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Österreich war einst die bedeutendste Nation, die eine eigene Postbeförderung im Osmanischen Reich ausübte. Erste Vereinbarungen darüber wurden bereits vor 300 Jahren getroffen und in Artikel 29 des Vertrags von 1739 vereinbart. Seit dem frühen 18. Jahrhundert bestand ein Kurierdienst zwischen Konstantinopel und Wien, der zunächst nur diplomatische Post übernahm, aber zunehmend geschäftliche und private Korrespondenzen transportierte.

Ein aufschlussreicher Brief des Patriarchen von Jerusalem über die Gesundheitssituation im Heiligen Land, am 24. Januar 1737 an seine Vorgesetzten in Wien gerichtet und mit den „Kreuz von Jerusalem“ gesiegelt, trägt keine postalischen Vermerke; wahrscheinlich wurde er von einem Pilger mitgenommen. Der griechische Patriarch Parthenios von Jerusalem und ganz Palästina beantwortete am 28. Februar 1745 einen Brief des venezianischen Kaufmanns Leonardo Caragiani über eine Schiffslieferung mit Balsam aus Mekka. Laut Eingangsvermerk war das Schreiben vier Monate lang über Konstantinopel unterwegs, wobei die genaue Transportroute ebenfalls nicht mehr eindeutig zu klären ist.

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Österreichische Levante

Im 19. Jahrhundert konnten die Postverbindungen verbessert und beschleunigt werden. Die Dampfschifffahrts-Gesellschaft des Österreichischen Lloyd wurde 1833 gegründet und transportierte ab 1837 Sendungen für die Postverwaltung der Doppelmonarchie im Mittelmeerraum, so auch in die Levante und retour. Die gängige Bezeichnung für Levante, den Nahen Osten, stammt vom französischen „soleil levant“ für den Sonnenaufgang, volkstümlich im Deutschen auch „Morgenland“ genannt. Schon im ersten Betriebsjahr wurden auf allen Strecken insgesamt 7967 Passagiere und 35 205 Briefen befördert.

Agenturbüros mit Postdienst für Palästina richtete der „Lloyd Austriaco“ ab 1852 zunächst in Jaffa, Haifa und Jerusalem ein. Zwischen Februar 1858 und März 1859 übernahm die K. und K. Postverwaltung Österreichs den Betrieb.

 

Ab Juni 1867 gab die österreichische Post eigene Postwertzeichen für ihre Levante-Postämter heraus, deren Zahl bis auf 79 stieg. Die ersten Marken und Ganzsachen tragen die Zeichnung der im Reichsgebiet umlaufenden Freimarken mit Kaiser Franz Joseph, gefolgt von Doppeladlern, aber mit Wertangaben in Soldi-Währung. Ab 1888 wurden österreichische Ausgaben mit Aufdrucken in türkischen Para und Piaster versehen. Zwei Kaiserbildnisse der Jubiläumsserie von 1908 dienten als Basis der letzten Ausgaben.

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Als das deutsche Kaiserpaar im Oktober/November 1898 auf seiner Palästinareise Jerusalem besuchte, gab es noch kein deutsches Postamt in der Stadt. Die Mehrzahl der Erinnerungskarten wurden daher bei der österreichischen Post aufgegeben und abgestempelt.

Mehr zur Entwicklung der Post im „Heiligen Land“ – von Tontafelbriefen aus vorchristlicher Zeit über weitere ausländische Beförderungsdienste vor dem Ersten Weltkrieg bis zur Ausgabe der ersten Briefmarken Palästinas vor 100 Jahren unter britischer Verwaltung – hat Michael Burzan in einem Titelbeitrag für die Deutsche Briefmarken-Zeitung DBZ 3/2018 aufgearbeitet, die am 19. Januar 2018 erscheint.

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