Graz Architektur. Ab 2010 absolvierte er in seiner Wahlheimat Wien ein Studium bei Erwin Bohatsch an der Akademie der bildenden Künste. Studien in Porto und in Hamburg bei Anselm Reyle und Gregor Hildebrandt folgten. Maßgeblich ist für den Künstler, dass er bei der Malerei – anders als etwa bei der Architektur – den gesamten Entstehungsprozess kontrollieren und zur Gänze selbst abwickeln kann. Großen Wert legt er bei seinen Arbeiten auf die manuellen Prozesse und Fertigkeiten, die Kunst mit Handwerk verbinden. Typographie und das Spiel mit Worten sind ein weiterer wichtiger Aspekt in Georg Haberlers Kunst: … Wörter werden greifbar, aber sie sind rätselhaft. Sie geben keine Antworten, sondern werden zu Fragen. Kunstwerke mit Spiegelungen auf lackiertem Metall oder ein graviertes „Handy“, das nicht nur den Benutzer spiegelt, sondern auch als Druckplatte dient, reflektieren wiederum Haberlers technische Ausbildung.
Das 1,8 mal 1 Meter große Werk, das der Briefmarke zugrunde liegt, ist Teil einer Serie, die 2019 in Berlin ausgestellt war.

Postpreis: 0,80 Euro
Markengröße: 34,50 x 50,00 mm
Auflage: 230.000

Per Postkarte grüßt man seit 150 Jahren: Mehr als Worte

01 Dienstag Okt 2019

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Schlagwörter

1. Oktober 1869, Ansichtskarte, Ausstellung, Berlin, Besuch, Briefmarke, Correspondenz-Karte, Ganzsache, Katalog, Kirchdorf, Linz, MfK, Michel-Redaktion, Mitteilungen, Museum für Kommunikation, Perg, Postkarte, Sonderstempel

Die erste Postkarte der Welt

Die erste offen verschickte „Correspondenz-Karte“ der Welt ging am 1. Oktober 1869 von Perg bei Linz auf die Reise nach Kirchdorf. Sie diente der Abstimmung eines geplanten Besuchs. Das Original ist in der Schatzkammer des Museums für Kommunikation Berlin zu sehen. (Bild: MfK)

Zum 150. Geburtstag der Postkarte in Österreich-Ungarn im Oktober 2019 grüßt das Museum für Kommunikation in Berlin mit einer Sonderausstellung, die bis zum 5. Januar 2020 im renovierten ehemaligen Reichspostmuseum läuft.

Vor ihrer offiziellen Einführung am 1. Oktober 1869 noch als „unanständige Form der Mitteilung auf offenem Postblatt“ kritisiert, traf die Postkarte den Nerv der Zeit, denn sie erfüllte ein Bedürfnis nach vereinfachtem und raschem Informationsaustausch.  Bald ergänzten Bildmotive die Mitteilung, schmückten sie aus oder nahmen ihren Platz ein. Die neue Produkt- und Service-Idee wurde schnell zum Erfolg und verbreitete sich rund um den Globus. Allein in drei Monaten des Jahres 1869 verkaufte die österreichische Postverwaltung drei Millionen Karten.

Zum 150-jährigen Jubiläum beleuchtet die Kabinettausstellung „Mehr als Worte. 150 Jahre Postkartengrüße“ die Geschichte von Entstehung, Entwicklung und Vielfalt eines Mediums als Spiegel der Gesellschaft. Mehr als 500 Postkarten spannen den Bogen von den Vorläufern und der Hochzeit der Postkarte im Kaiserreich über Feldpostkarten, Kunstpostkarten, Propagandakarten, Postkarten in Ost und West bis zur digitalen Postkarte und Postcrossing. Welche Bedeutung die Postkarte in Zeiten von WhatsApp und Co. noch hat, zeigen Interviews mit Berliner Passant*innen.

Im Fokus stehen außerdem die Praktik des Sammelns sowie ganz besondere Stücke aus der Sammlung der Museumsstiftung Post- und Telekommunikation. Diese besitzt mit über 200.000 Exemplaren eine der größten Postkartensammlungen Deutschlands.

Ein Sonderstempel zur Ausstellung ist seit dem 20. August 2019 erhältlich bei Deutsche Post AG, Niederlassung Brief Berlin 1, Sonderstempelstelle, 11508 Berlin (Stempelnummer 16/188).

Wer die Ausstellung im Internet besuchen will, findet vertiefende Informationen, multimediale Inhalte und vieles mehr über diesen Link:
www.ausstellung-postkarte.de/

Mehr zur Entwicklung der „Gelblinge“, die die ersten Postkarten wegen ihres gelb eingedruckten Briefmarken-Wertstempels genannt wurden, berichtet die Michel-Katalogredaktion auf ihren Seiten: www.briefmarken.de/briefmarken-sammeln/neuigkeiten/2080-eine-philatelistische-erfolgsgeschichte-150-jahre-postkarte

mb / Presse-Infos

Kurtz & Kino: Das Rätsel von Bangalor – Expressionismus und Filmgeschichte

21 Montag Mai 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Film, Fundstücke, Literatur, Uncategorized

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Schlagwörter

Berlin, Cabinet des Dr. Caligari, Conrad Veidt, Das Rätsel von Bangalor, Der tote Gast, Der weiße Schrecken, Drehbuch, Emil Jannings, Expressionismus, Film, Filmgeschichte, Filmkritik, Gedenktafel, Gilda Langer, Harry Piel, Karl May, Kinemathek, Kino, Lichtbild-Bühne, Paul Leni, Redaktion, Rudolf Kurtz, Stummfilm, UFA

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Die Welt des Kino bestimmte das Leben des Berliner Schriftstellers Rudolf Kurtz (31. Dezember 1884 – 26. Juli 1960). Als Dramaturg der Universum Film AG (UFA) wie in weiteren Funktionen wirkte er ab 1913 an frühen deutschen Filmproduktionen der Stummfilm-Ära mit. Als Drehbuch-Autor wird er bei den Streifen „Der tote Gast“ (1916) und „Der weiße Schrecken“ (1917, Regie: Harry Piel) genannt, teils unter dem Namen Rudolf Kurz.

„Der weiße Schrecken“, 1916-1917

Ingrid ist eine berühmte Schlangentänzerin und verliebt sich in den Forschungsreisenden Hjalmar. Ihr Impresario John aber ist rasend eifersüchtig und provoziert einen gefährlichen Zwischenfall im Theater, in dem Ingrid mit ihren Schlangen auftritt, der gerade noch glimpflich ausgeht.
Hjalmar reist auf einen Kongress der geographischen Gesellschaft, wo er mit einer Expedition ins Polarmeer beauftragt wird. Inzwischen führt John einen listigen Plan aus: Er lässt eine von Ingrids Giftschlangen in Hjalmars Haus schmuggeln. Hjalmar, der vom Kongress zurückgekehrt ist, kann aber gerade noch rechtzeitig von Ingrid gewarnt werden, die den Verlust ihrer Schlange bemerkt hat. John stürzt sich voller Wut auf Hjalmar, wird aber von der Schlange gebissen und stirbt.
Ingrid, die nun niemanden mehr hat auf der Welt, drängt Hjalmar, sie auf die Expedition mitznehmen. Die aber scheitert tragisch, und Hjalmar und Ingrid retten sich als letzte Überlebende in der Eiswüste in eine Höhle. Der Proviant ist knapp, und nur eine Flaschenpost verspricht Hoffnung auf Hilfe. Den Tod vor Augen harren sie aus, während sich eine Hilfsexpedition auf den Weg macht…
(Inhaltsangabe: F. W. Murnau Stiftung)

kurtz-film-1918-Bangalor-01-xc21918, vor 100 Jahren erlebte „Das Rätsel von Bangalor“ seine Uraufführung, zu dem Rudolf Kurtz das Drehbuch gemeinsam mit dem Regisseur Paul Leni geschrieben hatte. In den Hauptrollen glänzten Conrad Veidt, Gilda Langer und Harry Liedtke. Von dem einst 50 Minuten langen Film mit größtem damaligem Ausstattungsaufwand, dessen Handlung von Indien um die Welt führt, ist erst 2009 ein kleines Fragment von 12,40 Meter Länge (Original: 1808 Meter) in den Archiven der Deutschen Kinemathek Berlin wiedergefunden worden.

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Neben eigenen Publikationen sind viele frühe Berichte und Filmkritiken von Rudolf Kurtz in dem ersten deutschen Fachblatt für Film und Kino, „Die Lichtbild-Bühne“ (1908-1939) veröffentlicht. Sein „Offener Brief an Karl May“ ist online verfügbar. In Berlin-Kreuzberg findet man am Haus in der Friedrichstraße 225 eine Gedenktafel, die an den einstigen Sitz der Redaktion erinnert.

1926 erschien „Expressionismus und Film“ von Rudolf Kurtz, das als Standardwerk zum Klassiker der Filmgeschichte wurde, 1965 und 2007 in Neuauflagen erschienen.

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Aus einer modernen Buchbesprechung:
„Sprachlich brillant, analytisch hellsichtig und thematisch vielseitig, wird es noch heute überall zitiert, wo es darum geht, frühe Filme und ihre Kontexte zu charakterisieren.

Rudolf Kurtz (1884-1960) war wie kein zweiter prädestiniert, dieses Buch zu schreiben: Er hatte die expressionistische Bewegung von Anfang an mitgeprägt und war gleichzeitig durch seine Tätigkeit bei der Ufa und der Lichtbildbühne mit der Filmbranche intim vertraut. Deshalb vermag er den expressionistischen Film, der vielen seit dem berühmten ‚Cabinet des Dr. Caligari‚ als Inbegriff des deutschen Kinos galt, aus dem Rückblick prägnant zu beschreiben, aber auch seine Grenzen und mögliche Weiterentwicklungen (im absoluten Film der Avantgarde) aufzuzeigen.“
kurtz-film-1926-plate-I-b-xc1Zur Ausgabe 2007: „Der vorliegende Band gibt das überaus lesenswerte und mit vielen Bildern versehene Original von Kurtz in vollem Umfang wieder. Zugleich bietet er in einem ausführlichen Nachwort, das viel neues Material erschliesst, erstmals eine Würdigung des Buches und seines Autors. Rekonstruiert werden die intellektuellen Diskussionen im Umfeld von Abstraktionismus, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit, die Charakteristika der Filme, die Kurtz behandelt, sowie die Wirkungsgeschichte des Buches über Kracauer und Eisner bis hin zu Deleuze. Es entsteht die packende Momentaufnahme eines bis heute unterschätzten Ausschnitts deutscher Kultur- und Filmgeschichte.“

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Bachelor-Arbeit „Expressionismus im modernen Film“, Maximilian Hillmer

In englischer Sprache

This small book makes a text accessible to the English speaking reader that is not only a classic of film history, but also an important work from the early phase of modern media history. Expressionismus und Film by Rudolf Kurtz, which appeared first in 1926 in the Verlag der Lichtbildbühne in Berlin (with 73 reproductions, 5 colour plates and a cover illustration by Paul Leni).

Weitere Beiträge aus dem Bereich Film und Kino

  • Gary Kurtz und „Star Wars“
  • Markus Kurtz

 

 

Heinrich Kurtz, Opfer der Cholera-Epidemie von 1830 bis 1832

26 Montag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Familiengeschichte, Fundstücke, Heinrich Kurtz (1784-1831), Uncategorized, Zeitgeschichte

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1831, Arzt, Bayern, Berlin, Bobrka, Brody, Cholera, Cholera-Brief, Cholera-Präservativ-Frau, Cholera-Zeitung, Contumaz, Danzig, Desinfizierte Post, Epidemie, Feind in der Stadt, Galizien, Hamburg, Heinrich Kurtz, Hopfgarten, Karikatur, Krankheit, Kupferstich, Leipzig, Lemberg, München, Moritz Gottlieb Saphir, Nürnberg, New York, Peter Feuser, Postgeschichte, Prag, Rasteln, Räuchern, Sanitaets-Siegel, Seuche, Stadtarchiv, Stempel, Tübingen, Tote, Ukraine, Waldsassen

Der 1784 in Herzogenburg, Niederösterreich, geborene Militärarzt Heinrich Kurtz starb am 30. Juni 1831 in Bobrka, Galizien, mit 47 Jahren an der Cholera. Er war eines von Millionen Opfern, die durch die internationale Epidemie zwischen 1830 und 1832 ihr Leben verloren.

Eine Kurtz-Biografie berichtet über seine helfende Tätigkeit:

„Bei einer Cholera-Epidemie stand er Tag und Nacht ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit den Schwerkranken unentgeltlich als Arzt helfend bei, dafür schenkten ihm die Adligen Polens ganze Wagen voll mit Lebensmitteln, die er aber wieder weiter an die Armen verteilte. In dieser aufopferungsvollen und selbstlosen Tätigkeit wurde er schließlich selbst von der Cholera ergriffen und eines Morgens tot aufgefunden. Er war als Arzt und Menschenfreund das Opfer heldenhafter, edler Nächstenliebe geworden.“

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Die vielfach tödlich verlaufende Krankheit breitete sich damals von Asien ausgehend in einer Epidemie über ganz Europa, nach Afrika und in die Vereinigten Staaten aus.

In Wien forderte die Cholera von 1830 bis zum Dezember 1831 rund 2000 Tote bei 330.000 Einwohnern. Ende Mai 1831 wurden die ersten Cholerafälle in Danzig und Königsberg gemeldet, von wo die Krankheit über Pommern und Posen bis nach Berlin, Magdeburg und Hamburg gelangte. „Bis Dezember 1831 waren allein in Berlin bei einer Einwohnerzahl von circa 240.000 insgesamt 2.249 Menschen erkrankt, von denen 1.417 den Tod fanden. In der 55.000 Einwohner umfassenden Stadt Danzig erlagen 1.076 von 1.471 Erkrankten der Seuche. Nach dem erneuten Aufkeimen der Krankheit im Jahr 1832 hatte alleine Preußen in den beiden Cholerajahren 1831 und 1832 rund 41.000 Opfer zu beklagen.“ (Lebendiges Museum Online, siehe Link). Insgesamt sollen rund 250.000 Deutsche 1831 durch die Cholera ums Leben gekommen sein. Im Juli 1832 starben täglich Dutzende Einwohner in New York (Wikipedia).

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Die Choleraepidemie 1831

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„Portrait einer Cholera-Präservativ-Frau“, Karikatur einer Dame und ihrer Vorsichtsmaßnahmen, kolorierter Kupferstich, Nürnberg um 1830/1837, 
von Moritz Gottlieb Saphir (1795 – 1858),
Drucker: Peter Carl Geißler
© Deutsches Historisches Museum, Berlin (Inv.-Nr.: Do 65/1176)

In Galizien, wo Heinrich Kurtz tätig war, wurden erste Fälle der Cholera-Epidemie 1831 Mitte Januar bei Tarnopol und Czortkow festgestellt. Nach ersten Vorsichtsmaßnahmen erfolgte eine schwerwiegende Fehleinschätzung, dass es sich nicht um eine Epidemie handle und keine Ansteckungsgefahr bestehe.

Ein heftiger Ausbruch suchte Brody ab 5. Mai heim; die Großstadt Lemberg war ab 22. Mai betroffen; häufig unter der jüdischen Bevölkerung, aber auch in Kasernen grassierte die Krankheit. Selbst der kommandierende General der Provinz, Feldmarschall-Lieutnant von Stutterheim und seine Gemahlin starben an der Cholera. Auch einige Ärzte und viele Krankenschwestern ließen ihr Leben; etliche Ärzte wurden sogar bedroht, weil man ihnen vorsätzliche Verbreitung der Seuche unterstellte. Bis zum 4. August waren 4857 Menschen erkrankt, fast ein Viertel des Bevölkerung, 2186 starben, 2552 konnten wieder genesen.

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Desinfizierte Post

Bei Postsendungen wurden in Zeiten von Seuchen wie den Cholera-Epidemien verschiedenste Maßnahmen zur Desinfektion von Briefen eingesetzt, durch Räuchern und Behandlung mit Essigsäure, Rasteln und Perforieren des Papiers. Zum Teil erhielten sie besondere regionale Stempel oder Vermerke, die solche Sonderbehandlungen begleiteten. Nicht viele Dokumente aus diesen Jahren blieben erhalten, heute gesuchte Beiträge zur Postgeschichte. Wer sich nicht auskennt, hält solche durchlöcherte, zerschlitzte oder fleckige Sendungen für beschädigt und verdorben.

Hier einige hochwertige Beispiele aus der Sammlung Pietz
„Bayern Postgeschichte 1450-1850“ (Südphila 87/1 – Peter Feuser).

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DANZIG 29.8.1831, Nierenstempel nebst Segmentstempel „AUSLAGE“ auf kleinem desinfiziertem Brief (Rastellöcher) nach Mergentheim „Citissime“, rs. äußerst seltener Segmentstempel „GERÄUCHERT IN NÜRNBERG“
(Hb. 28, 2.000,-), Ausruf 1000 Euro:
Ein „Bettelbrief“ mit interessantem zweiseitigen Inhalt, in dem u. a. berichtet wird, „daß in Danzig so eine schlimme Krankheit herrschet“ und „er seit 6 Wochen arbeitslos sei.“

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PRAG 2.11.1831, gerastelter Brief „pr. Possenheim“ nach Castell, rs. Segmentstempel „GEREINIGT IN WALDSASSEN“ (Hb. 37, 2.000,-);
es sind nur wenige Briefe mit diesem Stempel bekannt.

Am 22. September 1831 beauftragte das bayerische Ministerium des Inneren die Regierung des Obermainkreises, eine Contumazstation in Waldsassen für die Post aus Richtung Eger einzurichten. Hinsichtlich der Beschaffung von Räumlichkeiten und der örtlichen Lage traten Schwierigkeiten auf. In einem Gutachten der Oberzollinspektion Bamberg wurde Schirnding wegen seiner zentralen Lage als geeigneter Ort vorgeschlagen. „… Außerdem befinden sich in Schirnding jenseits der Roeslau geeignete Gebäude, so daß eine Contumaz-Anstalt ohne besondere Kosten geschaffen werden kann.“ Am 23. Oktober 1831 genehmigte das Ministerium des Inneren die Verlegung nach Schirnding.

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Hopfgarten/Österreich, 23.10.1831, perforierter Dienstbrief mit rotem Rundstempel „KOENIGL. BAYRISCHES SANITAETS-SIEGEL“ nach Tübingen
(Hb. 50, 500,-).

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Der Feind in der Stadt

Eine Ausstellung im Stadtarchiv München (Winzererstraße 68, 80797 München, Galerie im 3. Stock) zeigt bis 30. Mai 2018, wie die Cholera, Seuchen und Epidemien die Geschichte der Menschheit prägten und soziale Gemeinschaften vor große Herausforderungen stellten.
Der Eintritt ist frei!
Öffnungszeiten:
Mo – Do 9-18 Uhr, Fr 9-12 Uhr
(an Feiertagen geschlossen)
Weitere Infos

 

 

Frühlings-Impression, Bilder und Bücher von Cora Lauzil (1881-1945) – eine Tante der Familie ?

25 Sonntag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Uncategorized

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Schlagwörter

Abebooks, Adolf Holst, Agnes Sapper, Antiquariat, Autorin, Berlin, Bilderbuch, Buchgewerbe, Buchumschlag, Constantin Damianos, Cora Lauzil, Die goldene Stunde, Dr. August Kurtz, Erzählung, Franz Hein, Frühling, Garten, Geschichten, Grafik, Graz, Holzschnitt, Illustration, Joanneum, Jugendstil, Jungen, Katalog, König Winter, Künstler-Lexikon, Kind, Kinderbuch, Leipzig, Lieschens Streiche, Lotte, Margarete Weinhandl, Mädchen, Schuljahr, Signatur, Sonnige Welt, Stuttgart, Tante Cora, Thieme-Becker, Verlag, Vorsatzblatt, ZVAB

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Auf der Rückseite dieses Gemäldes mit einer Frühlingslandschaft von Cora Lauzil aus Familienbesitz wurde eine Widmung an Dr. August Kurtz und seine Frau „in herzlicher Dankbarkeit“ gefunden, „von Tante Cora Juli 38“ signiert. Die Vorderseite trägt rechts unten die Signatur „CORA LAUZIL 1938“. Ob damit eine familiäre Verwandtschaft oder freundschaftliche Verbundenheit ausgedrückt wurde, bleibt zu klären…

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Die namhafte Malerin und Grafikerin aus Graz (1.1.1881 – 6.12.1945 ) hatte sich nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule Graz (ab 1898, Ludwig Lepuschitz) von 1900 bis 1907 an der Malschule von Constantin Damianos fortgebildet und 1908-1914 an der Akademie für Grafik und Buchgewerbe in Leipzig bei Franz Hein studiert (Künstler-Lexikon von Thieme/Becker).

„Neben der Malerei widmete sie sich vor allem der Lithografie und dem Holzschnitt … Ihre Grafik der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg weist in der Flächigkeit und Vereinfachung der Formen die Merkmale des Jugendstils auf“, schreibt der Ausstellungskatalog „Aufbruch in die Moderne“ des Joanneum 2014 und zeigt ihren Farbholzschnitt „Bergwiese“ aus dem Jahr 1912 (S. 202, Original ca. 40 x 32 cm, Neue Galerie Graz, UMJ, II/833.

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Ihr „Sommergarten“, der 2014 in verschmutztem Zustand mit Brandflecken zur Versteigerung beim Dorotheum Graz eingeliefert wurde (Öl auf Leinwand, 45,5 x 60,5 cm), erinnert stark an den Kurtz’schen Garten in Gleisdorf.

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Erfolgreiche Kinderbücher

Seit den 1920er-Jahren ist sie vor allem durch ihre Illustration und Gestaltung von Kinderbüchern bekannt geworden, die vielfach nachgedruckt wurden und bis zu sechsstellige Auflagezahlen erreichten. Einige ihrer frühen Werke und Ausgaben werden in guter Erhaltung antiquarisch hoch geschätzt, wie ein Blick in Angebote zu Cora Lauzil bei Abebooks.com und ZVAB.com zeigt.

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Als ältestes Kinderbuch von ihrer Hand erscheint hier:
– „Was die sonnige Welt dem Kinde erzählt“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil mit Versen von Margarete Weinhandl.
Anton Verlag, Leipzig, 1921. Die erste Ausgabe des Kinderbuchs der österreichischen Lyrikerin und Lehrerin Margarete Weinhandl (1880-1975) zeigt Illustrationen zum „Gebet ans Christkind“, „Die kleine Hausfrau“, „Mein Püppchen“, „Im Hühnerhof“, „Auf der Wiese“, „Kirschenfest“ usw. Dazu bemerkenswert hübsche Vorsatzpapiere, die in acht verschiedenen kreisrunden Darstellungen Kinder beim Spielen zeigen (Göppinger Antiquariat).

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Ebenfalls auf das Jahr 1921 datiert die seltene erste Auflage des Verlags Anton von
– „Guckt hinein ihr Kinderlein“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil.
Für diese Publikation mit 16 Seiten und farbig illustrierten Vorsätzen verfasste die Autorin auch die gereimten Texte. Antiquarisch angeboten wird dieser Band bis zu 230 Euro. Über den Karlsruher Virtuellen Katalog sollen laut Auktionshaus Zisska & Lacher nur drei Exemplare in öffentlichem Besitz in Berlin und Leipzig nachweisbar sein.

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Aus dem Jahr 1922 stammt die Ausgabe des Verlags A. Anton & Co, Leipzig und Berlin:
– „Die goldene Stunde“
Ein Bilderbuch. Mit Versen von Adolf Holst und von Illustrationen von Cora Lauzil.
Das Wiener Antiquariat Löcker zitiert dazu: „In den Jahren 1905 bis 1936 verfaßte Holst die zumeist gereimten Texte für rund 50 Bilderbücher und wurde damit zum fruchtbarsten Reimelieferanten der Bilderbuchillustratoren seiner Zeit. Dass eine große Anzahl der von H. getexteten Bilderbücher neu herausgeben wurde, liegt wohl eher an den beliebten Illustrationen der betreffenden Bilderbuchkünstler als an den begleitenden Versen.“ (Doderer I, 565).

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– „Was König Winter den Kindern gebracht und wie der Frühling es anders gemacht“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil, mit Versen von Adolf Holst
Verlag A. Anton Leipzig, 1925; ohne Jahreszahl vom Verlag Enßlin & Laiblin, Reutlingen.

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Einige Kinderbücher mit Illustrationen von Cora Lauzil aus dem D. Gundert Verlag, Stuttgart, wurden über Jahrzehnte neu aufgelegt, darunter

– „Lotte. Zwei Geschichten für kleine Mädchen und Jungen.“
Frida Schuhmacher, mit Bildern von Cora Lauzil.
1.-20. Tausend 1926, 21.-40. Tausend 1930.

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– „Unser kleiner Spatz. Aus frohbewegter Zeit in einem kinderreichen Hause.“
Mien Labberton / Cora Lauzil
Aus der Reihe „Sonne und Regen im Kinderland“, Band 51;
43.-50. Tausend 1950.

Langfristige Erfolge hatten auch ihre Titel in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendbuch-Autorin Agnes Sapper. Am 12. April 1852 als Agnes Brater in München geboren, war sie Tochter des Juristen und Politikers Karl Brater sowie Pauline Brater (geb. Pfaff). Mit Veröffentlichungen ab 1893 wurde zu einer der erfolgreichsten und meistgelesenen deutschsprachigen Jugendbuch-Schreiberinnen des frühen 20. Jahrhunderts (Wikipedia), deren Bücher in Millionenmengen verbreitet waren.

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Über ihren Tod am 19. März 1929 in Würzburg hinaus und über den Zweiten Weltkrieg hinweg blieben die Geschichten von Agnes Sapper durch die Illustrationen von Cora Lauzil beliebt, wie „Lieschens Streiche“ (ab 1929), „Das erste Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 7-12 Jahren.“ (ab 1930, 111.-125. Tausend 1937), „Gretchen Reinwalds letztes Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 11 – 15 Jahren.“ (ab 1927, 121.-125. Tausend 1953).

Dazu ein interessanter Beitrag der Bayerische Staatszeitung: „Pfiffige Managerinnen“ 

Aus heutiger Sicht bieten diese Bände interessante Studienmöglichkeiten über das Bild von Kindheit, Familie und Schule, das über unterschiedlichste politische Zeiten hinweg vermittelt und über Österreich und Deutschland verbreitet wurde.

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Künstler-Postkarten mit signierten Motiven von Cora Lauzil sind ebenfalls bekannt, so ein mehrfarbiges „Mädchen mit Flöte am Waldesrand“, verschickt 1922; oder das schwarz-weiße Querformat „Kleine Lichter“ von 1929 (Oldthing.de, Bartko-Reher).

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Michael Burzan
(Abbildungen digital bearbeitet, nach verlinkten Angeboten auf Abebooks.com und ZVAB.com)

„Kartenspieler“ und ein Porträt von Arthur Kurtz

19 Mittwoch Nov 2014

Posted by Burzan/Kurtz in Arthur Kurtz, Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Oskar Kurtz (1863-1927), Uncategorized

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Schlagwörter

Arthur Kurtz, Berlin, Dr. August Kurtz, Gleisdorf, Kartenspieler, Portrait, Zeichnung

Aus Familienbesitz erreichten uns zwei Abbildungen: ein Porträt-Gemälde von 1890 und die lebendig wirkende Zeichnung einer – heimischen? – Runde beim Kartenspiel, aus der Hand von Arthur Kurtz, signiert mit der Jahreszahl 1899. Die Szene erinnert an die wöchentlichen Kartenspiele, die noch Jahrzehnte später in Gleisdorf mit „Opapa“ Dr. August Kurtz, „Omama“ Jenny, Tante Maria und Tante Louise regelmäßig stattfanden.

Wer kann die Dargestellten von 1899 identifizieren?

kurtz-arthur-12-Ki-01c1kurtz-arthur-13-Ki-1890-xc1Das Porträt scheint „Kurtz’sche Züge“ zu tragen – könnte es sich um den Musiker und Erfinder Oskar Kurtz handeln? Der Bruder des Malers war 1890 gerade 27 Jahre alt. Die Rückseite ist mit Bleistift beschrieben „Der Leben-sitz ist Berlin 1890“.

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