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Ein interessantes Phänomen unserer Zeit ist die Entwicklung, die zur Multiplikation von Selbstporträts geführt hat. Bis zu Zeiten der Kurtz-Maler Arthur und Augustin waren gemalte Bildnisse weitestgehend den Künstlern vorbehalten, die Darstellungen von Menschen mit Farbe und Pinsel oder Zeichenstiften annähernd ähnlich umsetzen konnten. Sich selbst zu porträtieren, stellte aber einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar. So ist uns derzeit auch nur jeweils ein Selbstbildnis von Augustin Kurtz-Gallenstein (links) und von Arthur Kurtz (rechts) bekannt.

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kurtz-arthur-03-xrc2Die Fotografie erleichterte und beschleunigte die Erstellung von Menschenbildern erheblich; dennoch machten Selbstporträts einen geringen Anteil aus. Im Vordergrund standen die Hauptfragen „Seh‘ ich auf dem Bild gut aus, fühle ich mich richtig getroffen?“ Eine Selbstdarstellung wie im heutigen Umfang üblich wäre wohl eher als peinliche Anmaßung erschienen.

Mit der Verbreitung der digitalen Fotografie und der „sozialen Netzwerke“ entstand erst im letzten Jahrzehnt eine wahre Inflation von Bildern, auf denen man sich selbst darstellte – oft in Posen, in Szene gesetzt, in unterschiedlichem Umfeld oder gemeinsam mit nahe stehenden Personen. Urheber und Objekt eines Fotos werden eins; der Betrachter sucht nach Ausdruck und Unterschieden in der Bildinformation.

2013 wurde der 2002 in Australien kreierte Begriff „Selfie“ für Selbstporträt zum „Wort des Jahres“ des Oxford English Dictionary. Das weltweit verbreitete Kommunikations-Portal „facebook“ – wörtlich „Gesichtsbuch“ – trug wie andere Netzwerke des Internets erheblich zu diesem Trend bei, indem es die Eingabe eines „Profilbildes“ voraussetzt. Für ältere Generationen besteht offenbar noch eine größere Hemmschwelle, sich selbst zu zeigen. Bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen ist dies inzwischen zur Selbstverständlichkeit und zu einem Ausdrucksmittel der eigenen Persönlichkeit geworden.

Am Beispiel von facebook-Fotos von Alexander Kurtz, Jahrgang 1990, möchten wir – mit seinem Einverständnis – einmal zeigen, wie interessant die Entwicklung eines menschlichen Gesichts auch ohne verbindendes Lächeln wirken kann, wenn man es in ähnlicher Form über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt. Die gezeigten Bilder entstanden allein zwischen November 2010 und Dezember 2011.

(Bearbeitung: Michael Burzan)

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Weitere Bilder auf Alexanders facebook-Seite :

https://www.facebook.com/Lex.luthor2000?fref=ts

Mehr zum Thema „Phänomen Selfie“ :

http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Mein-Handy-mein-Ego-und-ich;art679,935414

http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/it-internet/trend-des-jahres-selfie-ich-ich-ich-fotografiere-mich-seite-2/9234890-2.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.trend-des-jahres-selfie-wenn-das-selbstportrait-im-mittelpunkt-steht-page6.0707c1d2-24b6-4572-89ec-75afcb07f8ae.html

http://www.tz.de/multimedia/phaenomen-selfie-user-experte-kuenstlerin-sagen-tz-3813687.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Selfie