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~ Künstler aus Österreich: Arthur Kurtz, Augustin Kurtz-Gallenstein, Oskar Kurtz, Camillo Kurtz, Anneliese Burzan-Kurtz – Familie, Leben und Werke

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Schlagwort-Archiv: DBZ

Das Künstlerhaus – Wiener Wiege für Werke der Kunst

26 Dienstag Jun 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Ausstellungen, Fundstücke, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

Aktbilder, Ansichtskarten, Architekten, Archivar, August Weber, Ausstellungen, Ballspende, Bildhauer, Briefmarken, Briefmarken-Spiegel, DBZ, Ernst Juch, Fasching, Fotografien, Gemälde, Genossenschaft der bildenden Künstler, Geschichte, Gschnas-Feste, Heimatbelege, Jubiläen, Kaiser Franz Josef, Künstlerhaus, Künstlerkarten, Maler, Plastiken, Postkarte, Propaganda, Reklame, Sammeln, Sonderstempel, Stichtiefdruck, Theater, Verlag Karl Kühne, Weltausstellung 1873, Wien, WIPA 1933, Wladimir Aichelburg

Die 150-jährige Geschichte des Künstlerhauses in Wien, des ersten von Künstlern und Förderern selbst getragenen Ausstellungs- und Vereinsgebäudes im deutschsprachigen Raum, spiegelt sich in einer Vielfalt an Dokumenten aus vergangenen Zeiten.
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Das attraktive Bauwerk entstand wie viele aus dieser Gründerzeit im Stil der sogenannten „Wiener Ringstraßen-Renaissance“, nachdem Kaiser Franz Joseph den Abriss der historischen Stadtmauern beschlossen hatte. Nach Plänen des Architekten August Weber (1836-1903) und Baubeginn im August 1865 konnte es am 1. September 1868 vom Kaiser mit einer großen Kunstausstellung eröffnet werden. Trägerin war die „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“, in der sich 1861 Maler, Bildhauer und Architekten zusammenschlossen.
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Stiche und Illustrationen in Zeitschriften stellten schon in frühen Jahren das Ensemble dar, das 1882 durch zwei Erweiterungs-Pavillons vergrößert wurde. Um die Jahrhundertwende zeigte man das Panorama auch gerne auf lithografierten und farbig kolorierten Ansichtskarten mit „Gruss aus Wien“.
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Die prächtig ausgestatteten Gesellschaftsräume waren ein beliebter Treffpunkt der Gesellschaft und Veranstaltungsort der „Gschnasfeste“ mit Kostümbällen zur Faschingszeit. Sie boten auch Anlässe zur Ausgabe von amüsanten Grafiken, Souvenirs und Künstlerkarten.

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Als ein Wegbereiter der Ansichtskarten und Meister der humoristischen Kunst gilt der in Gotha geborene Maler und Grafiker Ernst Juch (1838-1909), der sich 1859 in Wien ansiedelte und Hunderte Zeichnungen per Postkarte verschickte, einige heute im Bestand der Albertina. Ab 1883 war er Mitglied des Künstlerhauses; 1919 wurde ihm zu Ehren die Juchgasse benannt.

Fotografische Ansichten aus dem Künstlerhaus und Reproduktionen von Gemälden waren bereits bei der Wiener Weltausstellung von 1873 populär, oft auch im kleineren Visitenkartenformat hergestellt. Aus dem Jahr 1892 stammt eine gefragte Erinnerungs-Medaille als „Gschnas-Ballspende“ in Form einer chinesischen Münze, als man im fernöstlich dekorierten Künstlerhaus unter dem Motto „Gross-Peking“ feierte.
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Prof. Dr. Wladimir Aichelburg, jahrzehntelang als Archivar des Künstlerhauses tätig, berichtet: „Ernste künstlerische Ansichtskarten wurden von der Genossenschaft bis zum Weltkrieg nicht herausgegeben. Alle bis dahin erschienenen Abbildungen des Künstlerhauses waren Initiativen einzelner Fotografen und fremder Verlage. Sie entstanden von auswärts, ohne Mitwirkung der Genossenschaft, spontan, anonym, ohne Rückfragen, ebenso, wie man Straßen und Plätze Wiens fotografierte. Zu Weihnachten 1914 wurden 250 solcher auswärts gedruckter Ansichtskarten mit einem Künstlerhausbild als Geschenke den im Künstlerhaus gepflegten Soldaten übermittelt.“
(www.wladimir-aichelburg.at)

Seit dem 20. Jahrhundert wurden etliche Jubiläen und Veranstaltungen im Künstlerhaus auch durch Sonderstempel und Briefmarken begleitet. Ein früher Höhepunkt war die Wiener Internationale Postwertzeichen-Ausstellung WIPA vom 24. Juni bis 9. Juli 1933, zu der auch zwei Zuschlagsmarken und der erste Block Österreichs erschienen (MiNr. 555-556 A/C, Bl. 1). Der kleinformatige Stempel „WIPA 1933 Künstlerhaus Wien“ kommt in drei Varianten vor, ohne und mit Unterscheidungsbuchstaben a * / b *, auch auf Souvenirkarten oder Einschreiben mit Sonder-R-Zettel zu finden.
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Zur folgenden „Reklameausstellung“ im Künstlerhaus Wien von November 1933 bis Januar 1934 gab es neben einem Sonderstempel auch eine Werbekarte mit eingedruckter 3-Groschen-Marke und anhängendem Gutschein, der zum 50 Groschen ermäßigten Eintritt berechtigte. Darauf hieß es:
„Posaunen schmettern es heraus: Reklameschau im Künstlerhaus! Gesorgt ist auch für das Vergnügen, Man kann beim Tee im Tanz sich wiegen. Herzliche Grüße“.
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Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen und Besetzung der „Ostmark“ im März 1938 wurde auch das Künstlerhaus der nationalsozialistischen Kulturpolitik unterstellt, partiell sogar als Getreidespeicher genutzt. Aus dieser Periode stammen vier Ansichtskarten-Serien des Wiener Verlegers Karl Kühne von 1943-44: drei Reihen mit je 18 Motiven nach Plastiken der Künstlerhausmitglieder, reproduziert in Bromsilber-Ausführung mit Auflagen um 21 000 bis 30 000 Stück, dazu eine Gemäldeserie von 16 Bildern in Vierfarbendruck. Die Werke waren zwar teils Jahrzehnte früher entstanden, passten aber zum damaligen Zeitgeist und werden heute vereinzelt als propagandistisch interpretiert.

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Über die Ausstellung „Niemals Vergessen“ zum Thema Antifaschismus im Wiener Künstlerhaus von 1946 haben wir an anderer Stelle berichtet:
Niemals vergessen: Der gewaltsame Anschluss 1938

Als Meisterwerke des Stichtiefdrucks gelten die Zuschlagsserien zur 1. Großen Österreichischen Kunstausstellung im Wiener Künstlerhaus 1947 mit bedeutenden Werken (MiNr. 812-821) und zum 80-jährigen Jubiläum der Institution 1948 mit dem Gebäude und Porträts namhafter Mitglieder (878-884, hier auf seltenem Ersttagsbrief, HBA).

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Vier gestochene Großformate mit Gemälden erinnerten ab April 1961 an den 100. Jahrestag der Gesellschaft bildender Künstler (1087-1090). Zur Jubiläumsausstellung war im Künstlerhaus vom 12. bis zum 24. Juni 1961 ein Sonderpostamt mit Sonderstempel tätig.

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Die Sondermarke zum 150. Gründungsjubiläum, MiNr. 2951 kam am 7. September 2011 in Umlauf und bildet die Frontansicht des Bauwerks im Offsetdruck ab, die heute gegenüber dem Karlsplatz gelegen ist.
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(Beitrag mit stark reduzierter Illustration erschienen in der Sonderausgabe „Geschichten und Geschichte – Heimatbelege und Ansichtskarten Sammeln“, Ausgabe 2/2018, Briefmarken-Spiegel / Deutsche Briefmarken-Zeitung, Verlag philapress)

Premiere der Postflieger: 100 Jahre Flugpost Österreich

17 Samstag Mär 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Uncategorized

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

100 Jahre Flugpost, Aspern, Aufdrucke, Briefmarken, Budapest, Carl Maria Kurtz (1897-1918), DBZ, Ernst Heinkel, Erster Weltkrieg, Feldpost, Flugzeug, Ignaz Etrich, Jubiläum, Kaiserfamilie, Krakau, Lemberg, Michael Burzan, Pilot, Raft von Marwil, Ukraine, Wien

Von Wien über Krakau in die Ukraine

Ein bedeutendes Kapitel der Postgeschichte wurde in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs und des österreichischen Kaiserreichs aufgeschlagen: Die erste offizielle und internationale Flugpostlinie der Welt erlebte ihre Premiere!

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Um die Jahrhundertwende hatten Pioniere der Luftfahrt begonnen, ihre vielgestaltigen Flugapparate mit Motoren auszurüsten, um damit längere Strecken unabhängig von den Luftverhältnissen zurückzulegen.  In Österreich hatte 1907 der Flugpionier Ignaz „Igo“ Etrich (1879-1967) im Wiener Prater sein erstes Motorflugzeug gebaut, den „Praterspatz“ Etrich 1 mit einer Leistung von 24 Pferdestärken. Seine verbesserte „Taube“ Etrich II von 1910 entstand bereits in größeren Stückzahlen und wurde von der deutschen „Rumpler-Taube“ kopiert. Mit Gründung der Brandenburgischen Flugzeugwerke GmbH unter dem schwäbischen Chefkonstrukteur Ernst Heinkel (1888-1958) legte Etrich die Basis für ein Unternehmen, das sich rasch zum bedeutenden Flugzeughersteller für die deutschen und österreichisch-ungarischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg entwickelte.

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Testflug mit Kaviar

Auch zur Beförderung von Feldpost hatte das österreichische Militär während des Kriegs bereits Flugzeuge eingesetzt, um die weit verstreuten Gebiete zu verbinden. Als sich die Zuverlässigkeit dieser Transportmittel erwiesen hatte, sollte die Postverwaltung der Donaumonarchie nach Planungen der Kriegs- und Handelsministerien auch der Zivilbevölkerung die Möglichkeit geben, Sendungen auf diese Weise rascher als auf dem Landweg zustellen zu lassen und damit Einnahmen generieren.

Am 20. März 1918 startete der damals 24 Jahre alte Frontflieger Oberst August Raft von Marwil mit einem Beobachtungsoffizier am Wiener Flugfeld Aspern die erste Maschine der Type Hansa Brandenburg C-1 mit 200 PS zu einem Erkundungsflug. In mehreren Etappen ging es über Krakau bis nach Kiew; der Rückflug – mit zehn Pfund Kaviar an Bord – dauerte nur zehn Flugstunden. Auch ein Probeflug mit dem Fliegeroffizier Oberstleutnant Jäger am 24. März verlief trotz Regen, Wolken und geringer Flughöhe zufriedenstellend.

Für Post und Militär

So konnte die erste internationale Flugpostlinie der Welt zum 31. März 1918 in Anwesenheit der kaiserlichen Familie ihren Betrieb auf der Strecke Wien – Krakau – Lemberg ihren Betrieb aufnehmen. Zeitgenössische Fotoaufnahmen zeigen den letzten Kaiser Österreichs und König Ungarns, Karl I. in Uniform mit Gattin Zita von Bourbon-Parma und drei ihrer Kinder, wie sie das Verladen der Postsäcke in den Doppeldecker beobachten.

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Das Wiener Post- und Telegraphenverordnungsblatt Nr. 15 veröffentlichte am 2. April 1918 die Verordnung Nr. 17 über die Einführung eines zivilen Luftpostverkehrs zwischen Wien und Lemberg. Die erste Postbeförderung auf der Retourstrecke Lemberg – Krakau und Krakau – Wien datiert vom 1. April 1918.

Der Beförderungsbetrieb der Flugpost erfolgte durch das österreichische Militär im Auftrag der Postverwaltung, unter Leitung von Oberst August Raft Edler von Marwil. Bis zu 22 Flugzeuge, 14 Unteroffizierspiloten und 16 Beobachtungsoffiziere wurden auf dieser Fluglinie eingesetzt. Die Teilstrecken addierten sich auf fast 1200 Kilometer, davon gut die Hälfte zwischen den Stationen Wien, Krakau und Lemberg (damals auch Lwow genannt). Eine Weiterführung über die ukrainische Stadt Proskurow (heute Chmelnyzkyj) bis in die Hauptstadt Kiew diente ausschließlich militärischen und behördlichen Zwecken. Die nach der russischen Revolution formell selbständige Region war ab Februar 1918 von Deutschland und Österreich-Ungarn besetzt worden.

Klare Sicht vorausgesetzt, startete der Abflug in Wien-Aspern, beladenen mit Postsäcken, um 4.30 Uhr morgens; die erste Landung in Krakau war für 8 Uhr angesetzt. Nach dem Aus- und Umladen der Post in eine bereitstehende aufgetankte Maschine ging der Weiterflug von Krakau um 8.30 Uhr ab und erreichte Lemberg gegen 11 Uhr. Der Streckenabschnitt zu militärischen Zwecken zwischen Lemberg, Proskurow und Kiew wurde plangemäß zwischen 11.30 und 17.30 Uhr absolviert. Dort begann am nächsten Tag der Rückflug ab 4 Uhr über die entsprechenden Stationen nach Wien.

Es wird berichtet, dass in den ersten Monaten die Post an 80 von 90 Tagen plangemäß geliefert werden konnte, nur an zehn Daten blieben die Säcke wegen Nebel oder ungenügenden Sichtverhältnissen liegen. Zu größeren technische Pannen mit Unfällen kam es in diesem Zeitraum nicht. Die angelieferten Belege konnten zumeist noch am selben Tag zugestellt werden.

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Variantenreiche Aufdrucke und Belege

Zur Frankatur der Flugpostsendungen gab die k. und k. Postverwaltung ab 30. März 1918 eigene Briefmarken heraus – ihre letzte Emission zu Kriegszeiten vor Verkündung der Republik. Die Basiswerte zu 2, 3 und 4 Kronen mit dem gekrönten Doppeladler-Wappen im Kupfertiefdruck wurden in deutlich abweichenden Farben produziert, zunächst auf hellgrauem Papier. Dazu erhielten sie in schwarzem Buchdruck den Aufdruck „FLUGPOST“, die 2 und 3 Kronen zusätzlich mit Überdruck durch die geänderten Wertangaben „1.50 K 1.50“ und „2.50 K 2.50“ (MiNr. 225-227 xI). Die spätere Auflage auf dem weißem y-Papier mit etwas abweichendem Bildformat 26 x 29 statt 25 x 30 Millimeter kam ab 24. Juni 1918 in Umlauf. Eine zusätzliche Marke zu 7 auf 10 Kronen in Rötlichbraun wurde vorbereitet, kam aber nicht zur Ausgabe.

Bei der Wertstufe zu 2,50 Kronen lassen sich drei unterschiedliche Varianten der Linienzähnung differenzieren. Normalstücke weisen wie bei den anderen Nominalen L 12 1/2 auf, seltener ist die Mischzähnung L 12 1/2 : 11 1/2 (MiNr. 226 xI C). Als hochpreisige Seltenheit gilt die MiNr. 226 xI B mit allseitiger Perforation L 11 1/2.

Die Portostufen entsprechen den Beträgen, die zusätzlich zum Basistarif der jeweiligen Postsendung erhoben wurden: eine Krone als Vermittlungsgebühr für die Registrierung und Beförderung zum Flugfeld, dazu 1,50 Krone pro Teilstrecke und Gewichtsstufe bis 20 Gramm. Die ersten Auflagen auf grauem „Kriegspapier“ betragen etwa 85 000 Sätze; die y-Versionen auf weißem Papier liegen zwischen 95 028 und 110 910 Stück. Die überlieferten Zahlen tatsächlich per Flugpost beförderter Poststücke von Wien nach Krakau geben 6488, Krakau – Wien 8333, von Wien nach Lemberg 9428 und zurück 11 038 Belege an. Ab 20. Mai 1918 beförderte die Post ebenso Telegramme auf dieser Linie. Die Aufgabe von Flugpostsendungen war ab Juli 1918 auch in anderen Landeshauptstädten möglich, kommt jedoch seltener vor.

 

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Probleme mit Ungarn

Nachdem auch die Ungarn an diese Luftlinie angeschlossen werden wollten, eröffnete die Post ab 5. Juli 1918 eine Verbindung mit zwei täglichen Flügen zwischen Wien und Budapest. Die Postverwaltung Ungarns brachte dafür zwei eigene Flugpostmarken in Parlamentszeichnung zum Verkauf. Ein Wert zu 1,50 Kronen entstand durch roten Aufdruck auf 75 Filler (MiNr. 210 aus 201); die 4,50 Kronen sind blau auf 2 Kronen gedruckt (MiNr. 211 aus 204). Darüber erscheint jeweils die Bezeichnung „REPÜLÖ POSTA“ (Flugpost).

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Nach politischen Komplikationen und technischen Problemen – hinter mehreren Unfällen vermutete man Attentate – wurde der Flugpostverkehr zwischen Wien und Budapest bereits am 24. Juli 1918 wieder eingestellt, kaum drei Wochen nach seiner Einführung. Wenig mehr als 2400 Belege sollen nach Ungarn geflogen worden sein. Eine Erweiterung der Strecke ins besetzte Rumänien war ebenfalls geplant, kam aber durch die Kriegsereignisse nicht mehr zur Realisierung.

Erinnerungsstücke

Eine Kollektion brachte eine Postkarte zum Vorschein, die am 14. September 1918 per Flugpost von Lemberg nach Krakau befördert wurde. Auf der Rückseite schrieb der Pilot an einen Oberleutnant: „Mein 100. Flug! Natürlich wird das Ereignis entsprechend gefeiert! … Komme übermorgen zurück und grüße dich indessen Dein R.“  Am 20. September 1918 flog eine Vordruckkarte eines „Automat. u. Gummidepot Feldpost 354“ mit dem kompletten Satz von Lemberg an eine Witwe nach Krakau, auf der Rückseite mit dem roten Text in neun Sprachen versehen: „Ich bin gesund und es geht mir gut. / Auf dieser Karte darf sonst nichts mitgeteilt werden.“

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Die letzten Postflüge mit Beförderung ziviler Sendungen erfolgten im Oktober 1918; die Gültigkeit der Flugpostmarken endete offiziell am 15. Oktober 1918. Erst vier Jahre später, ab 31. Oktober 1922 wurden wieder private Flugpostverbindungen in Österreich zugelassen.

Am 15. Mai 1961 erinnerte Österreichs Post mit einer Sondermarke zu fünf Schilling daran, die das erste Postflugzeug darstellt, aus Anlass der „LUPOSTA“ in Wien (MiNr. 1085). Zum 50. Jubiläum anlässlich der Internationalen Flugpost-Ausstellung „IFA WIEN 1968“ entstand neben der amtlichen Sonderserie MiNr. 1262-1264 ein Gedenkblatt mit Neudrucken der Flugpostmarken von 1918, MiNr. 225 in Grün, MiNr. 226 in Braun und MiNr. 227 in Rot. Am 24. Mai 1989 stellte die Postverwaltung zum „Tag der Briefmarke“ den Start der Hansa Brandenburg C-1 zur ersten Postbeförderung dar.

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Ungarn nahm die internationale Flugpostmarken-Ausstellung „AEROFILA ’74“ in Budapest zur Gelegenheit, den Doppeldecker von 1918 vor einem der ersten Luftpostbriefe des Landes zu zeigen (MiNr. 2986). Der zugehörige Block 109 enthält eine „Flugpostmarke auf Flugpostmarke“ mit der MiNr. 210. Die Ukraine widmete dem 75. Jahrestag des ersten internationalen Postflugs Wien-Krakau-Lemberg-Kiew am 31. März 1993 zwei Werte; auf MiNr. 98 erscheint die eingesetzte Maschine Hansa Brandenburg C 1.

Zum 100. Jubiläum steht am 2018 eine weitere österreichische Sonderausgabe „100 Jahre Linienpostflug“ auf dem Programm. Ob sich auch Polen, Ungarn oder die Ukraine an den Hundertjahrfeiern der Flugpost beteiligen?

Michael Burzan

(Aus dem Titel-Beitrag in der DBZ Deutsche Briefmarken-Zeitung, Ausgabe 7/2018)

DBZ 7/2018

Zum Gedenken an Carl Maria Kurtz, geboren am 28. Oktober 1897, der im Ersten Weltkrieg 1918 im jungen Alter von 20 Jahren  ums Leben kam – eines von mehr als 15 Millionen Todesopfern dieses Krieges.

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Foto aus dem Familien-Stammbaum auf Ancestry,
geführt von Karl Andreas Kurtz. 

Österreichs Post in Jerusalem

14 Sonntag Jan 2018

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Galerien, Uncategorized, Zeitgeschichte

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Schlagwörter

Ansichtskarten, Österreichischer Lloyd, Briefkasten, Briefmarken, DBZ, Heiliges Land, Israel, Jaffa-Tor, Jerusalem, Kaiser Franz Joseph, Kaiser Wilhelm II, Konstantinopel, Kurierdienst, Levante, Mekka, Osmanisches Reich, Palästina, Para, Patriarch von Jerusalem, Piaster, Pilger, Postamt, Postgeschichte, Soldi, Türkei, Tontafelbriefe, Wien

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Österreich war einst die bedeutendste Nation, die eine eigene Postbeförderung im Osmanischen Reich ausübte. Erste Vereinbarungen darüber wurden bereits vor 300 Jahren getroffen und in Artikel 29 des Vertrags von 1739 vereinbart. Seit dem frühen 18. Jahrhundert bestand ein Kurierdienst zwischen Konstantinopel und Wien, der zunächst nur diplomatische Post übernahm, aber zunehmend geschäftliche und private Korrespondenzen transportierte.

Ein aufschlussreicher Brief des Patriarchen von Jerusalem über die Gesundheitssituation im Heiligen Land, am 24. Januar 1737 an seine Vorgesetzten in Wien gerichtet und mit den „Kreuz von Jerusalem“ gesiegelt, trägt keine postalischen Vermerke; wahrscheinlich wurde er von einem Pilger mitgenommen. Der griechische Patriarch Parthenios von Jerusalem und ganz Palästina beantwortete am 28. Februar 1745 einen Brief des venezianischen Kaufmanns Leonardo Caragiani über eine Schiffslieferung mit Balsam aus Mekka. Laut Eingangsvermerk war das Schreiben vier Monate lang über Konstantinopel unterwegs, wobei die genaue Transportroute ebenfalls nicht mehr eindeutig zu klären ist.

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Österreichische Levante

Im 19. Jahrhundert konnten die Postverbindungen verbessert und beschleunigt werden. Die Dampfschifffahrts-Gesellschaft des Österreichischen Lloyd wurde 1833 gegründet und transportierte ab 1837 Sendungen für die Postverwaltung der Doppelmonarchie im Mittelmeerraum, so auch in die Levante und retour. Die gängige Bezeichnung für Levante, den Nahen Osten, stammt vom französischen „soleil levant“ für den Sonnenaufgang, volkstümlich im Deutschen auch „Morgenland“ genannt. Schon im ersten Betriebsjahr wurden auf allen Strecken insgesamt 7967 Passagiere und 35 205 Briefen befördert.

Agenturbüros mit Postdienst für Palästina richtete der „Lloyd Austriaco“ ab 1852 zunächst in Jaffa, Haifa und Jerusalem ein. Zwischen Februar 1858 und März 1859 übernahm die K. und K. Postverwaltung Österreichs den Betrieb.

 

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Ab Juni 1867 gab die österreichische Post eigene Postwertzeichen für ihre Levante-Postämter heraus, deren Zahl bis auf 79 stieg. Die ersten Marken und Ganzsachen tragen die Zeichnung der im Reichsgebiet umlaufenden Freimarken mit Kaiser Franz Joseph, gefolgt von Doppeladlern, aber mit Wertangaben in Soldi-Währung. Ab 1888 wurden österreichische Ausgaben mit Aufdrucken in türkischen Para und Piaster versehen. Zwei Kaiserbildnisse der Jubiläumsserie von 1908 dienten als Basis der letzten Ausgaben.

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Als das deutsche Kaiserpaar im Oktober/November 1898 auf seiner Palästinareise Jerusalem besuchte, gab es noch kein deutsches Postamt in der Stadt. Die Mehrzahl der Erinnerungskarten wurden daher bei der österreichischen Post aufgegeben und abgestempelt.

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Mehr zur Entwicklung der Post im „Heiligen Land“ – von Tontafelbriefen aus vorchristlicher Zeit über weitere ausländische Beförderungsdienste vor dem Ersten Weltkrieg bis zur Ausgabe der ersten Briefmarken Palästinas vor 100 Jahren unter britischer Verwaltung – hat Michael Burzan in einem Titelbeitrag für die Deutsche Briefmarken-Zeitung DBZ 3/2018 aufgearbeitet, die am 19. Januar 2018 erscheint.

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Galerie

Preisexplosionen für Briefmarken Udo Jürgens vor seiner Beisetzung

06 Dienstag Jan 2015

Posted by Burzan/Kurtz in Fundstücke, Uncategorized

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Schlagwörter

Andy Warhol, Artikel, Auktion, Ausgabetag, Ausverkauf, Österreich, BDPh, Beisetzung, BMS, Briefmarke, Briefmarkenmarkt, Briefmarkenspiegel, Chefredakteur, Christkindl, DBZ, Deutsches Reich, Dezember 2014, ebay, Ehrengrab, Emission, Ernst Jandl, Ersttag, Ersttagsbrief, ESC, Euro, Fachjournalist, Fachmagazin, Fritz Muliar, Gebote, Geburtstag, Gert Voss, Grand Prix Eurovision, Höchstgebot, Hedy Lamarr, Helmut Qualtinger, Internet, Joe Zawinul, Klavier, Kondolenzbuch, Liebhaber, Marcel Prawy, Maria Lassnig, Mark, Markt-Rubrik, Marktexperte, Marktgeschehen, Münzen, Michael Burzan, Nennwert, Oktober 2014, Perspektiven, Pfennig, philatelie, Pop-Art, Post Austria, Postpreis, Postwertzeichen, Preisexplosion, Rathaus, Reproduktionen, Sammler, Süddeutsche Zeitung, Sondermarke, Sonderstempel, Spekulation, Stempel, SZ, Tastatur, Testament, Titelthema, Todestag, Udo Jürgens, Viererblock, Währung, Wien, Wirtschaft, Zentralfriedhof

Diese Galerie enthält 8 Fotos.

In unserem Beitrag zum bedauerlichen und unerwarteten Tod von Udo Jürgens am 21. Dezember 2014 haben wir einige Erinnerungsstücke gezeigt. …

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