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In unserem Beitrag zum bedauerlichen und unerwarteten Tod von Udo Jürgens am 21. Dezember 2014 haben wir einige Erinnerungsstücke gezeigt. Dass es so schnell gehen würde, dass die Sonder-Briefmarke der Österreichischen Post Austria zu seinem 80. Geburtstag geradezu „im Preis explodieren“ würde, hätten wir damals nicht gedacht…
Die Urne des Künstlers wird am 22. Januar 2015 von 11 bis 18 Uhr und am 23. Januar von 8.30 bis 18 Uhr in der Volkshalle des Wiener Rathauses für die Öffentlichkeit zugänglich aufgebahrt. Trauergäste können sich in das aufliegende Kondolenzbuch eintragen. Anschließend wird die Urne in ein Ehrengrab am Zentralfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Die Grabstätte liegt in der Gruppe 33 G, in unmittelbarer Nähe der Künstler Maria Lassnig, Markus Prachensky und Franz West. In der Gruppe 33 G sind auch Schauspieler wie Hedy Lamarr, Fritz Muliar, der 2014 verstorbene Gert Voss sowie Ernst Jandl, Marcel Prawy, Joe Zawinul und Helmut Qualtinger bestattet. Damit kommt die Stadt dem testamentarisch verfügten Wunsch des verstorbenen Sängers nach, in Wien begraben zu werden. Die Beisetzung findet im privaten Kreis statt.
Michael Burzan wurde als Kind von seiner Großtante Luise (Aloisia) Kurtz zum Sammeln angeregt, die in Gleisdorf ein Geschäft für Bücher, Schreibwaren und Bürobedarf führte und ihm regelmäßig Neuerscheinungen österreichischer Briefmarken zuschickte. Über die Feiertage hinweg hat er in Vorbereitung einer Publikation zum Grand Prix Eurovision Song Contest 2015 die Preise beobachtet, die für Exemplare der Udo-Jürgens-Marke bei Internet-Auktionen geboten und offensichtlich auch bezahlt wurden. Zur Erinnerung: der Postpreis lag bei bescheidenen 70 Euro-Cent…
Am 23. Dezember 2014 um 20.32 Uhr endete das Angebot aus Wien für ein postfrisches Einzelstück mit einem erfolgreichen Höchstgebot von 25,50 Euro, hochgetrieben durch 15 Gebote – ein Plus von rund 3500 Prozent gegenüber dem Nominalwert… Der Startpreis lag am 16.12. bei einem Euro. Nach Bekanntwerden des Todes sprang der Kurs am 21.12. um 20.24 Uhr sofort auf fünf Euro und kletterte danach am 22.12. von sechs auf € 10 und 15; am 23.12. folgten weitere Gebote von 16 bis 25 Euro. Drei andere postfrische Einzelmarken wurden am 22., 23. und 26. Dezember 2014 mit je sieben bis zwölf Geboten bis auf jeweils 20,50 Euro getrieben. Zahlreiche weitere Resultate bewegten sich zwischen drei und 15,50 Euro pro Los.
Ein postfrischer Viererblock vom Bogenrand startete am Abend des Todestages bei 5,50 Euro und wurde bis zum 26. Dezember durch 13 Gebote schrittweise auf 25 Euro gesteigert. Doch schon zuvor war ein enormer Sprung für einen ähnlichen Viererblock zu beobachten, der noch vor dem offiziellen Ausgabetag 18. Oktober 2014 zum Startpreis von einem Euro ins Netz gestellt wurde – am 19.10. erfolgte der Zuschlag bereits bei 20,50 Euro!
Für postalische Ersttagsbriefe der Briefmarke mit dem Sonderstempel „UDO JÜRGENS 80. GEBURTSTAG“ vom 18.10.2014 aus 1060 Wien, der eine Klavier-Tastatur enthält, wurden Beträge in einer breiten Preisspanne zwischen fünf und 35 Euro bewilligt, mit vereinzelten zweistelligen Kursen auch vor dem Todestag. Der Höchstkurs wurde am Nachmittag des 24. Dezember 2014 erzielt: € 37,16 nach 23 Geboten – ein eiliges Weihnachtsgeschenk?
Als Fachjournalist für den Briefmarkenmarkt mit 40-jähriger Erfahrung kommentiert Michael Burzan: „Diese Beispiele sind zweifellos Extremwerte und Liebhaberpreise, die man nicht verallgemeinern darf. Aber derartige Preissprünge in so kurzer Zeit habe ich bei einer regulären Ausgabe noch nie beobachtet. Diese Briefmarke weist eine Auflagezahl von 360 000 Stück auf, und ich kann mir kaum vorstellen, dass sie sich in normaler Erhaltung dauerhaft bei zweistelligen Euro-Preisen halten kann. Etliche Händler bieten sie noch zu einem Bruchteil an; auch Online-Bestellungen bei der Post wurden noch angenommen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, welche Kurse tatsächlich angemessen sind, oder ob es sich um eine vorübergehende Spekulationsblase handelt. Ich werde das Marktgeschehen weiter beobachten.“
M. Burzan hat während der Feiertage eine Test-Bestellung bei der Post Austria aufgegeben. Nachdem sie ausgeführt wurde, bietet er interessierten Familienmitgliedern an, ihnen eine Marke kostenlos gegen einen frankierten, adressierten Rückumschlag zuzusenden.
Eine detailliertere Analyse zum Geschehen rund um diese Emission und die potenziellen Perspektiven bereitet Michael Burzan für seine monatliche Markt-Rubrik „Markt-Spiegel“ im Fachmagazin „Briefmarkenspiegel“ 2/2015 vor. Die aktuelle Ausgabe BMS 1/2015 bringt unter anderem seine Notizen über die frühen österreichischen Christkindl-Stempel, die vor allem auf besonderen Belegen gesucht sind und dreistellige Euro-Beträge erzielen können. Dazu befasst er sich im Titelthema des Monats „Neustart in Markt und Pfennig – Die Währung einte das Kaiserreich“ mit der Einführung der neuen Währung im Deutschen Reich vor 140 Jahren.
Die Zeitschrift „philatelie“ des BDPh Bund Deutscher Philatelisten e.V. veröffentlichte in ihrer Januar-Ausgabe 2015 Teil III der Reihe „Als Andy Warhol Briefmarken druckte – Reproduktionen als Pop-Art“ von Michael Burzan. In der DBZ Deutsche Briefmarken-Zeitung, die er 2006-2007 als Chefredakteur leitete, erscheinen seit Jahrzehnten 14-tägig seine aktuellen Beiträge in den Rubriken „Markt & Marken“, „Für Schatzsucher“ sowie Auktionsberichte. Seine Artikelserie im Wirtschaftsteil der „Süddeutschen Zeitung“ zur Einführung der Euro-Währung kann im Archiv der SZ online nachgelesen werden.
Internetseiten Michael Burzan : www.philatec.de
https://www.wien.gv.at/kultur-freizeit/udo-juergens.html
http://briefmarkenspiegel.com/web/2014/12/19/inhalt-der-ausgabe-januar-2015-2/
http://www.bdph.de/fileadmin/Image_Archive/Startseite/Inhalt451M.pdf
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/abschied-von-dm-muenzen-jagd-nach-raritaeten-beginnt-1.497572