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Nackte Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase: „Die Berber“ in Wien, Berlin und Stuttgart

14 Dienstag Apr 2020

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Film, Fragen, Fundstücke, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Die Suche nach der Identität einer dargestellten Person führte uns zur Geschichte der Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber (1899-1928). Mit ihrem Bühnen-Programm „Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase“ sorgte sie mit ihrem Partner Sebastian Droste (Willy Knobloch, 1898-1927) auch in Wien reihenweise für Skandale.

Ruhm durch Wiener Skandale

Im November 1917 hatte Anita Berber mit 18 Jahren ihr Wien-Debüt im Varieté Apollo gegeben. Fünf Jahre später war ihr Ruhm bereits auf dem Höhepunkt. Eine Beschreibung jener Zeit hat Gunhild Oberzaucher-Schüller für ImPulsTanz 2015 zusammengetragen und zitiert: „Nackt ist sie aufgetreten, nackt! Ganz Wien ist zusammengelaufen. Sondergarnituren der ‚Elektrischen‘ sind nach den Nachtvorstellungen im Konzerthaus bereit gestanden. Verhaftet hat man sie jeden Tag, dann freigelassen, nach der Vorstellung sie und diesen Droste wieder verhaftet, und dann wieder gehen lassen, es war ein ewiges Hin und Her. Nackt hat sie getanzt, völlig nackt!“

Der Skandal sei – auf den ersten Blick gesehen – durch das Zusammenwirken von aufgegriffener Thematik und die laszive Art und Weise der Darbietung entstanden. Ihre Tänze trugen Titel wie „Byzantinischer Peitschentanz“, „Cocain“, „Märtyrer“, „Selbstmord“, „Morphium“, „Haus der Irren“, „Astarte“ und „Die Nacht der Borgia“. Im Januar 1923 sorgte die behördliche Ausweisung aus Österreich für Schlagzeilen. Dabei waren auch einige ihrer Filme in Wien entstanden, darunter „Wien, du Stadt der Lieder (Ja, wenn der Strauß an Walzer spielt!)“, der am 9. Februar 1923 Premiere feierte.

Ebenfalls 1923 in Wien erschien ein limitierter Kunstband des Gloriette-Verlags unter dem Titel ihres Programms „Die Tänze des Lasters des Grauens und der Extase“, mit Texten, Gedichten, Erläuterungen zu den Tänzen, illustriert mit Zeichnungen und Photos des Atelier d’Ora (Dora Kallmus & Arthur Benda).

In weiteren Jahren endete ihre Filmkarriere; die früheren Reize der mondänen femme fatale wirkten auch auf der Bühne zunehmend überholt und übertrieben. Ihr exzessiv geschwächter Körper erlag der Tuberkulose nach einer Tournee in den Nahen Osten am 10. November 1928.

Klaus Mann schrieb in einem Rückblick über das Jahr 1924: „Anita Berber war schon eine Legende. Sie war erst seit zwei oder drei Jahren berühmt, aber schon ein Symbol geworden. Verderbte Bürgermädchen kopierten die Berber, jede bessere Kokotte wollte möglichst genau wie sie aussehen. Nachkriegserotik, Kokain, Salomé, letzte Perversität: solche Begriffe bildeten den Strahlenkranz ihrer Glorie. Nebenbei wussten die Kenner, dass sie eine ausgezeichnete Tänzerin war.“

In einer Kunstsammlung der Kurtz-Familie findet sich ein Porträt des Künstlers, Film- und Bühnenbildners César Klein (1876-1954), der die Darstellerin mit Sicherheit gekannt hat. Gibt es – abgesehen von der Ähnlichkeit – weitere Hinweise, dass diese Gouache Anita Berber darstellt?

Ikone der Zwanziger nach Otto Dix

Die Kunstwelt hat Anita Berber durch das berühmte Gemälde des Expressionisten Otto Dix aus dem Jahr 1925 in Erinnerung behalten, das sich heute in der Kunstsammlung der Stuttgarter Staatsgalerie befindet
(siehe 1991 Sonder-Briefmarke Deutschland, MiNr. 1572).

Der österreichische Bildhauer Constantin Holzer-Defanti gestaltete für das Haus Rosenthal Porzellan-Figuren nach Anita Berber (Koreanischer Tanz und Pierrette). 

Der Regisseur Rosa von Praunheim hat 1988 eine neue Interpretation der Lebensgeschichte in „Anita – Tänze des Grauens“ mit Lotti Huber gedreht.

Wenige Filmszenen aus dem Werk von Anita Berber sind auf YouTube zu finden; dazu hier einige Links:

  • Aus „Unheimliche Geschichten“ (1919) und „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922)
  • Wikipedia zu Anita Berber
  • Buch-Publikation „Die Tänze des Grauens, des Lasters und der Extase“, 1923, auf achtung.photography
  • auf knerger.de
  • Anfangsszenen „Anita – Tänze des Lasters“ (1988)

Michael Burzan

Frühlings-Impression, Bilder und Bücher von Cora Lauzil (1881-1945) – eine Tante der Familie ?

25 Sonntag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Familiengeschichte, Fragen, Fundstücke, Uncategorized

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Schlagwörter

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Auf der Rückseite dieses Gemäldes mit einer Frühlingslandschaft von Cora Lauzil aus Familienbesitz wurde eine Widmung an Dr. August Kurtz und seine Frau „in herzlicher Dankbarkeit“ gefunden, „von Tante Cora Juli 38“ signiert. Die Vorderseite trägt rechts unten die Signatur „CORA LAUZIL 1938“. Ob damit eine familiäre Verwandtschaft oder freundschaftliche Verbundenheit ausgedrückt wurde, bleibt zu klären…

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Die namhafte Malerin und Grafikerin aus Graz (1.1.1881 – 6.12.1945 ) hatte sich nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule Graz (ab 1898, Ludwig Lepuschitz) von 1900 bis 1907 an der Malschule von Constantin Damianos fortgebildet und 1908-1914 an der Akademie für Grafik und Buchgewerbe in Leipzig bei Franz Hein studiert (Künstler-Lexikon von Thieme/Becker).

„Neben der Malerei widmete sie sich vor allem der Lithografie und dem Holzschnitt … Ihre Grafik der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg weist in der Flächigkeit und Vereinfachung der Formen die Merkmale des Jugendstils auf“, schreibt der Ausstellungskatalog „Aufbruch in die Moderne“ des Joanneum 2014 und zeigt ihren Farbholzschnitt „Bergwiese“ aus dem Jahr 1912 (S. 202, Original ca. 40 x 32 cm, Neue Galerie Graz, UMJ, II/833.

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Ihr „Sommergarten“, der 2014 in verschmutztem Zustand mit Brandflecken zur Versteigerung beim Dorotheum Graz eingeliefert wurde (Öl auf Leinwand, 45,5 x 60,5 cm), erinnert stark an den Kurtz’schen Garten in Gleisdorf.

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Erfolgreiche Kinderbücher

Seit den 1920er-Jahren ist sie vor allem durch ihre Illustration und Gestaltung von Kinderbüchern bekannt geworden, die vielfach nachgedruckt wurden und bis zu sechsstellige Auflagezahlen erreichten. Einige ihrer frühen Werke und Ausgaben werden in guter Erhaltung antiquarisch hoch geschätzt, wie ein Blick in Angebote zu Cora Lauzil bei Abebooks.com und ZVAB.com zeigt.

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Als ältestes Kinderbuch von ihrer Hand erscheint hier:
– „Was die sonnige Welt dem Kinde erzählt“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil mit Versen von Margarete Weinhandl.
Anton Verlag, Leipzig, 1921. Die erste Ausgabe des Kinderbuchs der österreichischen Lyrikerin und Lehrerin Margarete Weinhandl (1880-1975) zeigt Illustrationen zum „Gebet ans Christkind“, „Die kleine Hausfrau“, „Mein Püppchen“, „Im Hühnerhof“, „Auf der Wiese“, „Kirschenfest“ usw. Dazu bemerkenswert hübsche Vorsatzpapiere, die in acht verschiedenen kreisrunden Darstellungen Kinder beim Spielen zeigen (Göppinger Antiquariat).

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Ebenfalls auf das Jahr 1921 datiert die seltene erste Auflage des Verlags Anton von
– „Guckt hinein ihr Kinderlein“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil.
Für diese Publikation mit 16 Seiten und farbig illustrierten Vorsätzen verfasste die Autorin auch die gereimten Texte. Antiquarisch angeboten wird dieser Band bis zu 230 Euro. Über den Karlsruher Virtuellen Katalog sollen laut Auktionshaus Zisska & Lacher nur drei Exemplare in öffentlichem Besitz in Berlin und Leipzig nachweisbar sein.

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Aus dem Jahr 1922 stammt die Ausgabe des Verlags A. Anton & Co, Leipzig und Berlin:
– „Die goldene Stunde“
Ein Bilderbuch. Mit Versen von Adolf Holst und von Illustrationen von Cora Lauzil.
Das Wiener Antiquariat Löcker zitiert dazu: „In den Jahren 1905 bis 1936 verfaßte Holst die zumeist gereimten Texte für rund 50 Bilderbücher und wurde damit zum fruchtbarsten Reimelieferanten der Bilderbuchillustratoren seiner Zeit. Dass eine große Anzahl der von H. getexteten Bilderbücher neu herausgeben wurde, liegt wohl eher an den beliebten Illustrationen der betreffenden Bilderbuchkünstler als an den begleitenden Versen.“ (Doderer I, 565).

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– „Was König Winter den Kindern gebracht und wie der Frühling es anders gemacht“
Ein Bilderbuch von Cora Lauzil, mit Versen von Adolf Holst
Verlag A. Anton Leipzig, 1925; ohne Jahreszahl vom Verlag Enßlin & Laiblin, Reutlingen.

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Einige Kinderbücher mit Illustrationen von Cora Lauzil aus dem D. Gundert Verlag, Stuttgart, wurden über Jahrzehnte neu aufgelegt, darunter

– „Lotte. Zwei Geschichten für kleine Mädchen und Jungen.“
Frida Schuhmacher, mit Bildern von Cora Lauzil.
1.-20. Tausend 1926, 21.-40. Tausend 1930.

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– „Unser kleiner Spatz. Aus frohbewegter Zeit in einem kinderreichen Hause.“
Mien Labberton / Cora Lauzil
Aus der Reihe „Sonne und Regen im Kinderland“, Band 51;
43.-50. Tausend 1950.

Langfristige Erfolge hatten auch ihre Titel in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendbuch-Autorin Agnes Sapper. Am 12. April 1852 als Agnes Brater in München geboren, war sie Tochter des Juristen und Politikers Karl Brater sowie Pauline Brater (geb. Pfaff). Mit Veröffentlichungen ab 1893 wurde zu einer der erfolgreichsten und meistgelesenen deutschsprachigen Jugendbuch-Schreiberinnen des frühen 20. Jahrhunderts (Wikipedia), deren Bücher in Millionenmengen verbreitet waren.

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Über ihren Tod am 19. März 1929 in Würzburg hinaus und über den Zweiten Weltkrieg hinweg blieben die Geschichten von Agnes Sapper durch die Illustrationen von Cora Lauzil beliebt, wie „Lieschens Streiche“ (ab 1929), „Das erste Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 7-12 Jahren.“ (ab 1930, 111.-125. Tausend 1937), „Gretchen Reinwalds letztes Schuljahr. Eine Erzählung für Mädchen von 11 – 15 Jahren.“ (ab 1927, 121.-125. Tausend 1953).

Dazu ein interessanter Beitrag der Bayerische Staatszeitung: „Pfiffige Managerinnen“ 

Aus heutiger Sicht bieten diese Bände interessante Studienmöglichkeiten über das Bild von Kindheit, Familie und Schule, das über unterschiedlichste politische Zeiten hinweg vermittelt und über Österreich und Deutschland verbreitet wurde.

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Künstler-Postkarten mit signierten Motiven von Cora Lauzil sind ebenfalls bekannt, so ein mehrfarbiges „Mädchen mit Flöte am Waldesrand“, verschickt 1922; oder das schwarz-weiße Querformat „Kleine Lichter“ von 1929 (Oldthing.de, Bartko-Reher).

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Michael Burzan
(Abbildungen digital bearbeitet, nach verlinkten Angeboten auf Abebooks.com und ZVAB.com)

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