Schlagwörter
1900, 1907, Automobil, Bad Gleichenberg, Gleisdorf, Grammophon, Hotel, Kriegsanleihen, Rennfahrer, Styria, Weltausstellung Paris
„Tante Luise“, Aloisia M. Kurtz (Jg. 1905), die jüngste der acht Töchter von Camillo Kurtz (sen.) schrieb für die „Keller-Chronik“ auch ein Kapitel über ihren Vater. Darin erzählt sie von seinem „Überraschungskauf“ eines Hotels, das er nach der Umsiedlung der Familie nach Gleisdorf „durch einen Zufall“ erwarb:
„Er las im Zug eine Annonce von der Versteigerung eines Hotels in Bad Gleichenberg, fuhr hin, lizitierte mit und es blieb ihm, ‚unbeabsichtigt‘.
Mit Tatkraft und Hilfe seiner tüchtigen Frau Anna, sowie seinen schon heranwachsenden Kindern (Raffaele in der Kanzlei, Maria an der Kasse,
Anna in der Küche, Aurelia bei den Gästen mit ihrem sonnigen Temperament als Gesellschafterin), wurde das Hotel bald bekannt und beliebt. Er gestaltete es um, es wurde ein Komplex von Hotel und vier Dependancen und wurde ‚Hotel Styria‘ genannt.“
Martin Krusche berichtet: „Camillo hatte nicht nur von einer Weltausstellung in Paris (1900) ein Grammophon mitgebracht. Da er in Bad Gleichenberg auch ein Hotel besaß und die Zugverbindungen noch unzureichend waren, verfügte er über eines der ersten Automobile in der Oststeiermark, um Gäste von Graz abholen zu können…“
Dazu Luise: „Er hatte … dazu einen eigenen Fahrer, einen früheren Rennfahrer, der bei der Begegnung mit den neidischen Pferdekutschenfahrern so manchen Peitschenhieb abbekommen hat.
In den Kriegsjahren 1914-1918 zeichnete der kaisertreue Camillo Kriegsanleihen, verkaufte seine Besitzungen in Bad Gleichenberg und verlor den ganzen Erlös mit dem Ende des Krieges.“